Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_04-April.pdf

- S.51

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2007_04-April.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2007
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 285 -

Die Geschichte reicht nicht nur viel weiter
zurück - deshalb finden am Bergisel
Ausgrabungen statt -, sondern geht auch
in die Zukunft. Aus der Geschichte muss
man lernen und deshalb kann sich
niemand verschließen, wenn sich unterschiedliche Fachleute damit befassen. Ich
habe mich dagegen verwehrt, dass unser
DDr. Lukas Morscher hier die Hauptverantwortung übernimmt. Er ist aber
selbstverständlich dabei und wird, sowie
andere, noch weitere Fachleute beiziehen,
um etwas zu entwickeln, was für mich, für
die Jugend und für die Demokratie wichtig
ist.
Wir haben als Innsbrucker Gemeinderat
die Chance, dass hier Interesse, Geld,
Ideen und Arbeit zusammengetragen
werden, um einen einmaligen "Wurf" zu
machen. Deshalb wären wir mehr als
dumm, wenn wir uns dagegen stellen
würden. Ich sehe auch Vieles sehr kritisch.
Ich finde es absolut intolerant, eine Figur
wie den Andreas Hofer, der stark hinterfragt werden wird, einfach so lapidar als
"Verkrachten" zu bezeichnen. Bei anderen
würde man sich sehr wohl verwehren und
fragen, wo die Toleranz ist. Ich finde das
höchst unsinnig. Das ist eine kritische
Auseinandersetzung, die wissenschaftlich
fundiert und populär aufbereitet ist. Wir
wollen ja, dass sich die Menschen damit
durchaus kritisch auseinandersetzen.
Dieses Museum ist eine einmalige
Chance. Das Zeppelin Museum Friedrichshafen und das Mercedes Benz
Museum in Stuttgart wurde zum Beispiel
vom gleichen Architekten geplant. In
diesem Mercedes Benz Museum in
Stuttgart ist mit dem Auto eine Zeitgeschichte abgewickelt, die sensationell ist.
Ich habe gebeten, diesen Architekten beim
Museum am Bergisel womöglich zu
integrieren.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die
einmalige Chance ergriffen wird, am
Bergisel ein Haus der Geschichte zu
schaffen, so wie wir es in Bonn gesehen
haben. Dort findet eine durchaus qualitätsvolle Auseinandersetzung statt.
Wir als Stadt allein könnten das hinsichtlich der Finanzierung nie in Angriff
nehmen, sondern können uns nur
einbringen. Mir ist jede kritische Stimme
GR-Sitzung 19.4.2007

recht, aber ich verstehe es auch, wenn
man dagegen ist. Man muss hier doch
Grenzen wahren, die andere Menschen
verletzen, welche durchaus auch den
Anspruch der Heimat erheben.
Ich bitte die Innsbrucker Grünen in der
Angelegenheit sachlich zu bleiben. Als
Kulturzuständige weiß ich über die
Konzeption Bescheid, aber ich bin nicht
dafür bekannt, dass ich über ungelegte
Eier gackere, da an diesem Projekt heftig
gearbeitet wird; und zwar in durchaus sehr
verschiedenen Ansichten.
Es entsteht ein Konzept, welches modern
ist und die Geschichte durchleuchtet. Es
heißt immer, dass man aus der Geschichte nichts lernt, was ich jedoch nicht
glaube. Das Museum soll so aufbereitet
werden, dass es von Schülerinnen bzw.
Schülern und von Touristinnen bzw.
Touristen besucht wird. GR Mag. Fritz, es
ist aber genauso legal, wenn man dieses
Museum nicht besucht. Man soll nicht von
vornherein durch unqualifizierte Äußerungen, die einzeln getroffen wurden, der
Sache keine Chance geben.
Dieses Museum könnte per excellence
eine Chance werden. Es gibt Konzepte,
wo über Dr. Wolfgang Maighörner, Univ.Doz. Dr. Meinrad Pizzinini und DDr. Lukas
Morscher doch ein Zusammenschluss der
gesamten Museenlandschaft angedacht
wird.
Ich glaube, dass diesbezüglich jetzt sehr
viel Arbeit geschehen muss und wir
darüber noch sehr viel diskutieren werden.
Heute geht es darum, die Voraussetzung
zu schaffen, damit dieses Museum am
Bergisel geschaffen wird.
Wenn man etwas nicht haben möchte,
dann beginnt man immer am falschen
Ende. Es ist vieles gleichzeitig geschehen,
aber es wird vielleicht nur das eine oder
andere bis zum Gedenkjahr 1809 fertig
werden. Es kommt eine Aufarbeitung der
ganz frühen Geschichte, der Freiheitskämpfe mit Andreas Hofer, erster und
zweiter Weltkrieg sowie die Zukunftsgeschichte. Das würde ich mir in einer
populären Art vorstellen, sodass die
Menschen dort gerne hingehen und sich
dies ansehen. Ich gebe dieser Sache eine
ganz große Chance.