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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 04-Protokoll_20.04.2017.pdf

- S.11

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Das Gleiche gilt für Unternehmen. Auch sie
können abwandern. Die ÖkonomInnen sehen in Städten vor allem zwei Kräfte, die
anziehend auf die Menschen wirken. Auf
der einen Seite die Vielschichtigkeit von
Jobangeboten. So kann man entsprechend
seinen eigenen Präferenzen und seiner
Ausbildung mit höherer Wahrscheinlichkeit
eine passende Arbeitsstelle finden. Umgekehrt finden die Unternehmen auch eher die
ArbeitnehmerInnen, die sie sich wünschen.
Andererseits geht es auch darum, dass
Firmen, die am gleichen Standort tätig sind,
von einander lernen und Abläufe oder Strategien adaptieren. Was bei dem einen Unternehmen gut läuft, wird von den anderen
übernommen. Dieser Wissenstransfer
scheint mit verantwortlich dafür zu sein,
dass Unternehmen in Städten innovativer
sind als auf dem Land.
Das heißt, man muss in alle Bereiche investieren, um diese Lebensqualität halten zu
können. Davon profitieren alle. Was passiert, wenn man in den Städten der Bevölkerung überhaupt nichts bietet? Der Urbanisierungsprozess ist ja eindeutig da. Ich
nehme ein Beispiel aus der Geschichte.
Vielleicht können sich einige von Euch aus
dem Schulunterricht daran erinnern. Im
19. Jahrhundert gab es eine Phase, in der
ganz viele Menschen aus den Kronländern
wie Böhmen nach Wien gezogen sind. Es
hat sogar diese BettgeherInnen bzw.
SchlafgängerInnen gegeben. Sie hatten
keine Arbeit und keine Wohnung und lebten
oft in ganz prekären Verhältnissen. Daher
mieteten sie sich einzelne Betten und
schliefen stundenweise. Das heißt, sie hatten kein eigenes Zimmer und nicht einmal
ein Bett für sich alleine, sondern schliefen
im Schichtwechsel.
(GR Dr. Stemeseder: Heute wären das alles
Grün-WählerInnen.)
Eine/r schlief in der Nacht darin und eine/r
untertags. Die restliche Zeit verdingten sie
sich mit Gelegenheitsarbeiten. Wenn eine
Stadt das Angebot also nicht stellt, dann
lassen sich die Menschen dadurch auch
nicht vom Zuzug abhalten.
Dass sich unsere wirtschaftliche Lage so
gut darstellt und wir eine tolle Steuereinnahmenentwicklung vorweisen können, ist
eine Bestätigung der Politik, die wir machen. Die Menschen, die in die Stadt InnsGR-Sitzung 20.04.2017

bruck kommen, finden gut bezahlte Arbeitsplätze und Wohnungen vor.
Abschließend möchte ich einen Satz meiner
Kollegin GRin Mag.a Schwarzl zitieren, den
sie oft erwähnt. "Nicht nur wir, die jetzt in
dieser Stadt leben, profitieren von den Angeboten, sondern auch die nächste Generation. Dann ist es auch legitim, dass diese
ihren finanziellen Beitrag dazu leisten."
GRin Dengg: Auch ich bedanke mich für die
Auswahl des heutigen Themas der Aktuellen Stunde bei GR Kritzinger. "Niemand
mag Schulden" - da bin ich mir bei unserer
Stadtregierung allerdings nicht ganz sicher,
ob sie sie im Gegenteil nicht besonders
gerne mag. Die Regierungsmitglieder machen ja so viel davon!
Es gibt im Leben natürlich Situationen, wo
man nicht auskommt und Schulden eingehen muss. Wenn ich mir als Privatperson
ein Eigenheim bauen oder kaufen will, dann
werde ich einen Kredit brauchen. Auch
Wirtschaftstreibende werden nicht ohne
Darlehen auskommen, wenn sie große Investitionen tätigen wollen. Ich habe mir aus
der Sicht einer privaten KreditnehmerIn angesehen, welche Unterlagen man bei der
Bank vorzeigen muss:
Einen amtlichen Lichtbildausweis, einen
Lohn- oder Gehaltszettel der letzten drei
Monate, einen Nachweis über den Verwendungszweck mit möglichst detaillierten Unterlagen über den Kaufgegenstand, einen
Haushaltsplan - will heißen eine Aufstellung
über die regelmäßigen Einnahmen und
Ausgaben -, die Vermögensbilanz, also eine
Auflistung sämtlicher Vermögenswerte, und
eventuelle Polizzen zu Versicherungen, die
die KreditnehmerIn als Ablebensschutz für
ihre Finanzierung einsetzen kann.
Dann schauen wir uns noch an, welche Bedingungen die private AntragsstellerIn erfüllen muss, um einen Kredit über € 100.000,-zu bekommen:
Monatliches Mindesteinkommen von
€ 943,--, Mindestbeschäftigungsdauer drei
Monate, Mindestalter 18 Jahre.
Die Bank geht davon aus, dass man als
Privatperson rund 30 % Eigenkapital aufbringen muss. Das heißt, bei unserer Annahme eines Kredits von € 100.000,-- wären das rund € 30.000,--. Die Bearbeitungsgebühr liegt bei 1 %, das sind € 1.000,--.