Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_04-April.pdf
- S.8
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der Bundesrepublik Deutschland erkundigt, was man noch, bzw. wie man es anders machen könnte.
Diese Arbeit ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung und wird professionell betrieben.
Ich habe deshalb gemeinsam mit der
ehemaligen GRin Blum den Antrag eingebracht, über die historische und politische
Bedeutung der Straßennamen von Innsbruck eine Studie zu machen. Wie sollte
man mit Straßenbezeichnungen umgehen,
die nach Menschen benannt sind, welche
man nicht sehr schätzt, da sie eine sehr
umstrittene Vergangenheit hatten?
Sozialarbeit ist auch Stadtentwicklungspolitik, wenn es nicht nur um die Linderung
sozialer Not geht, sondern darum, dass
Ressourcen erschlossen, geklärt, vermittelt und das Augenmerk auf die Fähigkeiten der Menschen gelegt wird, die dort leben.
Dieser Studie entnahm man, dass kritisch
zu betrachtende Straßennamen nicht unbedingt zu einer Umbenennung führen
müssen, sondern man das auch kommentieren kann. Anstelle einer Streichung
kann eine Zusatztafel als Mahnmal an diese Geschichte erinnern.
Das war ein toller Diskussionsprozess im
Kulturausschuss. Wir haben auch den
Text dieser Zusatztafel bestimmt. Dieses
Vorhaben geht auch in Zukunft weiter und
ich glaube, dass es eine sinnvolle Form
der Erinnerungskultur ist.
In der letzten Sitzung des Kulturausschusses war der Leiter der Mag.-Abt. V, Stadtarchiv/Stadtmuseum, DDr. Morscher, anwesend. Dieser berichtete darüber, dass
das Projekt einer Gedenkstätte für die Opfer des Widerstandes im Nationalsozialismus, entstehen wird. Dazu gibt es bereits
ein Konzept und es ist nicht nur eine Tafel,
die irgendwo hängt, sondern wird von
einem Künstler gestaltet.
Ich möchte nicht vorgreifen, da es noch im
Stadtsenat behandelt wird. Ich glaube,
dass es eine sinnvolle und wichtige Erinnerungskulturmöglichkeit ist, womit sich
SchülerInnen auseinandersetzen könnten.
Weiters sichtbar ist, dass es in der Mag.Abt. II, Jugendwohlfahrt, seit zwei Jahren
eine zusätzliche Sozialarbeiterin gibt. Ich
hoffe und gehe davon aus, dass das Pilotprojekt "Schulsozialarbeit" erfolgreich und
für alle Beteiligten das richtige Modell sein
wird.
Im Ausschuss für Soziales und Gesundheit geht es in erster Linie um Subventionen für soziale Arbeit. Dabei ist es wichtig
und notwendig, dass Kostennutzenrechnungen erstellt werden, die der Politik zeigen, dass sich soziale Arbeit wirklich lohnt.
GR-Sitzung 19.4.2012
Wenn wir über die geringe Wahlbeteiligung diskutieren und empört sind, sage
ich, dass es unterschiedliche Theorien und
Thesen gibt. Es muss festgestellt werden,
dass die Wahlbeteiligung in allen europäischen, etablierten Demokratien im Sinken
ist. Die international vergleichende Forschung belegt, dass sich unter den NichtwählerInnen Menschen mit niedriger Bildung und geringem Einkommen befinden.
Wenn man am Abend des Wahltages über
die niedrige Wahlbeteiligung empört ist
(ich war es auch), sollte man sich auch die
sozialen Voraussetzungen der politischen
Partizipationsmöglichkeiten genauer ansehen.
Ich denke, dass es um die Möglichkeiten
geht, an wesentlichen, gesellschaftlichen
Bereichen, wie Bildung, Wohnen, Gesundheit und Kultur, teilhaben zu können.
Das ist auch der Auftrag an die Politik, hier
genauer hinzuschauen und etwas zu
unternehmen. Es muss gelingen, nicht nur
den jungen Menschen erfahrbar zu machen, dass Demokratie ihre Sache ist und
es auch so erlebt wird.
Abschließend möchte ich mich vor allem
bei den KollegInnen des Ausschusses für
Soziales und Gesundheit von Herzen bedanken. Es gab immer heiße Diskussionen, letztendlich aber konsensorientiert
und wir erzielten 95 % Einstimmigkeit.
Weiters bedanke ich mich auch bei Bgm.Stellv. Gruber, den Beamten der Mag.Abt. IV, Finanzverwaltung und Wirtschaft,
Mag. Verdross, Ing. Schiener, Hermann
Auer und Christian Tschaikner sowie den
KollegInnen der Mag.-Abt. I, Kanzlei für
Gemeinderat und Stadtsenat.
Ich war auch noch die Stellvertreterin im
Ausschuss für soziale Daseinsvorsorge.
Ich verabschiede mich etwas wehmütig,
jedoch auch mit einem lachenden Auge.