Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_01-Jaenner.pdf
- S.21
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ich zurückweisen, das stimmt einfach
nicht.
StR Dr. Gschnitzer: Der Grund meiner
Wortmeldung war derselbe, wie GR
Mag. Fritz gerade dargetan hat. Ich werde
seine Wortmeldung nicht wiederholen,
aber die Aussagen von GR Mag. Fritz sind
in diesem Punkt absolut richtig. Ich kenne
das, dass man immer versucht, zu sagen,
dass ein Wettbewerb teuer ist. Damit fällt
man, wenn man den Wettbewerb weglässt, wieder genau zum Mittelmaß zurück
und das ist ganz gefährlich.
Es ist absolut unrichtig, dass Wettbewerbe
zu einem teureren Ergebnis führen. Es ist
dies nur eine sehr oberflächliche Annahme, die aber schon durch gar nichts gerechtfertigt ist. Wenn ich natürlich viel
mehr will, als ich vorher wollte, wird dieser
Bau teurer werden. Das war genau in dem
Fall der Fall.
Wir kennen alle die Vorgangsweisen bei
solchen Großprojekten. Man kommt mit
der "Hutschachtel" und einer Grobschätzung. Wenn diese schon so hoch wäre,
wie das Endprodukt, würde man sich
schon gar nicht mehr über den Beschluss
trauen, denn es würde wahrscheinlich
nicht einmal zum Grundsatzbeschluss
kommen. Es kommen dann immer diese
Dinge wie hier, die Raumnachforderungen, technische Anforderungen und
dieses und jenes dazu und zusätzlich
noch ein Wettbewerb.
Ich stehe gerade an diesem Platz absolut
zu einem Wettbewerb und zu seinem Ergebnis. Dieser Platz ist wirklich, wenn einmal die Brücke über den Bahnhof offen ist,
man vom Stadtzentrum nach Pradl kommt
und es sich auf der anderen Seite zum Tivoli-Neu öffnet, ein so wichtiger Platz,
dass man dort die "Hutschachtel" wirklich
nicht hätte bauen dürfen.
Ich bitte daher, nicht diesen Standardsatz
zu verwenden, dass Wettbewerbe teuer
sind, denn dieser stimmt nicht, ist absolut
unwahr und wird durch Wiederholung nicht
wahrer.
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Bielowski übergibt
den Vorsitz an Bgm.-Stellv. Dipl.Ing. Sprenger.
GR-Sitzung 26.1.2006
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Bielowski: Ich
möchte eine kurze Replik machen. Genauso wie wir die Rahmenbedingungen für
alles andere, Kubatur und das was ich will
etc. vorgeben müssen, gehört aus meiner
Sicht natürlich auch dazu, wie viel Geld
man für das Projekt ausgeben muss. Ich
spreche nicht gegen einen Wettbewerb,
sondern ich bin nur dafür, dass in den
Wettbewerbsbedingungen die finanziellen
Rahmenbedingungen mit vorgegeben
werden. Damit kann eine Ausuferung von
Kosten nach oben natürlich vermieden
werden. Das ist der entscheidende Punkt.
Es geht nicht um eine schlechte Qualität.
Es geht nicht darum, dass a priori ein
Wettbewerb zu einem schlechten Ergebnis
führt, sondern es geht nur darum, dass
Wettbewerbe tendenziell, wenn keine
finanziellen Rahmenbedingungen vorgegeben werden, finanziell nach oben hin
ausufern.
Ich glaube schon, dass das die Sache des
Auftragsgebers ist, so wie es GR
Mag. Fritz ausgeführt hat, die Rahmenbedingungen vorzugeben. Die Rahmenbedingung für jeden Bauherrn muss auch
sein, darauf zu achten, wie viel Geld zur
Verfügung steht und um wie viel Geld ein
Projekt finanziert werden soll.
Ich glaube, dass gerade unsere Architekten hervorragende Architekten sind.
Genauso wie sie mit allen anderen Rahmenbedingungen Leben können, ob ein
schlechter Boden, eine Hanglage oder ein
Grundwasser vorhanden ist, sind genauso
finanzielle Rahmenbedingungen vorzusehen. Ich sehe überhaupt nichts, was dagegen spricht, dass man diese Bedingungen
auch im Wettbewerbsverfahren vorher
festlegen und normieren kann.
GR Ing. Krulis: Wir haben in der Vergangenheit viele Beispiele gehabt. Es sind
dies die Widersprüche, wie sie vielleicht in
der Diskussion herauskommen. Wenn
man sich die verschiedenen Preisträger
von Architekturwettbewerben, die von
Banken, aber auch vom Land Tirol ermittelt werden, ansieht, sind das durch die
Bank oder zumindest die überwiegende
Anzahl Projekte, die eine tolle qualitätsvolle Architektur aufweisen und nicht sehr
teuer sind.