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Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf

- S.101

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- 165 -

Die Beschäftigung von so genannten
"Hausfrauen" bewährt sich bereits seit
dem Jahr 2001 in einem Wohn- und
Pflegeheim der Stadt Innsbruck. Entscheidend verbessert werden konnte mit
diesem Konzept die Betreuungsqualität.
Eingebunden in das Team von diplomierten Pflegerinnen bzw. Pflegern, Altenhelferinnen bzw. Altenhelfern, anderen
Fachkräften wie Ergotherapeutinnen bzw.
Ergotherapeuten, Logopädinnen bzw.
Logopäden, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern bis hin zu Reinigungskräften auf einer Station bzw. in
einer Hausgemeinschaft, arbeiten die
"Hausfrauen" in je unterschiedlicher
Tages- und Wochenarbeitszeit.
Diese ist den Bedürfnissen der alten
Menschen ebenso angepasst wie denen
der "Hausfrauen" selbst. Idealerweise
wäre die Arbeit im Team nach dem
Konzept der "Hausfrauen" in Altenheimen,
das beispielsweise auch in den Niederlanden praktiziert wird, um die "Hausfrau"
herum organisiert.
Es ist klar, dass eine mögliche Einstellung
von "Hausfrauen" in den Wohn- und
Pflegeheimen der Innsbrucker Soziale
Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD)
viele Fragen aufwirft. Im Folgenden daher
der Versuch, einige davon kurz zu
skizzieren und eine mögliche Antwort
darauf zu geben:
Was ist die Aufgabe einer "Hausfrau"?
Die "Hausfrau" ist jemand, der fachliche
Kompetenzen in Bezug auf die Führung
eines Haushalts ebenso mitbringt wie
soziale Kompetenzen. Sie pflegt einen
wertschätzenden und liebevollen Umgang
mit alten Menschen. Vor allem ist die
"Hausfrau" aber eine (die) fixe Bezugsperson im Heimalltag, und das nicht nur für
die Bewohnerinnen bzw. Bewohner,
sondern auch für die Mitarbeiterinnen bzw.
Mitarbeiter in den Hausgemeinschaften. In
den Niederlanden heißt die "Hausfrau"
auch "die lebende Mitte", was ihre Position
in der Hausgemeinschaft treffend beschreibt - die Mittelsfrau zu sein zwischen
Pflegenden, Expertinnen bzw. Experten,
Bewohnerinnen bzw. Bewohnern und
Angehörigen.
Im Heimalltag ist sie diejenige, die immer
Zeit für die Bewohnerinnen bzw. BewohGR-Sitzung 22.2.2007

ner hat, mit ihnen musiziert, Geschichten
erzählt, mit den Bewohnerinnen bzw.
Bewohnern leichte Haushaltstätigkeiten
wie Wäsche falten usw. ausführt, Fußbäder macht - zusätzlich zur und verstanden
als Teil der ganzheitlichen Pflege, die von
allen Pflegenden durchgeführt wird.
Arbeiten alle in einem Team, dann können
die Aufgaben der Einzelnen flächenübergreifender aufgeteilt werden, eine womöglich befürchtete Reduktion der diplomierten
Pflegenden auf die "nur" medizinische
Pflege findet nicht statt.
Denn die "Hausfrau" soll weder ein Ersatz
für ausgebildetes Pflegepersonal sein,
noch kann sie die Tätigkeiten von Expertinnen bzw. Experten wie Ergotherapeutinnen bzw. Ergotherapeuten oder
Logotherapeutinnen bzw. Logopädinnen
bzw. Logopäden übernehmen. Durch sie
werden auch nicht die ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter überflüssig bzw. kann die Tätigkeit der "Hausfrau"
nicht von Ehrenamtlichen ausgeführt
werden, die als Personen oft wechseln
und nicht permanent zur selben Zeit da
sind.
Es ist aber nicht unbedingt notwendig,
neue Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter als
"Hausfrauen" einzustellen, wenn es bereits
Altenpflegerinnen bzw. Altenpfleger in
einem Wohn- und Pflegeheim der
Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD) gibt, welche die
Aufgaben und die Stelle einer "Hausfrau"
übernehmen können und möchten.
Warum wird für eine solche Stelle gerade
der zwiespältige Begriff "Hausfrau" verwendet?
Der Begriff "Hausfrau" ist sicher ein
problematischer: Einerseits ist die Arbeit
von ("Nur-)Hausfrauen" in unserer
Gesellschaft unbezahlt und gering
geschätzt und andererseits ist diese Arbeit
lebensnotwendig. Sie kann nicht einfach
unterbrochen oder überhaupt nicht getan
werden, wie zum Beispiel die Versorgung
der Kinder, wir alle sind von ihr abhängig.
Was den Begriff "Hausfrau" trotz dieses
Dilemmas für die oben beschriebene
Aufgabe rechtfertigt, ist der Umstand, dass
alte und hoch betagte Menschen in ihrem
Denken und Verhalten oft in die Kindheit
und Jugendzeit zurückgehen. In diesem