Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_08-Oktober.pdf
- S.23
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Ich sage immer, dass der Bergisel kein
Mercedes und kein Zeppelin ist, sondern
mittlerweile kochen auf diesem Berg und
in diesem Museum ganz viele Köche mit
ganz vielen Ingredienzien und sollen
daraus irgendetwas Stringentes machen.
Ich bezweifle einfach, dass das etwas
Stringentes wird, weil nämlich die stringente Idee fehlt. Das drückt sich auch schon
in diesem verkehrt aufzäumen des
Pferdes auf. HR Dipl.-Ing. Probst, es ist
mir schon klar, dass Sie sagen müssen,
dass eigentlich zuerst der Inhalt und dann
die Hülle gemacht werden muss. Wir
haben eine Hülle gewählt, wo man
möglichst alles, was einem dann noch
einfällt oder was Arbeitsgruppen, Steuerungsgruppen, Arbeitskreise herausfinden,
hineingeben kann.
Diese vielen Anforderungen kommen
aufgrund der Metamorphosen, die dieses
Museum schon durchgemacht hat, auch
nicht von ungefähr. Zuerst sollte es ein
Museum der Tiroler Wehrhaftigkeit und
dann ein Museum der Traditionskultur
sein, wobei mir nie jemand erklären
konnte, was denn Tiroler Tradition ist.
Bevor man über Tradition oder Traditionalismus spricht, muss man inhaltlich sehr
viel klären. Welche Traditionen sind denn
unsere?
Dann kam die interaktive Geschichtswerkstatt des Europas der Neuzeit dazu und
jetzt sehe ich aus dem, was HR Dr. Juen
ausgeführt hat, dass das eine "Mischkulanz" aus allem werden soll, um möglichst
vielen Anforderungen gerecht zu werden.
Vor der Sommerpause hat eine Diskussion im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum stattgefunden, die vom Kurier
veranstaltet wurde. Dort waren Vertreter
der Traditionsverbände anwesend, die
ursprünglich für dieses Museum am
Bergisel Feuer und Flamme waren, weil
man ihnen offenbar zugesagt hat, dass es
ein Traditionsmuseum wird und ihre
Vorschläge auch verwirklicht werden.
Man hat die Schlagworte "Wehrhaftigkeit
und Traditionskultur" in den Raum
geworfen, wovon niemand sehr begeistert
war. Die Vertreter der Traditionsverbände
haben Konzepte vorgelegt, die offenbar
gar nicht mehr mit einfließen und daher
sind diese jetzt beleidigt. Man muss
GR-Sitzung 18.10.2007
versuchen, ganz viele Dinge unter einen
Hut zu bekommen.
Für mich ist es eine kulturpolitische Frage,
wie in diesem Land Kulturpolitik stattfindet.
Das war eine "Geheimniskrämerei" von
Anfang an bis zum jetzigen Beschluss. Ich
kann mich noch gut daran erinnern, wie
StRin DR.in Pokorny-Reitter in der Sitzung
des Stadtsenates nach der Sommerpause
erzählt hat, dass Dr. Wolfgang Meighörner
im Klub der SPÖ war, worauf sie ein
zweiseitiges Papier hochgehoben hat. Ich
nehme an, dass es jenes Papier war, das
auch dem Tiroler Landtag in der letzten
Woche vorgelegt wurde.
Da es immer heißt, dass die Innsbrucker
Grünen ohnehin gegen dieses Museum
sind, habe ich mir gedacht, dass wir Dr.
Wolfgang Meighörner auch zu uns in den
Klub einladen sollten. Ich habe mit seinem
Sekretariat einen Termin vereinbart und
mich nach einer Woche noch einmal
vergewissert, ob der Termin aufrecht ist,
was bejaht wurde.
Am nächsten Tag habe ich einen Anruf
erhalten, dass der vereinbarte Termin
leider "gekenzelt" werden muss, da man
an den Gemeinderat herantreten wird,
wenn das Konzept so weit gediehen ist.
Ich sehe nicht so viele Unterschiede zu
dem, was offensichtlich auf zwei Seiten
schon vorgelegen ist. Viel weiter gediehen
als damals, ist es offensichtlich noch nicht.
Man bezeichnet halt jetzt manche Dinge
etwas anders.
Ich habe daraufhin Dr. Wolfgang Meighörner ein E-Mail geschrieben, in dem ich ihm
mitgeteilt habe, dass ich es sehr schade
finde, wenn auf diese Art und Weise
Kompetenzen aus dieser Diskussion
ausgeklammert werden. Bis heute habe
ich auf mein E-Mail keine Antwort erhalten. Ich frage mich manchmal, warum
manche Experten in manche Klubs gehen
dürfen und in andere nicht. Dann wird uns,
Frau Bürgermeisterin, von Ihnen in einem
Interview noch vorgeworfen, dass sich die
Innsbrucker Grünen nicht informieren
wollen. Selbstverständlich wollen wir uns
informieren.
Ich würde über diese Schlagworte und
Hülsen, die hier im Raum stehen, gerne
einmal mit jenen, die diesbezüglich