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Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_08-Oktober.pdf

- S.104

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- 635 -

dem Antrag von GR a. D. Linser nicht
folgt, irgendeine Charta zu verletzten oder
nicht in diese Richtung zu arbeiten.
Ich denke, dass die Unterzeichnung
gerade durch die Frau Bürgermeisterin
noch einmal eine Betonung ist. Die Frau
Bürgermeisterin hat dies oder in diesem
Sinn die Gremien informiert bzw. das
eingebracht. Ich sehe einfach, dass sehr
viel umgesetzt wurde und betone einfach
noch einmal, wenn man es als Weg
Innsbrucks bezeichnet, dann wurde
gehandelt und nicht nur gesprochen.
GR Marinell: Die Maßnahmen, die dieser
Charta folgen sollen, beziehen sich, so wie
es hier steht, praktisch auf alle kommunalen Bereiche. Es sollten Maßnahmenpakete erfolgen. Das heißt für mich, dass es
auch um die Bevölkerung, die Frauen der
Stadt Innsbruck geht. In einer Stadt wie
Innsbruck, wie in anderen Städten auch,
verdienen Frauen bei bereinigter Arbeitszeit um 30 % weniger, ist die Frauenarbeitslosigkeit im Steigen und sind Frauen
von Armut betroffen. Das wird jetzt nicht
nur durch die Kommunalpolitik verursacht,
sondern das ist eine europaweite Situation.
Gerade an Maßnahmenpaketen für die
Frauen in dieser Stadt Innsbruck und
dabei ist nicht nur die Verwaltung gemeint,
gilt es massiv zu arbeiten. Ich befürworte
daher den Antrag. Man kann das natürlich
auch schön reden. Es ist sicher einiges
auf den Weg gebracht worden, aber es
sind ganz massive Maßnahmenpakete für
die Frauen in dieser Stadt notwendig. Das
ist im Soziabereich, im kulturellen Bereich
oder im Wirtschaftsbereich der Fall. Es ist
das ein Querschnittsthema, das sich
wirklich sehr gut in einem Frauenausschuss bündeln könnte.
Ich denke, dass die Zusammenlegung
eines Referates von Frau, Familie und
Senioren wiederum zeigt, wofür Frauen
überall zuständig und letztendlich doppelt
und dreifach belastet sind. Wenn man sich
die Charta genau durchliest, sind eben
nicht nur Maßnahmen in der Verwaltung
zu treffen, sondern auch für die weibliche
Bevölkerung in dieser Stadt.
GR Mag. Yildirim: Ich möchte mich den
Ausführungen meiner Vorrednerin
anschließen. Ich kann an und für sich aus
GR-Sitzung 19.10.2006

der Sicht der Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung und Gesellschaft sagen,
dass die Bezeichnung des Ausschusses
eigentlich im Arbeitsübereinkommen
zunächst auch für Frauen und Integration
geheißen hat. Es war sehr auffällig, dass
plötzlich das Wort oder die Bezeichnung
"Frauen" weggefallen ist. Ich denke, dass
es in der Alltagsarbeit schon eine Gefahr
ist, dass das Thema der Frauenarbeit sehr
schnell untergeht.
Wir haben zwar eine Bedienstete im
Stadtmagistrat Innsbruck, die ausgezeichnete Arbeit leistet, das möchte ich gar
nicht schmälern, aber ich denke sie
benötigt auch politische Vorgaben. In
einem Ausschuss, wo mehrere Themenbereiche zusammenkommen und wo der
Ausschuss eigentlich mehr oder weniger
nur auf Grund eingebrachter Subventionsanträge agiert oder reagiert und in
Wahrheit wenige politische Arbeit hineinbringen kann, weil das dann zu viele
Anträge sind, weil drei Bereiche in einem
konzentriert sind, lauert die Gefahr, dass
wirklich Themen vernachlässigt werden.
Ich würde im Sinne dieser Charta dafür
plädieren, ein eigenständiges Frauenreferat jedenfalls als mittelfristiges Projekt
anzugehen und zu realisieren.
GR Dr. Waibel: Ich habe immer ein
bisschen Schwierigkeiten, wenn 50 % der
Frauen - über 50 % der Bevölkerung, weil
die Gesamtfrauen dieser Stadt liegen über
50 % - ein eigenes Referat benötigen, um
politisch demokratisch vertreten zu
werden. Das kann eigentlich nicht der Sinn
sein.
Gender-Mainstreaming bedeutet, dass
man bei jeder politischen Entscheidung,
egal welches Feld das betrifft, die unterschiedlichen geschlechtsspezifischen
Bedürfnisse berücksichtigt und auch
dementsprechend reagiert. Ich denke,
dass es einfach in unserer aller Sinne ist,
dass in jedem Ausschuss darüber
nachgedacht wird, was das für Konsequenzen für Frauen und für Männer hat.
GR Mag. Schindl-Helldrich: Ich kann die
Aussagen von GR Marinell und GR
Mag. Yildirim nur noch einmal bekräftigen.
Es gibt ganz bestimmt noch sehr viele
Felder, auch wenn wir schon sehr weit
vorangekommen sind, die noch Beachtung