Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2003

/ Ausgabe: 01-Jaenner.pdf

- S.168

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- 162 -

dass die jungen Menschen die österreichische Staatsbürgerschaft verweigern. Aber man sollte einmal nachfragen, welche Erschwernisse den jungen
Leuten in den Weg gelegt werden, um die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Ich habe gerade vor kurzem mit einer Frau aus dem
ehemaligen Jugoslawien, die zwei junge Söhne hat, gesprochen. Sie meinte, sie hätte gerne die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen.
Die österreichische Staatsbürgerschaft für die ganze Familie
hätte ATS 60.000,-- gekostet. Wir alle wissen, dass man sich hier sozusagen "freikaufen" muss, und dass es oft schwierig ist, das Geld aufzutreiben.
Die betreffenden Personen wurden nicht aus der Staatsbürgerschaft ihres
Herkunftslandes entlassen, da die Söhne noch im wehrpflichtigen Alter
sind. Die Familie hätte die österreichische Staatsbürgerschaft gerne angenommen. Das muss man einfach auch einmal zur Kenntnis nehmen und
nicht so tun, als ob ausländische Staatsbürger es verweigern würden, die
österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Angenommen, es gibt einen jungen Burschen, der Österreicher
oder EU-Bürger ist. Dieser Junge hat nun einen oder mehrere Freunde aus
seiner Klasse, aus der beruflichen Gemeinschaft oder er hat eine Freundin.
Er erhält die Einladung zur Jungbürgerfeier, fühlt sich anerkannt und geehrt
von der Stadt Innsbruck und findet es toll, dass die Stadt Innsbruck etwas
für die jungen Leute tut. Ein anderer junger Mensch hingegen bekommt die
Einladung nicht. Das erscheint mir wirklich beinhart.
(Bgm. Zach: Wir machen viel für die Jugend.)
Meiner Meinung nach grenzt das gerade bei den jungen Menschen an eine Diskriminierung und das kann ich wirklich nicht gutheißen.
Wie von GR Grünbacher zuvor erwähnt, wird die Jungbürgerfeier nicht
mehr unter diesem staatstragenden Gedanken veranstaltet. Wir wollen der
Jugend ein Fest bereiten, weil sie das entsprechende Alter erreicht hat, und
sie zu einem tollen Event einladen. Gerade in diesem Fall wäre es notwendig, wirklich alle Jugendlichen dieser Stadt einzuladen. Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn dieser Antrag abgelehnt wird, dann können wir uns wirklich - so wie wir hier im Gemeinderat sitzen - schämen. Dann brauchen wir
das Wort Migration, Migrationsbeauftragter oder Ähnliches nicht mehr in

GR-Sitzung 29.1.2003