Gesamter Text dieser Seite:
- 504 -

an seine Matura wurde er zum Kriegsdienst
eingezogen. Ein Jahr lang verbrachte er in
englischer Kriegsgefangenschaft. In die Heimat zurückgekehrt, studierte er in Innsbruck
Rechtswissenschaften und promovierte
1948. Zunächst half er im väterlichen Betrieb für Futtermittel und Getreidegroßhandel mit, ehe er 1968 ein eigenes Handelsunternehmen für Medizinprodukte gründete.
Dr. Reissigl war für mehr als 30 Jahre in
verantwortungsvoller Funktion in der Handelskammer tätig. Gerade in einer Zeit des
wirtschaftlichen Aufschwunges und des
sehr schnellen Strukturwandels verstand er
es, das traditionelle kaufmännische Berufsbild mit innovativen Ideen in Verbindung zu
bringen und auf diese Weise gute Existenzbedingungen für die Kaufmannschaft zu erarbeiten. Von 1984 bis 1989 stand er der
Handelskammer Tirol als Präsident vor.
Mit großer Einsatzbereitschaft hat sich der
Familienvater auch im öffentlichen Leben
als Gemeinderat, Landtagsabgeordneter
und Landtagspräsident hervorgetan. Seinen
politischen Weg begann er 1977 im Innsbrucker Gemeinderat, zwei Jahre später trat er
sein Landtagsmandat an. Ab 1989 gestaltete er, als über die Parteigrenzen hinweg
hochgeschätzter Landtagspräsident, für insgesamt 15 Jahre die Politik unseres Landes
entscheidend mit. Dr. Carl Reissigl galt als
geradlinig und umsetzungsstark, suchte
aber immer einen verbindlichen Weg. Die
guten Kontakte und Beziehungen zu den
Nachbarländern waren ihm als Mitbegründer der Europaregion Tirol hilfreich.
In Anerkennung seiner Verdienste und Leistungen wurde ihm im Jahr 1980 das Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck verliehen.
Zudem wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik sowie dem Ehrenzeichen des Landes Tirol ausgezeichnet.
Bis ins hohe Alter blieb KR Dr. Carl Reissigl
an den gesellschaftlichen und politischen
Entwicklungen interessiert. Am 03.05.2023
ist er im Alter von 98 Jahren verstorben. Er
hinterlässt seine Familie und einen großen
Freundeskreis.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

GR-Sitzung 25.05.2023

6.

Sitzung des Gemeinderates am
25.04.2023, Debatte um Konsum
von alkoholfreiem Bier und Betreuung von Kleinkindern während der Sitzung

Bgm. Willi: Das, was in der letzten Sitzung
des Gemeinderates der Landeshauptstadt
Innsbruck passiert ist, ist für mich ein Armutszeugnis auf mehreren Ebenen. Persönlich möchte ich Folgendes anmerken:
Unsere Kollegin GRin Bex, BSc ist seit fünf
Jahren eine sehr engagiert arbeitende Gemeinderätin. Dazu versucht sie, Beruf und
Familie gut unter einen Hut zu bringen. Dafür verdient sie unseren Respekt und unsere Unterstützung.
Ich spreche jetzt als Mann - Tipps von Männern, wie sie im vergangenen Gemeinderat
getätigt wurden, sind in diesem Umfeld
überflüssig. Frauen- und gleichstellungspolitisch finde ich, dass ohnehin alle wissen,
dass es keinen Karenzanspruch für PolitikerInnen gibt. Daher ist Beruf und Familie gut
unter einen Hut zu bringen und GRin Bex,
BSc versucht das mit großem Engagement.
Sie lässt sich nicht nach Hause schicken,
sondern versucht hier im Haus ihrer Arbeit
bzw. ihrem Beruf als Politikerin nachzugehen.
Das verdient unsere Anerkennung und
gleichzeitig sollten wir an einer Arbeitswelt
bauen, die familienfreundlicher ist. (Beifall
von allen Seiten und aus dem Publikum)
Die Wirkung unseres Gemeinderates nach
außen war nicht gut. Ich habe sehr viele
Rückmeldungen von Personen bekommen,
die nicht verstanden haben, was da in der
letzten Sitzung passiert ist. (Unruhe im
Saal)
(StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Herr Bürgermeister, Du warst nicht einmal anwesend
bei der Sitzung, weil Du zu einer Feier gegangen bist.)
Ich war bei der Verabschiedung des Obmannes des Verschönerungsvereines Innsbruck, der seine Tätigkeit nach 25 Jahren
beendet hat. StRin Mag.a Oppitz-Plörer,
auch Ihnen als meine Vorgängerin ist es immer wieder einmal passiert, dass Sie während einer Sitzung des Gemeinderates zu
einem anderen Termin gehen mussten. Das
bringt das BürgermeisterInnenamt mit sich und es war abgesprochen.