Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 04_Protokoll_26.04.2018.pdf
- S.21
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Heute ist Mag. Mandl bei uns, der für die
Fraktion der Europäischen Volkspartei
(Christdemokraten) im Europäischen Parlament (EP) sitzt. Ich darf ihn ganz herzlich
begrüßen und um seinen Vortrag bitten.
(Beifall)
Mag. Mandl: Vielen herzlichen Dank, liebe
Frau Bürgermeisterin, BürgermeisterStellvertreter, Magistratsdirektor und Mandatarinnen und Mandatare vom Innsbrucker
Gemeinderat.
Während meiner Zeit im niederösterreichischen Landtag habe ich immer gesagt, dass
auch der Landtag ein europäisches Parlament ist, weil wir auch Bürgerinnen und
Bürger Europas vertreten. Natürlich ist auch
das Innsbrucker Stadtparlament ein europäisches Parlament, da Sie auch Bürgerinnen
und Bürger Europas vertreten.
Ich finde es nicht nur eine wunderbare, sondern auch eine zukunftsweisende Sache,
dass sich die Stadt Innsbruck dazu entschlossen hat, den Dialog mit den österreichischen Vertreterinnen und Vertretern im
Europäischen Parlament (EP) zu suchen.
Für mich ist es eine große Freude, dass ich
heute hier zu Gast sein darf.
Mich verbindet sehr viel mit der Stadt Innsbruck. Zuallererst ist es die Liebe. Als ich
meine Frau kennengerlernt habe, hat sie in
Innsbruck studiert. Sie kommt ursprünglich
aus Oberösterreich. Es hat dazu geführt,
dass ich in einer gewissen Lebensphase
recht oft den Weg nach Innsbruck gesucht
und manchmal nur auf einen Kaffee den
weiten Weg hin und zurück nach Niederösterreich und Wien in Kauf genommen habe.
Es hat sich aber insofern für mich sehr positiv ausgewirkt, da sich meine Frau tatsächlich dazu entschlossen hat, meine Frau zu
werden und aus der schönen Bergwelt rund
um die Stadt Innsbruck ins flache Niederösterreich zu ziehen. Das war ein wahrer Liebesbeweis. Das sieht zumindest sie so und
erwähnt es auch nach wie vor immer wieder. Ich weiß, womit ich es zu tun habe und
bin sehr glücklich, heute hier sein zu dürfen.
Mein Trauzeuge stammt ebenfalls aus
Innsbruck. In früheren Jahren habe ich gemeinsam mit ihm in der Umgebung mehrere
Dreitausender bestiegen. Eine meiner engsten politischen Partnerinnen, die heute für
die Bezirke Baden bei Wien und Mödling im
Nationalrat sitzt, Mag.a Jeitler-Cincelli BA,
GR-Sitzung 26.04.2018
stammt auch aus Innsbruck. Somit ist mein
Bezug zu Innsbruck, trotz des geografischen Abstandes, eigentlich sehr groß.
Es gibt noch jemanden, der mich politisch
besonders bewegt und mit Innsbruck zu tun
hat und dem die Identität Österreichs sowie
die Schwächen und Stärken sehr wichtig
waren. Er ist der einzige Mensch, der mich,
als einen im Jahr 1979 Geborenen, mit den
besonderen Momenten der Entstehung unserer Zweiten Republik verbindet und der
einzige Mensch aus dieser Zeit, den ich
noch persönlich kennenlernen und erleben
durfte. Er hat noch an den Staatsverhandlungen teilgenommen und bis vor Kurzem
noch unter uns geweilt. Dr. Ludwig Steiner
war ein
Innsbrucker, der nicht nur für Österreich so
viel geleistet hat und nicht nur auf diese
Weise eine Brücke zwischen den Generationen geworden ist, sondern auch großen
Anteil an der kampflosen Übergabe der
Stadt Innsbruck an die Streitkräfte unserer
Befreier hatte. Er war einer, der Österreich
wirklich vielfach gedient hat und nicht genug
gewürdigt werden kann.
Mich verbindet viel mit Innsbruck und Innsbruck verbindet viel mit Europa. Einerseits
wird der Dialog mit den Vertreterinnen und
Vertretern im Europäischen Parlament (EP)
gesucht. Dass sich die Stadt Innsbruck bereits seit dem Jahre 1964 als Europastadt
bezeichnet und eine solche ist, war damals
alles andere als selbstverständlich.
Für uns ist das heute vielleicht so locker
dahingesagt. Allein der Begriff Europa war
in den Köpfen viel weniger präsent. Das
Bewusstsein, dass wir Europäerinnen und
Europäer sind, war viel weniger vorhanden.
Die Stadt Innsbruck hat sich als Europastadt definiert und war historisch sicher
immer eine verbindende Stadt zwischen
dem Norden und dem Süden. Wie schön ist
das und wie echt wird das auch seitdem als
Kongress- und ganz stark als Universitätsstadt umgesetzt.
Ich behaupte jetzt als Ostösterreicher, dass
in der Stadt Innsbruck an jeder Straßenecke
die Studierenden nicht wegzudenken sind.
Deshalb blüht auch die Wissenschaft und
Innovation. Zukunftsgeist ist in eine positive
Richtung vorhanden. Ich möchte später
noch näher auf Bildungsfragen eingehen.