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Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_01-Jaenner.pdf

- S.12

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-7-

eine Software, die zählt. Das schaut
wirklich sensationell aus. Man kann Linien
eintragen, welche die einzelnen Übertritte
und die Richtung, in der die Übertritte von
Personen erfolgt sind, darstellen.
Kritisch sehe ich das deshalb, weil es in
der Art, wie wir es einkaufen, schon eine
gewisse Videoüberwachungsfähigkeit oder
Videoüberwachungskomponente hat.
Nachdem der Akt im Stadtsenat zurückgestellt wurde, sind noch einmal neue
Informationen dazugekommen. Ich habe
mir die Selbstdarstellung jener Firma,
welche das anbietet, angesehen. Diese
betont am Live-Video, dass man mit dem
System nicht nur Statistiken und andere
praktische Dinge herausbekommen kann,
sondern dass dieses System auch LiveBilder liefert, die über das Internet bzw.
Intranet übertragbar sind.
Dementsprechend bekommen wir mit
diesen vier Zählstationen letztlich auch
potenziell Überwachungsstationen, die
Bilder an Laptops und an mobile Handys
mit Internetfähigkeit liefern, wo man live
Bilder mitverfolgen kann. Personen sind
bei diesem System auch erkennbar. Das
sieht man, wenn man sich das Werbevideo ansieht, denn von der Auflösung her
ist es tatsächlich kein Problem die Person
zu erkennen, welche sich dort bewegt.
Die Firma macht besondere Werbung
damit, indem sie ein Plug-in anbietet, das
die Stadt Innsbruck jetzt nicht bestellt. Das
würde allerdings eine leichte Umrüstung
bedeuten und ist eine reine SoftwareFrage bzw. eine kleine Programmerweiterung, mit der die Bilder natürlich auch
gespeichert bzw. weiter ausgewertet
werden können.
Insgesamt hat es schon Komponenten
einer Videowachung, die mich das
ablehnen lässt. Jetzt stellt sich noch die
Frage, wie man es sonst machen könnte,
da eine Frequenzanalyse grundsätzlich
sinnvoll ist. Ich habe mir das durchgerechnet. Es ist ein klassischer Studentenjob ich habe das selbst schon gemacht - mit
einem kleinen Gerät auf der Straße zu
stehen und jedes Mal, wenn jemand die
Straße überquert, auf den Knopf zu
drücken. Der eine Student drückt, wenn
die Leute von links nach rechts und der
andere, wenn die Leute von rechts nach
GR-Sitzung 29.1.2009

links gehen. Diese Tätigkeit wird immer
noch standardmäßig mit zirka € 8,50 bzw.
€ 9,-- pro Stunde bezahlt.
Für die Gesamtkosten in der Höhe von
€ 35.000,--, die dieses Videosystem
kosten würden, könnte man, wenn man
sehr vorsichtig rechnet und viel für
Overhead, Auswertungen und Statistiken
übrig lässt, 42 Tage intensiv elf Stunden also wirklich die gesamten möglichen
Geschäftszeiten an diesen vier Standorten
- prüfen. Ich glaube, das ergibt letztendlich
eine Breite der Daten, die für jeden
Betrieb, der sich überlegt, wo er sich
ansiedeln möchte, ausreichend ist, um die
Entscheidung informiert zu treffen.
Ein Punkt kommt noch dazu, und zwar
neigt dieses Kamerasystem - soweit ich es
richtig verstanden habe - dazu, Paare, die
sehr eng nebeneinander gehen, als eine
Person zu erkennen. … (Unruhe im Saal)

Ich lasse das gerne widerlegen, wenn es
mir anders erklärt wird. Es heißt, dass die
Kameras nach Möglichkeit in zehn Meter
Höhe angebracht werden, damit man
einen guten Überblick über den Raum
bekommt und diesen erfassen kann. Die
Messstation beim Eingang in die Altstadt
von der Maria-Theresien-Straße ist ein
klassischer Fall, da sich Gott sei Dank
immer wieder TouristInnengruppen
durchdrängen. Man muss sich hier
vorstellen, wie das an einem regnerischen
Tag aussieht, wo die Gruppe in Wirklichkeit aus Regenschirmen besteht.
Meiner Meinung nach bekommt man
insgesamt sogar zuverlässigere Daten,
wenn man die Zählung manuell durchführen würde. Daher stimmen wir hier
dagegen. (Beifall von Seiten der Innsbrucker Grünen)
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer:
GR Hof, Sie sehen also grundsätzlich eher
den Missbrauch des Systems als den
Grund, warum es eigentlich angeschafft
werden sollte.
GR Mag. Kogler: Grundsätzlich sehe ich
diese Maßnahmen als Anschubinvestition
für weitere Maßnahmen in der Wirtschaft.
Daher ist es eine gute Investition, wenn
wir das eine oder andere von der Wirtschaftsförderung initiieren.