Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_09-November.pdf
- S.21
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Löwenanteil - fast dreiviertel oder über
dreiviertel der Kosten in dem Bereich sind die Infrastrukturkosten. Dazu
kommen die Kosten für die Straßenbahnfahrzeuge in der Höhe von € 47 Mio und
man wird vermutlich eine zusätzliche
Abstellhalle für die Fahrzeuge benötigen.
Wir sind laufend gefragt worden, dass das
sehr viel Geld ist, worüber wir sprechen,
ob man nicht irgendwo einsparen könnte.
Bei den Fahrzeugen der Straßenbahn
kann man sehr schwer sparen. Ein
Fahrzeug der Straßenbahn kostet immer
gleich viel. Wenn man mehrere kauft, kann
es billiger werden, damit kann man aber
nicht spekulieren.
Wenn man irgendwo einsparen kann,
dann bei den Infrastrukturmaßnahmen.
Wenn wir uns die Infrastrukturmaßnahmen
im Kernbereich der Stadt Innsbruck von
€ 172 Mio näher ansehen, kann man diese
in nicht veränderbare Kosten, in teilweise
änderbare Kosten und weitestgehend
variable Kosten einteilen. Fixkosten sind
z. B. Gleisanlagen oder Leitungsverlegungen. Ein Gleis kostet immer gleich viel,
ganz egal, ob jetzt eine Straßenbahn oder
ein Auto darauf fährt und ob das ein
eigener Gleiskörper ist. Eine Leitungsverlegung kostet auch immer gleich viel.
Ampeln wird es vielleicht weniger geben.
Haltestellen kann man teilweise sparen,
aber viel ist hier nicht zu holen. Teilweise
kann man bei Kunstbauwerken sparen,
z. B. bei der neu zu errichtenden Innbrücke im Olympischen Dorf. Wenn man bei
der Innbrücke anstatt Fußgänger und
Radfahrer dazu zu nehmen, einfach nur
rein für die Regionalbahn planen würde,
könnte man natürlich einiges an Geld
sparen.
Man könnte natürlich auch bei der
Planung sparen. Das klingt jetzt blöde, das
heißt nämlich nicht, dass man "schleisiger"
plant, sondern wenn man bei den weitestgehend variablen Kosten beim Straßenbau oder bei den Parkhäusern einsparen
will, dann wie folgt: Die einzige Möglichkeit, wo man bei einer Regionalbahn oder
Straßenbahn ganz massiv sparen kann,
ist, dass man durchgehend auf der
gesamten Strecke mit dem Autoverkehr
mitgeht. Man benötigt keinen eigenen
Gleiskörper. Man benötigt viel weniger
GR-Sitzung 22.11.2007
Platz. Wir sparen uns die Parkhäuser, weil
keine Parkplätze entfallen. Wir sparen uns
auch Straßenbaumaßnahmen und den
Grunderwerb. Das ist jede Menge an
Geld.
Durch Einsparungen bei den Planungen
werden dann natürlich auch die Planungskosten etwas billiger. Wir haben das
Straßenbahn-light genannt. Die billigst
mögliche Lösung überhaupt, die wir für ein
Straßenbahnprojekt erreichen können billiger geht es nicht -, ist, wenn die
Straßenbahn durchgehend mit dem
motorisierten Individualverkehr (MIV)
fahren würde. Dort, wo die Buslinie "O"
derzeit fährt, würde die Straßenbahn auf
der Busspur fahren und ansonsten würde
die Straßenbahn im Stau stehen. Wo die
Linie "O" derzeit eine Busspur hat, würde
die Straßenbahn auf der Busspur mitfahren und dort wo die Autos stehen, würde
die Straßenbahn mit dem Konzept auch im
Stau stehen. Das heißt, dass diese
Variante von der Qualität natürlich nicht so
toll ist.
Bei den Fixkosten kann man nicht wirklich
einsparen. Dort liegt das Einsparpotential
maximal bei 5 %. Man könnte die Haltestellen verkürzen, anstatt 80 m nur 60 m
vorsehen, aber ansonsten kann man in
dem Bereich nicht viel holen.
Bei den teilweise variablen Kosten kann
man schon mehr einsparen. Die Brücke ist
ein relativ teures Bauteil, wenn man die
Brücke verschmälert können Kosten bis zu
fast ¼ gespart werden. Aber, man sieht
deutlich, dass anteilig die teilweise
variablen Kosten deutlich geringer sind.
Absolut betrachtet, ist die Einsparmöglichkeit in dem Bereich um einiges geringer.
Wenn wir uns jetzt die weitestgehend
variablen Kosten ansehen, dann können
wir tatsächlich fast ¾ der Summe einsparen. Das klingt total super, nur absolut
betrachtet ist der weitestgehend variable
Anteil so gering, dass eigentlich die
absolute Kosteneinsparung nur sehr
gering ist.
Die Minimalkosten einer Straßenbahn-light
würden maximal € 200,6 Mio betragen.
Dieselben Kosten für die voll ausgebaute
Regionalbahn mit eigenem Gleiskörper
und allem drum herum würde € 225 Mio
kosten. Das heißt, die Kostenersparnis