Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_08-Oktober.pdf
- S.83
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kengut und auf einer sehr ähnlichen
Wellenlänge bewegen. Daher mag ich
keine so billige Polemik, sondern bleiben
wir bei dem, was ich sage.
Gerade bei den Förderungen ist die
öffentlich zugängliche Jurysitzung wirklich
super und genial. Das könnte von mir sein.
Leider bin ich nicht so genial. (Gelächter)
Das könnte von mir sein, nicht weil ich so
genial bin, sondern weil das genau das ist,
was ich mir oft gedacht habe, dass das
notwendig wäre.
Es sitzen irgendwelche drei Leute in einer
Kommission und das ist für niemanden
nachvollziehbar. Es gibt keine Rechenschaft. Ich möchte sagen, dass die
Kulturschaffenden gerade in der OffSzene zum Großteil Individualisten und
auch arme Hunde sind. Es sei mir dieser
Ausdruck verziehen, denn ich weiß,
worüber ich spreche. Die Kulturschaffenden haben keinen Verband und keine
Dachorganisation, die tolle Arbeit im Sport
leistet und den Kulturschaffenden eine
Heimat bietet. Nennen wir das einmal so,
denn die Künstler sind oft Heimatlose,
Arme, die es nicht so verstehen, sich zu
organisieren. Die Kunst lässt sich nicht so
organisieren, denn diese ist individueller,
weil sich die Kunst nicht an Zahlen
messen lässt. Das ist ganz schwierig.
Wenn ich drei Sportler nehme - verzeiht
mir, wenn ich das noch einmal wiederhole
- und ich lasse diese 100 Meter laufen,
dann wissen wir alle spätestens beim
Zielfoto, wer als erster durch das Ziel
gegangen ist. Wenn es darum geht, über
einen Film zu diskutieren, wer besser ist,
dann wird das sehr opinabel. Ich möchte
noch einen Vorschlag machen, denn das
ist ein mutiges Gremium und ich spreche
ein Kompliment für das, was hier steht,
aus.
Seid noch ein Stück mutiger, gebt noch
einmal ein bisschen ein Geld dazu und
verteilt das Geld über die öffentliche Jury
durch das Zufallsprinzip. Wir sollten noch
einmal ein Geld in die Hand nehmen und
sagen, wer die Requisiten hat, soll mittun
und hat den Mut haben, das nicht alles der
öffentlichen Jury zu überlassen, sondern
darüber hinauszugehen und sagen, dass
es einen Topf gibt, bei dem man über das
Zufallsprinzip wie bei einer Lotterie ein
GR-Sitzung 18.10.2007
Kulturprojekt realisieren kann, das sich
sonst unter Umständen nicht realisieren
ließe. Ich bin fest davon überzeugt, dass
auch dabei ganz tolle Projekte herauskommen würden. Das ist mein Vorschlag,
den ich zu diesem Thema einbringe.
Danke, ich glaube, dass das eine tolle
Sache ist. Die Kulturschaffenden werden
sich freuen. Der baettlegroup for art Innsbrucks freie Kulturszenen wünsche ich
alles Gute.
GRin Dr.in Waibel: Für mich ist Vertrauen
ein qualitativer und kein quantitativer
Begriff, der nicht von der Summe abhängig ist. Das zweite ist, dass ich das sehr
stark als Outsourcing empfinde, weil Kultur
schon etwas ist, das polarisiert. Das ist
ganz klar, wenn wir Gelder im Gemeinderat vergeben, dann sucht man sich doch
manchmal wieder unterschiedliche
Mehrheiten. Das wird jetzt sozusagen von
uns abgegeben, aber die Verantwortung
werden wir tragen. Wenn man nur von
Polarisieren spricht, dann kann man Rudi
Wach nennen, der ein sehr gutes Beispiel
ist. Es werden Leute auch ganz sicher
Kritik an uns herantragen, wenn ihnen ein
Projekt nicht gefällt, was dann auch
bezahlt wird.
Ich finde es gut, dass das gemacht wird.
Ich finde es gut, wie es gemacht wird, aber
ich finde, dass es auch klar ist, dass wir
die Verantwortung für das, was dort
passiert, mittragen. Danke.
GR Kaufmann: Ich möchte nur noch zwei
Punkte anführen. Erstens bitte ich wirklich
um Zustimmung für diese Richtlinie. Ich
möchte dir, Gerhard, widersprechen, denn
diese Richtlinie wurde im Rahmen einer
Arbeitskonferenz gemeinsam mit der
Initiative erarbeitet, über den Sommer
noch verfeinert und dann hatte die
Initiative im Ausschuss noch die Möglichkeit, das vorzutragen.
Ich bin als Vorsitzender des Kulturausschusses stolz darauf, dass der offene
Dialogprozess mit der Off-Szene in
Österreich sicher einzigartig ist.
Beschluss (einstimmig):
Der Antrag des Kulturausschusses vom
11.10.2007 (Seite 658) wird angenommen.