Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2003
/ Ausgabe: 01-Jaenner.pdf
- S.177
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lenwert bekommen. Das Gleiche gilt für das Tourismusleitbild. Das Verkehrskonzept ist eine Leitlinie, an der wir in mancherlei Hinsicht entlang
gehen. Das ist nichts Starres, sondern führt auch immer wieder zu neuen
Diskussionen.
Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob man ein neues
Leitbild bzw. ein neues Konzept "Kulturentwicklungsplan" nennen sollte,
wobei ich diesen Begriff für noch viel fürchterlicher halte. Entwicklungsplanung hat beinahe schon etwas mit Planwirtschaft zu tun. Anderorts werden solche Prozesse so genannt, obwohl sie anders ablaufen. Bei der Leitbilddiskussion an den Universitäten war die Intention eine andere, weil natürlich verbrämte Dinge wie Autonomie, Selbstverantwortung für die Budgets und Drittmittelfinanzierung mitspielten. Gelder gab es nur dann, wenn
man sich an ein Leitbild hielt.
Wenn Sie mir in den Diskussionen, die wir zu diesem Thema
bereits hatten, zugehört oder die entsprechenden Unterlagen genauer gelesen haben, so wissen Sie, dass ich unter einem Leitbild etwas anderes verstehe. Man braucht sich nur das Kulturleitbild der Stadt Salzburg anzusehen. Ich verwehre mich dagegen, wenn so getan wird, als ob derzeit in der
Stadt Innsbruck die große Freiheit herrschen würde. Freiheit in der Kunst
ist unweigerlich mit Möglichkeiten verbunden. Es hat nichts mit Ideologie
zu tun, sondern mit logischem Denken, wenn auf der einen Seite eine Kulturoffensive geplant ist, die unter anderem ein "Haus der Musik", eine
"Kunstuniversität" und ein "Haus der Kunst" beinhaltet. Auf der anderen
Seite hingegen sagt man jungen Leuten, dass es kein Geld gäbe und wir uns
nichts Neues leisten könnten.
Gleichzeitig kündigt man große Offensiven an, bei denen ein
Vielfaches der Kosten anfällt. Das ist ein Widerspruch in sich und man
muss sich fragen, wohin man mit seiner Kulturpolitik will. Unsere Gesellschaft ist unheimlich pluralistisch, mit allen damit verbundenen Verunsicherungen. Kultur und Kulturpolitik sind wichtige Faktoren, damit unsere
Gesellschaft diese Verunsicherungen bewältigen kann. Dies muss sich immer wieder neu definieren. Kulturpolitik war vor 30 Jahren etwas anderes,
als sie es heute ist.
GR-Sitzung 29.1.2003