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Jahr: 2012

/ Ausgabe: 2012_14-DezemberBudget-Teil2.pdf

- S.33

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dern auch als Vorbild für alle anderen Bereiche in Kunst und Kultur. Für das nächste
Jahr 2013 wird sicher die freie Tanzszene
und die Straßenkunst ein Thema sein. Aber
auch andere Bereiche der Kultur haben daraus Mut geschöpft und entwickeln sich.
Im Kulturbereich hat die Stadt Innsbruck
zwei Rollen. Einmal als Förderin der Kulturschaffenden, in dem sie Gelder zur Verfügung stellt und Veranstaltungen von ihren
VertreterInnen besucht werden. Die zweite
Rolle ist jene, selbst als kulturschaffende
Kraft aufzutreten und - wie man beim Freien
Theater Innsbruck (FTI) gesehen hat - zentral und nicht nur am Rande, mitzuwirken.
Das finde ich gut, denn Kultur ist nicht nur
das, was wir im Kulturausschuss erarbeiten
oder das, was wir mehr oder weniger fördern, Kultur ist alles! Sie lässt sich nicht
verbieten, sie lässt sich nicht unterdrücken
und dazu gibt es genug Beispiele in der Geschichte.
Ich komme nun zum Olympischen Dorf.
Wenn dort die Jugendlichen, weil das Jugendzentrum gerade geschlossen ist, in die
Tiefgarage einer Filiale der M-PREIS Warenvertriebs GmbH gehen und dort an die
Wand kritzeln, entsteht Kultur. Die Diskussionen, die dort geführt, die Eindrücke, die
dort erlebt werden, sind Erfahrungen, die
das weitere Leben mit beeinflusst und dabei
entsteht Kultur.
In Brasilien hat man versucht, Kultur zu unterdrücken. Was ist daraus entstanden?
Das Theater der Unterdrückten! Im spanischen Bürgerkrieg sind deutsche und italienische Bomben auf Guernica gefallen und
haben das ganze Dorf ausgelöscht. Was
kam dabei heraus? Es ist das berühmte Bild
"Guernica" von Pablo Picasso entstanden.
In Österreich, zur Zeit des Wiener Kongresses, hat man Kultur verboten, hat man KünstlerInnen verfolgt. Es war eine brutale Zeit.
Die KünstlerInnen haben sich in ihre Wiener
Wohnzimmer zurückgezogen und daraus
entstand zum Beispiel die "Schubertiade",
die heute noch eine Zeugin jener Zeit ist. Alles ist Kultur und das einzige, das es in der
Kultur nicht gibt, ist Unkultur. Das Wort "Unkultur" mag vielleicht als Schimpfwort gebräuchlich sein, aber sie ist doch eine Form
von Kultur!
Ich komme jetzt zurück zur Rede von
StR Mag. Dr. Platzgummer, da er erwähnte,

dass die Kultur, als auch der Sport der Kitt
der Gesellschaft sind. Das stimmt und es
gilt für alle Bereiche unserer Gesellschaft!
Es ist wichtig, dass die Jugendlichen organisiert sind und das ist im Sportbereich sehr
gut gegeben. Es ist wirklich ein Einfluss, der
die Entwicklung der Jugendlichen in eine
bestimmte, kulturelle Richtung führt. Hier
haben wir als Stadt Innsbruck auch Verantwortung.
Ich möchte nun zu einer Anekdote aus meinem Leben kommen. Einer meiner Tanzschüler aus Schwaz bereitete mir große
Sorgen, denn ich musste befürchten, dass
er abstürzen würde. Deshalb versuchte ich,
ihn zu verschiedenen Veranstaltungen mitzunehmen. Wir haben uns sehr gut verstanden. Eines Tages kommt er aufgeregt
zu mir und sagt, dass er eine Neuigkeit für
mich hätte. Er sei jetzt auch politisch aktiv!
Er sei Mitglied der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Ich fand das super, denn
es ist wichtig, dass die Jugendlichen organisiert sind! Dies gilt auch für die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), obwohl ich
eine komplett andere Weltanschauung habe! Es ist wichtig, dass Jugendliche lernen,
Vorbildwirkung zu haben und Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Auch das ist Kultur!
In diesem Sinne, haben wir nächstes Jahr
sehr viel zu tun. Die Kommunikation, auch
intern im Kulturausschuss, ist super und wir
werden weiterhin, hoffentlich die richtigen,
Impulse setzen, damit sich Kultur in die richtige Richtung entwickelt und dass wir in der
Stadt Innsbruck kein Theater der Unterdrückten schaffen.
Für mich ist Kultur nicht Kitt, sondern eine
Spiegelung der Gesellschaft, denn sie reflektiert, gibt zurück wie ein Spiegel und
dieses Bild kann von sehr böse bis sehr positiv sein! Wir werden hoffentlich, gemeinsam mit den Kulturschaffenden, diese Stadt
Innsbruck weiterhin positiv gestalten!
Schriftführerin Spielmann übernimmt die
Schriftführung.
GR Hitzl: Die Stadt Innsbruck hat viele Gesichter. Man soll allen in die Augen sehen
können. So lebe und erlebe ich die Kunst,
Kultur und die Traditionsszene. Selbstver-

GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2012 (Fortsetzung der am 13.12.2012 vertagten Sitzung)