Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf

- S.87

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2007_02-Feber.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2007
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 151 -

Erwachsene als Fremde - kann ich genau
sagen, da ich im Wahlkampf in diesem
Stadtteil im Einsatz war.
Ich wollte das nur aufzeigen und die
Verantwortung für diese Zustände deutlich
machen. Man muss einfach sagen, wer
dafür verantwortlich ist.
(Bgm. Zach: Jeder hat das Recht, im
Gemeinderat seine Meinung zu sagen.)
GR Weiskopf: Integration ist möglich und
notwendig. In einer globalisierten Welt ist
das so und das wird sich nicht ganz
verhindern lassen. Wie hoch das Maß sein
kann bzw. wann der Bogen überspannt ist,
ist eine andere Frage, über die man lange
diskutieren kann.
Ich persönlich bin lange Migrant gewesen,
denn ich bin im Jahr 1983 nach Italien
gegangen. Wir waren noch nicht bei der
Europäischen Union (EU) und ich hatte
das Vergnügen und die schöne Erfahrung
als Österreicher - mit Bildung und natürlich
auch mit gewisser finanzieller Sicherheit
und Abstützung - dort mit allerhand Leuten
aus aller Herren Länder in der Reihe zu
stehen, um eine Arbeitsgenehmigung und
sonstige Dinge zu bekommen. Das war
eine persönliche Erfahrung, die mir
bewiesen hat, dass Integration natürlich
möglich ist und möglich sein muss.
Hinsichtlich der Schule muss ich zwei
Dinge sagen: Es geht um die Schule und
um das Erlernen der deutschen Sprache.
Wir wissen ganz genau, dass auch nicht
alle Einheimischen dieselben Sprachfähigkeiten besitzen, was ganz normal ist. Es
gibt einen Bauarbeiter, der vielleicht nicht
so ausgewählt wie ein Rechtsanwalt
spricht, aber für die Gesellschaft genauso
wichtig ist. Deshalb geht auch nicht die
Welt unter. Aber deshalb wird auch der
Bauarbeiter versuchen, der deutschen
Sprache halbwegs mächtig zu sein.
Das ist wichtig und eine Grundvoraussetzung. Diese Grundvoraussetzung ist
natürlich bei Einheimischen eher als bei
Migrantinnen bzw. Migranten gegeben.
Hinsichtlich der Schule, war es - glaube
ich - nicht so gemeint, dass man jemanden
hin- und herschickt, denn das wäre auch
nicht realisierbar. Ich glaube, dass man
auch punktuell und gezielt in der Schule
Mittel und die Sensibilität haben muss, um
GR-Sitzung 22.2.2007

unter den Migrantinnen bzw. Migranten zu
unterscheiden, wo es Defizite gibt.
Dafür möchte ich ein konkretes Beispiel
nennen: Bei mir hat eine Familie, zu der
ich ein gutes Verhältnis habe, eine
Antenne montiert, damit sie türkisches
Fernsehen schauen kann. Ich weiß zwar
nicht, ob ich dieser Familie damit einen
Gefallen getan habe, denn vielleicht wäre
es besser, wenn sie die österreichischen
bzw. deutschen Sender sehen würden, um
die Sprache zu verbessern.
Hier komme ich auf den Punkt, denn eine
Migrantenfamilie ist nicht gleich eine
Migrantenfamilie. Nicht alle sprechen
gleich gut deutsch, nicht alle haben
dieselben sozialen Ansprüche, nicht alle
wollen Rechtsanwälte werden usw. Ich
glaube, dass man in der Schule Mittel
finden muss, um zu differenzieren.
Einfach zu sagen, dass man ein paar
Leute da- oder dorthin schickt usw., wird
zu wenig sein. Ich glaube, dass dieses
Thema sehr wichtig ist und deshalb
werden wir diesem Antrag zustimmen.
GR Mag. Kogler: Das ist ein sehr
wichtiges Thema und die Problematik, die
GR Haager angesprochen hat, ist markant
und muss gelöst werden. Im einen Bereich
funktioniert es besser und im anderen
Bereich etwas weniger. Besser funktioniert
die Integration im Sportbereich, denn hier
wird die Integration bei den Sportlern, nicht
bei den Zuschauern - über weite Strecken
- gelebt.
Es sind hervorragende Ansätze vorhanden. Bedenken habe ich jedoch hinsichtlich des Antrages von GR Mag. Yildirim.
Es gefällt mir nicht ganz, wenn man sagt,
dass die Schulklassen in gleichen Maßen
geteilt werden müssen. Diesbezüglich
stimme ich GR Dr. Waibel zu, da sie
gesagt hat, dass es dann zwei gleich
große Gruppen geben wird. Irgendwo
muss ein Mittelmaß gefunden werden. Im
einen Bereich mehr und im anderen
Bereich weniger.
Insbesondere sollen die Leute selber
entscheiden und deshalb sind wir von der
liberalen Seite nicht für diese Schulsprengel, sondern für eine Auflösung der
Schulsprengel, um den Menschen mehr
Möglichkeiten zu bieten. Wie heute schon