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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 05-Protokoll_Sonder_03.05.2017.pdf

- S.29

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ausdrücken darf. Dieser Blick ist gekennzeichnet durch einen Rucksack an Bildern
und Geschichten, die man sich voneinander
gemacht und miteinander erlebt hat. Diese
verfestigen sich, sodass es mitunter hilfreich
ist, bei solchen Verhandlungen vielleicht auf
beiden Seiten die eine oder andere Person
beizuziehen, die noch nicht von diesem historischen Rucksack belastet ist und vielleicht einen distanzierteren Blick von außen
hat. Dadurch ergeben sich eventuell Lösungen auf Basis des Hausverstandes, die aufgrund des fehlenden Abstands und der extremen Involviertheit oft gar nicht mehr
sichtbar sind.
Das soll jetzt gar keine Schuldzuweisung an
irgendjemanden sein, weder auf der einen
noch der anderen Seite, sondern das sind
einfach meine persönlichen Erfahrungen auch als Klubobfrau. In diesem Rahmen
gibt es ebenfalls manchmal Differenzen und
Dissens, da ist es dann hilfreich, jemanden
beizuziehen, der den Gesamtüberblick wieder hineinbringen kann.
Uns ist es jedenfalls wichtig, dass die Gespräche im Interesse des Berges, des Projektes und der Bevölkerung weitergeführt
werden - unabhängig von der rechtlichen
Maschinerie und dem Ausgang der Befragung.
Zum Abschluss möchte ich noch auf einen
bestimmten Wortlaut bzw. einen Ausdruck
eingehen. Er kommt im Text des Abänderungsantrags vor und wird gerne von Personen hier im Saal, aber auch außerhalb,
verwendet - nämlich das Wort "drüberfahren". In Bezug auf die Politik ist dieser Ausdruck meiner Meinung nach inzwischen zu
einem Modebegriff für die Diskreditierung
demokratischer Entscheidungen verkommen. (Beifall)
Alle, die dieses Wort benutzen, sollten sich
gut überlegen, was sie damit tun. Politik und allen voran Kommunalpolitik - bedeutet
in 99 % der Fälle das Managen und Moderieren von Nutzungskonflikten bzw. Interessensausgleich. Je größer und dichter eine
Stadt ist, umso größer sind die Nutzungskonflikte und damit die divergierenden Interessen. Sage ich als BürgerIn jedes Mal,
wenn ein demokratisch legitimiertes Gremium mit Mehrheit etwas beschließt, das mir
gegen den Strich geht, dass über mein Interesse drübergefahren worden sei, aber im
Sonder-GR-Sitzung 03.05.2017

gegenteiligen Fall, wenn in meinem Sinne
entschieden wurde und damit Interessen
anderer tangiert wurden, nicht, dass nun
über diese drübergefahren worden sei,
dann halte ich das für extrem bedenklich.
Im Endeffekt wird dadurch unser System
der repräsentativen Demokratie permanent
verbal diskreditiert. Ich kann und will BürgerInneninitiativen keine Vorschriften machen, möchte aber zumindest die VertreterInnen unseres Gremiums, das sie mit ihrer
Wortwahl diskreditieren und damit auch ihre
eigene Arbeit, ersuchen, sich zumindest
Gedanken zu machen, bevor sie dieses
Wort benützen - ob verbal oder in einem
schriftlichen Antrag.
(GR Dr. Stemeseder: Ihr GRÜNEN wart eine Protestbewegung. Das sind Eure Wurzeln!)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Ich melde
mich als Debattenrednerin. Zum wiederholten Mal möchte ich darauf hinweisen, dass
wir auf dem Patscherkofel kein Skigebiet
der Superlative anstreben. Im Abänderungsantrag der Liste Rudi Federspiel (RUDI) und der Freiheitlichen Partei Österreichs
(FPÖ) ist schwarz auf weiß zu lesen, dass
hier ein Top-Skigebiet entstehen soll, das
sich mit anderen in Tirol vergleichen kann.
Das muss man sich einmal auf der Zunge
zergehen lassen! Leidet Ihr an vollkommenem Realitätsverlust? Oder kennt Ihr Euch
in anderen Gebieten nicht aus? Seid Ihr nie
am Patscherkofel vor Ort? Oder habt Ihr
den Größenwahn? Angesichts der Rahmenbedingungen kann am Patscherkofel
nie und nimmer ein Top-Skigebiet entstehen, das sich, wie Ihr so schön formuliert,
mit den anderen des Landes vergleichen
kann.
Prof. Schröcksnadel hat einmal die Intention
verfolgt, eine Liftverbindung hin zum Glungezer zu errichten. Gestern habe ich einige
Alt-BürgermeisterInnen bei mir zu Besuch
gehabt. Sie haben von der einstigen Sistranser Abfahrt und der Höhenloipe geschwärmt. Das ist ein Beispiel dafür, dass
früher manches bestens genützt worden ist,
auch von Seiten der TourengeherInnen.
Dass wir nun aber alle Planungen stoppen
sollen, um mit den Top-Skigebieten in Konkurrenz zu treten - das ist also Eure Intention? GR Federspiel, Du wirfst uns vor, dass
wir kein Super-Skigebiet herstellen wollen?