Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2005

/ Ausgabe: 2005_01-Jaenner.pdf

- S.132

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Ein städtisches Gremium ist mit diesem Antrag "einen Teil der
Stadt Innsbruck zum Weltkulturerbe zu erheben" in Wahrheit nie befasst
worden. Im Jahr 2002 hat es eine Kurzinformation im Stadtsenat durch den
Leiter der Mag.-Abt. V, Stadtarchiv - Stadtmuseum, gegeben. Das ist im
übrigens im Protokoll nachzulesen. Diese Kurzinformation kann nicht länger als fünfzehn Minuten gedauert haben, da DDr. Morscher laut Protokoll
bei dieser Sitzung nicht länger anwesend war. Es war also eine sehr kurze
Information über damals noch relativ vage Absichten.
Der Stadtsenat hat auch nichts beschlossen, sondern nur einmal zur Kenntnis genommen, dass ihm irgendwelche Absichten mitgeteilt
worden sind. Seither hat es nie wieder eine Befassung irgendeines städtischen Gremiums gegeben. Die Betreiber der Idee "Innsbruck als Weltkulturerbe" haben diese über die Republik Österreich, die in diesem Fall bereits Antragstellerin ist, an die UNESCO herangetragen. Wohlgemerkt der
Gemeinderat! Die Verantwortlichen für die Entwicklung in der Stadt Innsbruck hatten nie eine Chance, irgendetwas dazu zu sagen. Das haben mehr
oder minder private Initiativen über die Republik Österreich an die UNESCO herangetragen.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal unterstreichen, dass diese UNESCO-Konvention aus den 70er-Jahren stammt. Sie ist
die Reaktion auf den "Betonierwahn" der 60er-Jahre. Es war richtig einmal
zu sagen, dass man nicht so mit unseren Städten umgehen kann, da es auch
erhaltungswürdiges usw. gibt. Nur der damalige Ansatz ist im Vergleich
zum heutigen extrem museal, extrem konservatorisch und auch extrem historisierend. Das ist etwas anderes, als Achtung vor der Historie und vor der
Tradition zu haben. Oder mit den Worten von Prof. Achleitner, den auch
die Frau Bürgermeisterin sehr schätzt und der unser Berater bei der "Nordkettenbahn-Neu" war: "Die gute Absicht ist nicht immer das Gute selbst."
Prof. Achleitner hat in einem Aufsatz, der sich im Übrigen mit
den Wiener Problemen zum Weltkulturerbe befasst, Folgendes geschrieben:
"Wir sollen nicht jenen, die mit dem Schutz des Bestehenden befasst sind,
auch die Zukunft überlassen."

GR-Sitzung 27.1.2005