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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 05_2023-05-25-GR-Protokoll_geschwaerzt.pdf

- S.31

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auf den Weg machen, entschlossen zu handeln und Möglichkeiten auf den Weg zu
bringen.

Viele sagen, dass es bereits fünf nach zwölf
sei und nicht erst fünf vor zwölf. Darüber
können wir diskutieren.

Ich bin ein großer Fan von Anreizpolitik,
statt Verbotspolitik. Wir müssen die Menschen mitnehmen und motivieren. Das ist
uns allen ein großes Anliegen. Wir haben
alle dasselbe Ziel, nur die Wege, die wir beschreiten, sind manchmal etwas unterschiedlich.

Was jedoch nicht zur Diskussion steht, ist,
dass wir die Menschen brauchen und sie
miteinbinden müssen. Der "European Green
Deal" ist ein umfassendes Maßnahmenpaket. Grob umrissen geht es um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um Investitionen in saubere, moderne Energie,
um Schutz der biologischen Vielfalt und natürlich auch um die Verbesserung der Ressourcenvielfalt.

Fakt ist aber, dass Populismus unsere Arbeit im Europäischen Parlament echt erschwert. Das sage ich gerade und direkt
und freue mich auf die anschließende Diskussion darüber. Zum einen gibt es EU-Abgeordnete, die wirklich des Berufes wegen
in Brüssel sitzen, und dann gibt es zum anderen noch solche, die sich berufen fühlen,
bei irgendeinem Thema mitreden zu müssen. Man kann das gut mit einem Fußballspiel vergleichen. Nehmen wir an, dass die
österreichische Nationalmannschaft spielt.
Ganz Österreich ist nun der Meinung, dass
wir mit unserem Toptrainer - vor Ort - schon
gewonnen haben. Wenn man letztendlich
aber selbst am Platz steht, dann ist das
ganz etwas Anderes. Als selbstpraktizierende Land- und Forstwirtin, und aus dem
Banksektor kommend, habe ich mir alles
mühsam selbst erlernen müssen.
Ich achte ständig darauf, dass ich in meiner
Arbeit nicht zu predigen beginne. Ich versuche aber schon, meine KollegInnen darauf
aufmerksam zu machen, dass es die Menschen braucht, um Gesetzesstrategien auf
den Weg zu bringen. Sie sind es nämlich,
die diese Gesetze und Strategien schlussendlich mit Leben erfüllen müssen. Daher
bringt es absolut nichts, wenn wir etwas beschließen, ohne in gegenseitigem Austausch zu sein und ohne die Menschen zu
motivieren. Politik stelle ich mir nämlich genau so vor.
Populismus ist wirklich ein anstrengendes
Thema. Es ist Platz für alle. Wir können
aber nur etwas weiterbringen, wenn wir uns
austauschen, gegenseitig wertschätzen, einander zuhören und versuchen voneinander
zu lernen.
Der Klimawandel ist das Thema schlechthin. Wir müssen uns selbstverständlich den
Risiken bewusstwerden, die ein überstürztes Handeln mit sich bringen kann. Mir ist
klar, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.
GR-Sitzung 25.05.2023

Wenn wir von diesem Ziel sprechen, dann
sind wir uns oftmals dessen nicht bewusst,
welchen Verzicht das mit sich bringen
würde. Um das zu verdeutlichen, möchte
ich folgendes Beispiel nennen:
Es gibt eine Non-Governmental Organisation (NGO) namens "Overshoot Day". Vielleicht haben Sie sogar schon einmal davon
gehört. Jedenfalls berechnet diese NGO,
wie viel Erden benötigt würden, wenn alle
Menschen in ihrem Heimatland gleich weiterleben wie bisher. Österreich würde, dieser Berechnung zufolge, aktuell 3,8 Erden
benötigen. Das ist schockierend. Ich bin
Mutter von zwei Töchtern und ich würde mir
wünschen, eine richtig rasante und motivierende Oma zu werden.
Wenn wir uns anschauen, welches Land es
momentan schaffen würde nur mit einer
Erde auszukommen, dann ist es der westafrikanische Staat Benin. Das österreichische
Bruttoinlandsprodukt ist 17-mal größer als
jenes von Benin. Das regt zum Nachdenken
an.
Wir werden den Weg des Verzichtes einschlagen müssen. So können wir nicht weitermachen. Allerdings gibt es Möglichkeiten,
dass wir die Wirtschaft, Industrie sowie die
Land- und Forstwirtschaft Europas nicht
dermaßen aushöhlen müssen, sondern,
dass wir sie mit Forschung und Entwicklung
auf dem Weg mitnehmen.
Österreich ist dabei in der absoluten Spitzenreiterposition. Es geht selbstverständlich
um wirtschaftliches Wachstum, aber natürlich auch um die Schaffung und Sicherstellung von Arbeitsplätzen. Gleichzeitig muss
es uns gelingen, einen wirksamen Klimaund Umweltschutz zu betreiben. Genau