Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_02-Feber.pdf
- S.41
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haben uns in den Alpen viel zu lange in
Sicherheit gefühlt, da das Meer ja weit entfernt ist. Keiner bzw. sehr wenige haben
von der Erwärmung des Permafrostes gesprochen. Das wird uns in den Alpen noch
vor gigantische Probleme stellen und die
Stadt Innsbruck wird ebenfalls davon betroffen sein.
Denken wir nur an das Kaunertal mit der
Auflösung des Permafrostes der Weißseespitze oder des Blickferners. Im Kaunertal
gibt es ein großes Stauwerk und das
könnte für die Stadt Innsbruck sehr bedrohlich sein.
Wir haben mit Schuldzuweisungen an den
Verkehr unser Gewissen viel zu lange
reingewaschen und an den alten Zöpfen
festgehalten. Das gilt auch für die Planungen der Städte. Der Leiter des Max-PlankInstituts für Meteorologie in Hamburg,
Prof. Dr. Leitl, hat in seinen Forschungen
herausgefunden, dass der wahre Klimawandel in den Städten und Ballungsräumen stattfindet. Er hat Forschungsergebnisse geschaffen, die auch ein Laie nachvollziehen kann. Die Städte werden auch
die größten Leidtragenden des Klimawandels sein.
Verglichen mit dem Umland sind die Regengüsse in den Städten doppelt so hoch
und intensiv als im Umland. Die Temperaturen in den Städten sind deutlich höher
und die Windgeschwindigkeiten der Stürme wesentlich verheerender. Hier muss
der Hebel angesetzt werden.
Die "Innsbrucker Sonnenscheine" werden
einen kleinen Teil dazu beitragen, wenn
dieser Weg konsequent weitergegangen
wird. Wir dürfen uns mit einem kleinen
"Eckerl" nicht zufrieden geben, sondern
wir müssen das klimatische Problem der
Städte in den Griff bekommen. Das ist ein
jahrhundertaltes Problem. Man hat es nur
nicht gesehen.
Wir benötigen eine dichte Verbauung,
denn wir müssen unsere Bevölkerung beherbergen können. Dabei sind die Stadtplanungen gefordert. Es genügt nicht nur,
mit den Baumassendichten herunter zu
gehen. Ich glaube, es gibt innovativere
Planungen. Wir können nicht mit der
Baumassendichte herunter gehen und
gleichzeitig niedrigere Mieten fordern.
GR-Sitzung 23.2.2012
Versiegelte Böden sind ein großes Problem. Heute haben wir über die Plätze gesprochen und waren alle sehr stolz über
die Maria-Theresien-Straße. Umwelttechnisch bzw. klimatisch ist das die größte
Katastrophe, die wir begangen haben. Der
Regen kann nicht verdunsten und die
Stadt kann deshalb nicht gekühlt werden.
Alle unsere Plätze (Eduard-WallnöferPlatz, Sparkassenplatz, Maria-TheresienStraße) werden zugepflastert. (Beifall)
Der hohe Energieverbrauch der Städte
macht sie zu Wärmeinseln und die Windgeschwindigkeiten werden dadurch wesentlich größer. Große Ballungszentren
sind bis zu zehn Grad wärmer als das Umland. Die Stadt Innsbruck ist dazu allerdings zu klein. Durch diesen Talkesseleffekt besitzen wir jedoch eine wesentlich
höhere Wärme. Beton und Asphalt heizen
unsere Städte auf, speichern die Sonne
und geben sie nur sehr schwach ab.
Die Glasfassaden unserer Hochhäuser,
die unsere ArchitektInnen so toll finden
und alle ArchitektInnenwettbewerbe gewinnen, geben die Wärme nachts nur widerwillig ab. Unsere roten und schwarzen
Dächer sind wir seit Jahrhunderten gewohnt, da es früher nur roten Ton gab.
Deshalb haben wir jetzt rote Dachziegel.
Hätte es weiße gegeben, wären sie jetzt
weiß.
Der Denkmalschutz und vor allem auch
der Sachverständigenbeirat nach dem
Stadtkern- und Ortsbildschutzgesetz
(SOG) bestehen darauf, dass es so ist,
wissentlich, dass helle oder begrünte Dächer die Städte bis zu fünf Grad kühlen
würden. Das trifft auf die Stadt Innsbruck
zu. Das gleiche gilt auch für die Nutzung
von Dachflächen durch Photovoltaik und
Solarenergie.
Ich möchte jetzt wirklich ironisch sagen,
dass wir das nicht benötigen, da wir ja
Klimaanlagen besitzen. Diese benötigen
auch Energie und heizen unsere Umwelt
ebenfalls auf.
Ich hoffe, dass sich der nächste Gemeinderat den Klimaschutz und vor allem den
Innsbrucker Energieentwicklungsplan
(IEP) und die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) auf ihrem Wege unterstützt, um für das Klima in unserer Stadt
etwas zu tun. Große Hoffnung habe ich al-