Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.22
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gereicht, deshalb mein Fehler bei der
Verlesung.
StR Mag. Schwarzl: Danke. Vom
Bundesumweltamt wurden vor einigen
Tagen diese Werte zur Klimasituation in
Österreich veröffentlicht. (Zeigt ein Taferl).
Man sieht sehr schön, dass Tirol Spitzenreiter ist beim Zuwachs der Treibhausgase.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Aber
nicht Innsbruck!)
Herr Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger,
diese Schadstoffe machen nicht vor den
Stadtgrenzen halt.
Man sieht auch sehr schön, dass der
Verkehr bei einem Zuwachs von 109 %
eine große Rolle spielt. Vorarlberg
überholt uns da ein wenig, und man sieht,
dass es eine Rolle spielt, ob man ein
Transitland ist oder nicht.
Die Zeiten, wo man als Politiker auf der
Autobahn stehend gegenüber der
Europäischen Union (EU) die Muskeln
spielen hat lassen können, sind vorbei.
Hausaufgaben Machen ist angesagt, für
die Lebensqualität der Bürger und im
Interesse der Glaubwürdigkeit in der
Transitfrage gegenüber der Europäischen
Union (EU).
Was hat das ganze mit der Ersatzbeschaffung der Dieselbusse zu tun? Für mich ist
sie ein Symbol. Innsbruck ist ein Magnet
für viele Arbeitnehmer, die Tag für Tag in
die Stadt herein und am Abend wieder in
den Zentralraum hinausfahren, und
Innsbruck ist ein Magnet für viele Touristen. Wir wissen seilt langer Zeit, dass wir
ein Verkehrsproblem haben.
Dipl.-Ing. Baltes hat geschildert, dass wir
uns unter Zuhilfenahme von Experten für
ein innovatives, zukunftsorientiertes, weil
Kapazitäten schaffendes und umweltfreundliches Verkehrssystem entschieden
haben. Das ist mit Fug und Recht ein
städtischer Beitrag zum Klimaschutz in
Tirol.
Wie sieht es heute, 8 Jahre später, aus?
Wir haben eine Unmenge an Beschlüssen
in Innsbruck, und wir haben das Wahlzuckerl von Landeshauptmann
DDr. van Staa mit der Regionalbahn, und
Beschlüsse zur Finanzierung auf
GR-Sitzung 22.2.2007
Landesebene. Es gibt eine klare
Beschlusslage in Innsbruck zur
Ersatzbeschaffung von Dieselbussen Zug
um Zug für die O-Busse.
Was uns auch noch droht, ist das
Horrorszenario, das vor 8 Jahren als
Worst Ca.se bezeichnet wurde: Ein reines
Dieselbussystem in Innsbruck. Wir haben
buchstäblich umwelt- und verkehrspolitisch
Feuer am Dach. Ich behaupte, dass jene,
die dieses Feuer entzündet haben, ein
paar Häuser weiter in den hohen Hallen
der Landesregierung sitzen.
Wenn wir sie so weitermachen lassen wie
bisher, sind sie auf dem besten Weg uns
in die verkehrspolitische Steinzeit zu
führen, und ich glaube nicht, dass das in
unserem Interesse sein kann.
Die Ersatzbeschaffung der Dieselbusse ist
ein Symptom für die fehlende Nahverkehrspolitik des Landes Tirol, vor allem für
den Innsbrucker Zentralraum. In den
letzten Jahren hat man beim Land Tirol
nichts Besseres zu tun gehabt, als das
Regionalbahn-Konzept Scheibchen für
Scheibchen abzugraben.
Natürlich wird die Umsetzung schwierig
sein, aber Probleme sind dazu da gelöst
zu werden, und nicht dazu, um einer
Vision für unsere Stadt den Todesstoß zu
geben.
Was ist denn bitte die Alternative für den
Zentralraum Innsbruck? Meint man beim
Land Tirol tatsächlich, dass Innsbrucks
Verkehrsproblem mit ein paar Zügen auf
der Trasse der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zu lösen ist?
Die Siedlungen haben sich doch nicht an
den bestehenden Bahnhöfen entwickelt.
Wer glaubt denn wirklich, dass jemand aus
der Völser Seesiedlung den Weg zum
Bahnhof auf sich nimmt, um mit dem Zug
nach Innsbruck zu fahren? Da fahren die
Leute gleich mit dem Auto.
Es macht natürlich Sinn, die freiwerdende
ÖBB-Trasse zu nutzen, sobald die
Unterinntaltrasse diesen Effekt zeigt. Es
braucht beides: Man muss in einer
Achterbewegung die Leute aus dem
gesamten Zentralraum mit dem Zug
aufsammeln.