Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_05-Mai.pdf
- S.67
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Umweltbehörde gemacht hat, ob ein
Umweltverträglichkeitsverfahren (UVPVerfahren) notwendig ist. Ich bin nicht
unbedingt überzeugt davon, dass es am
Patscherkofel ein Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP) braucht, aber das führt
dazu, dass die ökologische Situation gut
angeschaut wird. Ich wollte nur fragen, ob
das geplant ist bzw. darüber gesprochen
wurde.
GR Gruber, ich habe nicht von Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur,
sondern vom Gleichgewicht zwischen
Ökologie, Wirtschaft und Sozialem
gesprochen. Ich sehe den Menschen als
Teil der Ökologie. Der Mensch ist für mich
ein Teil der Natur, der ohne den Rest der
Natur, zu der er gehört, nicht mehr in
seiner Natur leben kann.
Deshalb denke ich, dass das kein
Widerspruch ist. Es geht nicht darum, das
Gleichgewicht zwischen Natur und Natur
herzustellen, sondern das ist als
gemeinschaftliches System zu sehen. Wir
entscheiden heute ja nicht darüber, ob am
Patscherkofel beschneit werden darf oder
nicht, denn es wird dort bereits
flächendeckend beschneit. Bisher hat man
für die Beschneiung zehn Tage benötigt,
weil der Viggarbach einfach zu wenig
Wasser bietet, um das komprimiert zu
machen. Durch den Beschneiungsteich
mit 75.000 m3 Wasser ist das Beschneien
jetzt in drei Tagen möglich und der
Viggarbach verliert nicht so viel Wasser
wie bisher.
Das meine ich mit der Spirale. Es geht
nicht um die Entscheidung, ob wir am
Patscherkofel beschneien oder nicht,
sondern es kommt eine Spirale dazu. Der
Mensch ist ein Teil der Natur, der ohne
dem natürlichen Umfeld nicht exisitieren
kann.
Natürlich können wir den Menschen
solange als möglich durch eine künstliche
Umwelt, im Sinne von künstlichem
Schnee, möglichst bis zum Tag X
vorgaukeln, dass sich nichts geändert hat.
Dann ändert es sich aber schlagartig. Ich
möchte jetzt kein Horrorszenario an die
Wand malen, weil ich generell ein sehr
positiv denkender Mensch bin, aber es
geht um dieses langsame Umsteuern. Es
wird sich das Verhalten langsam
GR-Sitzung 24.5.2007
verändern müssen. Wir werden nicht mehr
so weitertun können.
Es geht nicht darum, den Menschen das
wegzunehmen. Wir haben die
Muttereralmbahn auch um nicht wenig
Geld für die Familien und für die Kinder
ausgebaut. Meine Kinder fahren auch auf
der Muttereralm Ski, obwohl ich zu Fuß
hinaufgehe, weil mich das Skilift fahren
nicht mehr besonders reizt bzw.
interessiert. Obwohl es auf der
Muttereralm-Abfahrt auch Kunstschnee
gibt, gehe ich dort mit den Skiern hinauf,
aber man merkt den Unterschied zwischen
Kunst- und Naturschnee und die Natur
merkt ihn auch.
Wir übernehmen heute den Part derer, die
versuchen quer zu denken und einmal
diese Investitionen stoppen möchten.
GR Haller, es geht nicht darum, dass der
Tourismus alles kaputt macht, aber Sie
haben mir vorher Recht gegeben, dass
sich die Investitionen für den
Winterbereich auch im Sommer rechnen
müssen. Die Proportionalität zu dem, was
durch die Bevölkerung abdeckbar ist,
kommt langsam aus dem Gleichgewicht.
Mir ist es wichtig, dieses Gleichgewicht
herzustellen. Ich glaube, dass wir in
unserer Stadtentwicklungsplanung künftig
etwas anders denken müssen.
Nun komme ich noch zur Wortmeldung
von GR Buchacher. Ich habe nämlich in
den alten Akten gekramt und habe zufällig
eine Verlustaufstellung der Patscherkofelbahn gefunden. Hier gibt es eine
Hochrechnung, ausgehend von den
Verlusten 1984 bis 1994, immer mit 3,5 %
Erhöhung aus Betriebsabgang
(Sachabgang und Lohnkosten usw.).
Somit kommen wir, hochgerechnet auf das
Jahr 2007, für die Patscherkofelbahn auf
einen Verlust von ATS 7,9 Mio. Zu diesem
Zeitpunkt erreichen wir erst die Zahl, die er
errechnet hat.
Der Präsident des Österreichischen
Skiverbandes, Prof. Schröcksnadel, hat
zwanzig Jahre Betriebspflicht und dann
sind wir im Jahr 2025. Wenn man die
Verluste hochgerechnet fortgeschrieben
hätte, wären es ATS 14,7 Mio, das sind
€ 1,06 Mio. Wir geben heute ein bisschen
mehr hin, als der Verlust gewesen wäre.