Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 04-Protokoll-25-04-2019_gsw.pdf
- S.17
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Ich erinnere an eine BürgerInnenveranstaltung im Zuge eines Bauprojektes im Klosteranger. BürgerInnen stellten Fragen zur
Zufahrt und zur Einmündung und Du, GR
Mag. Fritz, hast damals die Antwort gegeben, dass diese Pläne vorgelegt werden,
wenn das Projekt so weit ist. Das kann nicht
sein, denn die Infrastruktur ist generell für
jedes Bauvorhaben die erste Hausaufgabe,
die jede/r, der/die in der Stadtpolitik dafür
zuständig ist, machen muss.
GRin Mag.a Seidl: Was muss Stadtplanung
leisten? Ist es die Aufgabe der Stadtplanung, dass sie alles bewahrt? Ist es ihre
Aufgabe, dass sie das verwaltet, was wir
haben oder ist die Aufgabe von Stadtplanung, dass sie gemeinsam mit allen die Zukunft gestaltet?
Ich glaube, dass es auch die Aufgabe von
Stadtplanung ist, die Zukunft dieser Stadt zu
gestalten. Welche Vision wir aber von der
Stadt Innsbruck haben, entscheidet maßgeblich, welche Entscheidungen wir für die
Zukunft treffen.
Wenn wir immer nur in der Reaktion sind,
kommen wir nie in die Zeit, dass wir agieren
und unsere Stadt aktiv gestalten können,
wie wir es gerne möchten.
Meine Vision der Stadt Innsbruck ist, dass
irgendwann einmal nicht mehr die Stadt
Wien lebenswerteste Stadt Österreichs ist,
sondern die Stadt Innsbruck. Das wäre eine
große Zukunftsvision, an der wir uns alle
orientieren könnten.
Bedeutend wären für unsere Entscheidungen - auch politische - die Entscheidungen,
die in der Mag.-Abt. III, Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, getroffen werden.
Stadtplanung muss für viele Bedürfnisse
Räume zur Verfügung stellen, nicht nur für
Wohnraum, sondern auch für Freizeit, für
Schulen, für Bildung und für Infrastruktur.
Das bedeutet aber auch, dass wir in Zukunft
kompakt bauen müssen, da der Raum
knapper wird.
Kompakt bauen bedeutet auch in die Höhe
zu gehen. Es gibt da eine ziemlich alte Studie, aber ein Teil davon wird noch stimmen.
Diese spricht davon, dass, wenn wir in der
Stadt Innsbruck alle Dachböden und Dachflächen ausbauen, 600 m2 Wohnfläche zur
GR-Sitzung 25.04.2019
Verfügung stünden. Da hätten wir noch
nicht einmal einen Stock aufgestockt.
Stadtplanerisch sind E (= Erdgeschoss) plus
vier und E plus fünf Geschoße sehr effizient. In der Stadt Innsbruck ist das in ganz
wenigen Stadtteilen der Fall, dass wir in
eine gewisse Höhe bauen. Es ist sicher
nicht überall beliebt, aber mir ist lieber, wir
gehen einen Stock in die Höhe, als dass wir
noch mehr zubetonieren.
Wir sprechen uns für die Quartiersentwicklung aus und müssen Räume entwickeln.
Auch beim Hafenareal muss die Stadt Innsbruck mitreden können, wie sie sonst auch
immer mitspricht, wenn es bei Privaten um
das Thema Wohnbau geht.
Mir sind gestapelte Nutzungen in Mischgebieten in Zukunft wichtig, denn auch Industrie und Arbeit hat sich in den letzten Jahren
drastisch verändert. Städte verändern sich
täglich. Jede/r, der/die hier lebt, der uns verlässt oder hierher kommt - alle verändern
diese Stadt jeden Tag mit dem was sie tun
oder nicht tun.
Das gilt auch für uns hier in diesem Raum.
Wir verändern diese Stadt jeden Tag - ob
wir mit dem Rad oder mit dem Auto fahren.
Urbanität in der Stadt Innsbruck muss wieder gepflegt werden und einen Stellenwert
bekommen. Urbanität heißt aber auch, dass
viele Bedürfnisse auf einer kleinen Fläche
untergebracht sind. Städte haben sich entwickelt, weil sie sich bewegen. Städte haben immer schon funktioniert. Aus kleinen
Dörfern und Gemeinden sind Städte geworden. Warum? Weil sie sich weiterentwickelt
haben.
In diesem Raum den Eindruck zu erwecken,
dass unsere Stadt keine gute Stadt ist, nicht
noch besser werden kann, vielleicht doch
lieber ein Dorf bleiben oder zurück zu einer
dörflichen Struktur will, kann ich nicht verstehen. Ich sage, Städte sind nicht das
Problem, Städte sind ein Teil der Lösung
(Beifall).
GR Mag. Krackl: Stadtplanung ist nicht immer das gleiche wie Stadtentwicklung.
Stadtplanung klingt ein wenig starr und eigentlich geht es darum, dass man etwas
weiterbringt und entwickelt.
Wenn es bei dem Thema heute darum geht
Stadtplanung - fair gestalten, fragt man sich