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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 05-April-geschwaerzt.pdf

- S.11

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- 308 -

Wie ergeht es einem pflegebedürftigen
Mensch in der Stadt Innsbruck? Für mich
beantworte ich die Frage so, dass es den
pflegebedürftigen Menschen - die in einem
Heim leben - gut geht. Die Menschen - die
ambulant betreute werden möchten - geht
es weniger gut. Nicht gut geht es den
Menschen, die teilstationäre Angebote mit
Kurzzeit- und Tagespflege benötigen. Wie
wir wissen, haben wir 1000 stationäre
Pflegebetten in der Stadt Innsbruck aber ich
habe es im Dezember schon einmal gesagt,
wir haben nur 18 Tagespflegeplätze und nur
zwei Kurzzeitpflegeplätze in der ganzen
Stadt Innsbruck.

ter betätigt und dieser an ein Meldesystem zum Beispiel an das Rote Kreuz - angeschlossen ist. Wenn der Lichtschalter beispielsweise nicht innerhalb von 24 Stunden
betätigt wird, wird ein Alarm ausgelöst.
Dann kommt die Rettung vorbei und schaut,
was los ist. Insgesamt nennt man diese
Maßnahme Vitalmonitoring.

In der Stadt Innsbruck braucht es - damit es
den pflegebedürftigen Menschen gut geht einen massiven Ausbau an teilstationären
Angeboten, wie wir in der Koalition bereits
schriftlich festlegten. Es braucht auch einen
Ausbau oder eine Förderung vonseiten der
PolitikerInnen der alternativen, gemeinschaftlichen, vernetzten, solidarischen und
der generationenübergreifenden Wohnformen. Das sage nicht nur ich, sondern das
sagen auch ExpertInnen aus der Gerontologie. Das ist die entsprechende Wissenschaft von alten Menschen.

Obwohl es solche Dinge gibt, die auch
schon speziell in betreuten Wohnformen
ausprobiert wurden, stellt dieser Experte
aus Deutschland fest, dass wir Menschen
uns durch Objekte der technischen Überwachung unsicher fühlen. Genau der gegenteilige Effekt tritt ein. Der Grund dafür
ist, dass das persönliche Sicherheitsgefühl abgeleitet von Wohnen, Wonne und Zufriedenheit - ganz wesentlich mit den in Beziehung stehenden anderen Menschen verknüpft ist und eben nicht nur das Ergebnis
dieser elektronischen Überwachung ist.
Dieses Gefühl kann auch nicht schnell hergestellt werden. Das muss uns klar sein.
Die soziale Beheimatung, - von der er
spricht - findet nämlich nicht oft in betreuten
Wohnformen statt. Man spricht dann vom
bereuten Wohnen. Genauso ist es in den
Altenheimen. Das wissen wir alle.

Eine solche Expertin oder einen solchen
Experten, ich weiß nicht, ob du
GR Kritzinger bei der gesundheitspädagogischen Enquete im Februar dabei warst, wo
Prof. Dr. habil. Thomas Klie aus Deutschland als Experte darüber gesprochen hat. Er
dabei einige Denkanstöße in Richtung des
Themas Technik und selbstständiges Wohnen im Alter gegeben. Von diesen Denkanstößen möchte ich ganz kurz erzählen. Er
hat gesagt, dass der Begriff "Wohnen" seine
sprachlichen Wurzeln im Begriff "Wonne"
und "zufrieden sein" hat. Direkt damit im
Zusammenhang steht auch das Bedürfnis
nach Sicherheit und Schutz besonders bei
alten Menschen. Der Schutzbedarf beschränkt sich weder auf die technische
Überwachung noch auf die Pflege, sondern
bedarf besondere Maßnahmen zu denen
ich später noch kommen werde.

Weiters stellt der Experte fest, dass die
Wohnbedürfnisse im Alter zunehmen. Er
nannte, dass ein über 75 jähriger im Durchschnitt 22 Stunden am Tag in der eigenen
Wohnung verbringt. Ich habe immer angenommen, dass ältere Menschen kleinere
Wohnungen brauchen. Nein, da stimmt
nicht. Wie wir jetzt hörten, brauchen sie
moderat größere Wohnungen, weil sie mehr
Zeit in den Wohnungen verbringen. Sie sind
im Durchschnitt nicht nur länger am Tag in
der Wohnung, sondern sie leben vielfach in
den isolierten Wohnformen. Das heißt, dass
sie alleine in der Wohnung leben. In unserer
Partnerstadt Freiburg gibt es eine Zahl und
die besagt, dass 90 % der über 80 jährigen
Frauen in dieser Stadt alleine leben. Das
heißt, dass die Technik mehr und mehr zum
Ersatz für die menschlichen Dienstleistungen wird.

Gerade in der Gerontotechnik - es ist zwar
ein sperriger Begriff - hat es einige Verbesserungen und auch neue Entwicklungen
gegeben. Vielleicht hat jemand von euch
von der Lebenszeichenerfassung über
Lichtschalter gehört? Das ist, wenn jemand
in die Wohnung kommt und den Lichtschal-

Denken wir nur daran, es gibt Telemedizin,
die Bank und auch die Lebensmittelläden
kommen inzwischen ins Haus. Angesichts
dieser Zahl muss man sich schon einmal
vor Augen halten, dass nicht nur die Errichtung der stationären Pflegebetten, sondern
auch die ambulante Versorgung uns mehr

GR-Sitzung 25.4.2013