Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2003
/ Ausgabe: 01-Jaenner.pdf
- S.166
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aber er selbst darf nicht dorthin, weil er keine Bürgerin bzw. kein Bürger
der Stadt Innsbruck ist. Ich finde das einfach entsetzlich.
Auf diese Weise kann man junge Menschen nur abschrecken
und man braucht sich nicht zu wundern, wenn sie die Politik ablehnen und
die Diskrepanz zwischen Ausländern und Inländern wieder aufgebaut wird.
Für mich ist das Ergebnis dieser Vorgangsweise eine richtige "Hatz". Wenn
wir in diesem Gremium die Meinung vertreten, dass niemand der anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ausländerfeindlich ist, sondern
dass wir immer eine Integration anstreben, dann darf keiner der anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte diesen Antrag ablehnen. Wir
wissen ohnehin, dass nicht alle jener Jugendlichen, die zur Jungbürgerfeier
eingeladen sind, auch tatsächlich zu dieser Feier kommen.
Menschen, die hier in der Stadt Innsbruck aufwachsen, sind
genauso Bürgerinnen und Bürger wie alle anderen, unabhängig davon, ob
sie wählen dürfen oder nicht. Ich brauche bei der Jungbürgerfeier kein Gelübde auf die Stadt Innsbruck abzulegen, es handelt sich hier nur um eine
Feier. Wenn ich bereits 19 Jahre hier lebe und nicht als Bürger der Stadt
Innsbruck anerkannt werde, so ist dies meines Erachtens ein "arges Stück".
GR Moser: Mir tut es Leid, dass in diesem Gremium eine so
gute Sache so polarisiert wird. Dafür fehlt mir ein bisschen das Verständnis
und ich spreche aus Erfahrung. Die ausländischen Mitschüler meines eigenen Kindes sind in der Regel in der Klassengemeinschaft integriert, egal,
ob es sich um Lehrlinge, die 17 oder 18 Jahre alt sind oder um Schülerinnen und Schüler der Maturaklasse handelt. Die traditionelle Form der Jungbürgerfeier, wie sie früher war, versteht heute niemand mehr. Bei dieser
Veranstaltung geht es darum, dass die bzw. der Jugendliche nun großjährig
und eigenverantwortlich ist.
Ich würde die Teilnahme an dieser Veranstaltung nicht nur auf
das Wahlrecht beziehen, sondern meines Erachtens handelt es sich hier
auch um ein sehr wichtiges Signal der Integration. Ich selbst werde für die
Annahme des Antrages stimmen. Sollte dieser Antrag nicht angenommen
werden, so sollte man ihn überdenken und ihn dem Stadtsenat zuweisen,
um nicht eine unglückliche, politische Diskussion vom Zaun zu brechen.
(Beifall)
GR-Sitzung 29.1.2003