Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 06_Protokoll_14.06.2018_gsw.pdf
- S.98
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 310 -
2.
Das Thema LGBTIQ* soll auf der
Homepage der Stadtseite analog zu
Wien
(https://www.wien.gv.at/menschen/que
er/index.html) oder auch München
(http://www.muenchen.de/themen/lesb
enschwule.html) übernommen werden.
Analog zu Wien sollte die Seite Informationen zum Diskriminierungsschutz,
zur sexuellen Orientierung im Allgemeinen sowie zu Events und Beratungsangeboten enthalten.
3.
Die Vernetzung mit der Anti-Diskriminierungsstelle des Landes Tirol zum
Thema LGBTIQ* soll vorangetrieben
werden, um gemeinsam Maßnahmen
im Bereich eines umfassenden Diskriminierungsschutzes auszuarbeiten.
Onay, eigenhändig
Begründung:
Sichtbarkeit als wirksamer Schutz vor Diskriminierung:
Bereits die frühe LGBTIQ*-Bewegung hat
verstanden, dass Sichtbarkeit zu Empowerment führt. Die Proteste im Stonewall
Inn in der Christopher Street von 1969 haben das eigene Outing als Waffe gegen die
Gewalt der Polizei und des anschließenden
Zwangsoutings in den Zeitungen nach Razzien in Schwulenbars instrumentalisiert.
Seither ist auch in Österreich einiges passiert: Die Ehe für alle wird eingeführt, die
Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare
ist legal. Die positive Entwicklung im Bereich der Institutionalisierung schützt allerdings nicht zwangsläufig vor der existenzbedrohenden Diskriminierung, mit der sich
Personen aus der LGBTIQ*-Community
konfrontiert sehen.
Laut einer Studie der European Agency for
Fundamental Rights haben in Österreich
48 % in den letzten 12 Monaten Diskriminierung erfahren, 68 % aller SchülerInnen
trauen sich nicht, sich zu outen, da sie die
meisten negativen Kommentare von SchülerInnen und LehrerInnen hören. In Österreich berichten 54 % der Befragten, Opfer
von Gewalt innerhalb des letzten Jahres
geworden zu sein. Hinzu kommt, dass 47 %
in Österreich nicht ausreichend über ihre
Rechte in puncto Anti-Diskriminierung Bescheid wissen und nur 10 % tragen DiskriGR-Sitzung 14.06.2018
minierung an Behörden weiter. Zudem ist
der Diskriminierungsschutz in Österreich
auch kaum ausgebaut. Ein Levelling-Up, also ein umfassender Schutz abseits der Arbeit (EU-Recht seit 2004), in allen Lebensbereichen wie Wohnen oder Konsum scheitert seit Jahren an ÖVP, FPÖ und NEOS im
Bund.
Die Stadtgemeinde Innsbruck kann hier
Bewusstsein schaffen und offiziell ein Bekenntnis für LGBTIQ*-Rechte durch mehr
Sichtbarkeit und Vernetzung abgeben und
damit auch Personen den Mut geben, in
diesem Bereich selbsttätig zu werden, nach
dem Motto: If you can see it, you can be it.
Juni ist Pride Month - Innsbruck hat eine lebendige Szene:
Im Juni, dem Pride Month, geht es nach wie
vor um Sichtbarkeit, Bewusstseins- und Akzeptanzarbeit. In Innsbruck sind ca. 6 % bis
10 % der Bevölkerung homosexuell. Zudem
gibt es zahlreiche Vereine wie die HOSI Tirol, das FLZ oder der Verein Courage. Weiters bietet die Szene Ausgehmöglichkeiten,
Veranstaltungen wie den CSD oder unterschiedliche Feiern und Parties. Ferner heften sich aufgeschlossene Läden die Regenbogenfahne an ihre Tür, um ihre Toleranz und Offenheit zu betonen. Die Sichtbarkeit auf der Homepage der Stadt ist ein
Bekenntnis zu einer proaktiven Arbeit. Im
Sinne des Arbeitsübereinkommens der
Stadtregierung, das ebenfalls Rechte und
Antidiskriminierung im Bereich "Frauen,
Diversity und LGBTIQ*" thematisiert, ist dies
die erste Umsetzung für die Stadt in diesem
Bereich.
27.2
GfGR/39/2018
Stadt Innsbruck, Stützung gefährdeter Sozialvereine (GR Onay)
GR Onay: In den vergangenen Jahrzehnten
hat ein dichter Verbund von sozialen Einrichtungen (Vereine und Institutionen) das
soziale Netz in Innsbruck getragen. Die
Pläne der Bundesregierung, vielen dieser
Einrichtungen die Mittel zu kürzen, durchlöchern deshalb das soziale Netz und gefährden den sozialen Frieden.
Recherchen von Alternative Liste Innsbruck
(ALI) bei über 80 Institutionen (unter anderem Verein Integration Tirol, Suchberatung