Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2003
/ Ausgabe: 05-Mai.pdf
- S.97
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Das ist schon möglich. Ich, Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, gehe davon
aus, dass der Großteil der Menschen noch Angehörige hat. Natürlich gibt es
einsame Menschen usw.
Auch wenn es in den Wohn- und Pflegeheimen gut ausgebildetes Personal gibt, muss jedem klar sein, dass es trotzdem nur zweite
Wahl sein kann. Diese so genannte nicht vorhandene seelische Wärme, die
GR Linser bekrittelt, kann die Stockschwester, der Pfleger oder der Psychotherapeut nicht in diesem Maß wie ein Familienmitglied geben. Wenn
man die Möglichkeit nicht hat, die eigenen Familienangehörigen zum Sterben oder zum Pflegen nach Hause zu holen, dann sollte man zumindest so
weit sein, sie im Heim zu besuchen und mit ihnen so viel Zeit wie möglich
zu verbringen. Wenn ich das heute den Leuten begreiflich machen muss,
dann sind wir arm dran. Danke! (Beifall)
StR Mag. Schwarzl: Ich glaube, dass die Intentionen von
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger und GR Linser sehr eng beisammen liegen. Man kann in der Sitzung des Stadtsenates auch die Modalitäten zu einer Enquete besprechen. Ich habe diesen vorliegenden Sozialplan noch
nicht im endgültigen Entwurf, aber im Vorentwurf sehr intensiv gelesen
und ihn sehr toll gefunden. Es wäre wichtig, wenn sich alle Mitglieder des
Gemeinderates mit dem Sozialplan befassen und ihn vor allen Dingen nicht
nur lesen würden.
Es ist etwas anderes, ob ich so etwas nur lese oder ob bei einer
Präsentation Expertinnen - nämlich Expertinnen, die keine Professoren,
sondern Angehörigenvertreter sind und in Heimen als diplomiertes oder
nicht diplomiertes Personal arbeiten - zu Wort kommen, da diese aus der
täglichen Praxis berichten können. Eines noch, GR Hafele: Wenn man diesen Sozialplan liest, muss man zu der Auffassung kommen, dass Ihre moralische Schelte viel zu kurz greift.
Es ist nämlich so, Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger wird es
bestätigen, dass sich in der Stadt Innsbruck immer noch 70 % der alten
Menschen nicht in Heimen befinden, sondern von Angehörigen betreut
werden. Neben der Qualität der Heimbetreuung ist eines der zentralsten
Themen überhaupt die Hilfe, Entlastung und Unterstützung für pflegende
Angehörige. Wenn man nach der Kindererziehung - dies betrifft besonders
GR-Sitzung 22.5.2003