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Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_07-Juli.pdf

- S.32

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- 584 -

diesem tollen pädagogischen und
architektonischen Konzept zu kommen.

unterschiedlichsten Gründen in den
Hauptschulen unterzubringen.

Was soll hier erschreckend sein, wenn
Kinder in dieser Schule sind, die aus
sozial schwachen Familien kommen und
vielleicht das erste Kind in einem Gymnasium mit drei oder vier Zweiern sitzt? Die
ganze Diskussion hängt sich an dem auf,
dass man das gymnasiale Schulsystem so
starr und so fest aufrechterhält. Die
einzige Kritik ist, dass nicht jede Schülerin
bzw. jeder Schüler, die bzw. der sich
entscheidet auf ein Gymnasium zu gehen,
die Möglichkeit hat, eine solche Schule zu
besuchen. Es wird stark selektiert und der
Zugang eingeschränkt.

Es wurde das Akademische Gymnasium
Angerzellgasse angesprochen, zu dem
man "außen hui" und "innen pfui" sagen
kann, da dort die alten Möbel verwendet
werden. Der Elternverein sowie einige
Lehrkräfte sind an mich herangetreten und
haben berichtet, dass die Kinder auf
diesen Möbeln nicht Platz haben. Nachdem der Bund und die Stadtgemeinde
Innsbruck bei diesem 5. öffentlichen
Gymnasium sehr viel Geld in die Hand
nimmt, wäre es vielleicht doch möglich, im
Akademischen Gymnasium Angerzellgasse die eine oder andere Klasse mit neuen
Möbeln auszustatten. Es kann nicht sein,
dass die Kinder mit Schülerfreifahrten in
die Schule gebracht werden, um die
schweren Schultaschen nicht tragen zu
müssen und keine Haltungsschäden zu
bekommen, aber in der Schulklasse
müssen sie auf nicht körpergerechten
Sesseln sitzen.

Es muss doch zulässig sein, darüber zu
reden und Expertinnen bzw. Experten
sowie Meinungen der Erziehungswissenschaft zuzulassen, auch wenn es vielleicht
nicht in das ideologische Konzept des
bisher Gebrachten passt. Warum ist hier
die Wertigkeit der Wissenschaft auf einmal
eine geringere, wenn es darum geht, das
einer so breiten Bevölkerungsgruppe wie
nur möglich, zugänglich zu halten.
Ich verstehe nicht, warum es Ängste
verursacht, dass das eine bunte Schule
wird. Ich freue mich für jedes Kind, das
kaum Zweier im Zeugnis hat, aber wir
müssen auch der Realität ins Auge sehen,
dass dies nicht immer so reibungslos über
die Bühne geht. Diese Sache müssen wir
uns nun einmal genau ansehen. Warum
sollen wir uns diesbezüglich verschließen?
Wenn man sich ansieht, wie viel Geld
jährlich für Nachhilfestunden investiert
wird, so muss man sich fragen, welche
Familien sich das wirklich leisten können.
Selbstverständlich sind wir für die Errichtung dieses Schulkomplexes, aber wir
sollten auch von dieser indirekten Möglichkeit der Einflussnahme auf pädagogische Konzepte genauso Gebrauch
nehmen und uns in diese Diskussionen
einbringen bzw. vor allem zulassen.
(Beifall)
GR Heis: Wir stimmen selbstverständlich
diesem 5. öffentlichen Gymnasium sehr
gerne zu. Dies aber nicht aus der Überlegung, weil bei uns die Hauptschulen so
gut sind, sondern weil verschiedene Eltern
Bedenken haben, ihre Kinder aus den
GR-Sitzung 12.7.2007

Zum Einkaufszentrum wäre zu sagen,
dass dieses ein Gesamtkonzept bildet. Die
Schülerinnen bzw. Schüler werden dazu
angehalten zu haushalten und sie müssen
lernen, mit ihrem Taschengeld auszukommen. Ob das für die umliegenden
Geschäfte gut oder nicht gut ist, wird die
Zukunft weisen.
Wir stimmen jedenfalls diesem Projekt zu,
da es sich um ein Gesamtprojekt handelt
und das 5. öffentliche Gymnasium in
Innsbruck zu befürworten ist.
StR Mag. Schwarzl: Jetzt ist genau das
passiert, was unser Schulsystem erzeugt,
nämlich, dass Schulformen, Lehrerinnen
bzw. Lehrer und Kinder gegeneinander
ausgespielt werden. Ich glaube, der
einzige Weg das zu beenden, kann
langfristig nur das Übergehen von der
äußeren zur inneren Differenzierung sein.
Ich bin froh, dass diese Schuldebatte
geführt wird. Es ist ja lange genug in
Österreich über das nicht gesprochen
worden. Ich habe ein Jahr der Betroffenheit hinter mir, denn meine Tochter
wechselt im Herbst von der Volksschule in
ein Gymnasium. Es war bei meiner
Tochter nicht notwendig Druck auszuüben,
aber ich habe erlebt, wie Eltern, Lehrerin-