Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 06-Protokoll_14.06.2018.pdf

- S.113

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 06-Protokoll_14.06.2018.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2018
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 325 -

knappe Gut hat bei stetig wachsender Bevölkerungsanzahl und immensen Immobilienspekulationen enorme Auswirkungen.
Die neuesten Zahlen der Statistik Austria
zeigen: Grundstückpreise in Tirol sind alleine vom Jahr 2016 auf das Jahr 2017 im
Schnitt um fast 30 % gestiegen! Aktuell
scheint es keine Grenze nach oben zu geben.
Und gerade in dieser Situation heißt es,
Denkverbote abzulegen, neue Wege zu beschreiten und innovativ zu werden. Der gegenständliche Antrag hat dies zum Ziel. Die
Idee: Ein Teil der A12 bei Sieglanger/Mentlberg soll eingehaust und zur Schaffung von
bezahlbarem Wohnraum bzw. eventuell
auch zum Bau eines Studentenheimes bzw.
eines Studentencampus überbaut werden.
Warum soll das realisierbar sein? Im Bereich dieses Teilstückes der A12 befindet
sich eine der ältesten Lärmschutzwände
Österreichs und diese muss von Seiten der
ASFINAG erneuert werden. Und hier hakt
die Projektidee "Wohnen auf der Überholspur" ein: Anstatt einfach nur die Lärmschutzwände zu erneuern, soll eine Einhausung dieses Autobahnabschnittes erfolgen
und solchermaßen erstens für einen effektiven Lärmschutz für zehntausende AnrainerInnen sorgen und zweitens die Möglichkeit
für neuen Wohnraum bieten.
Die Idee an sich ist nicht neu, nur in Tirol
leider noch nicht wirklich etabliert. In anderen Bundesländern, etwa Wien oder in unseren Nachbarländern, etwa in Deutschland
oder der Schweiz, gibt es schon sehr erfolgreich umgesetzte Projekte.
In Wien beispielsweise ist "Monte Laa" sehr
vielen ein Begriff. Auf einer Überplattung
der Wiener Südost-Tangente, dem sogenannten Absbergtunnel, wurde eine städtebauliche Vision Wirklichkeit: Auf einer Fläche von 90.000 m2 wurden nach dem Masterplan des Architekten Albert Wimmer insgesamt 200.000 m2 Nutzfläche errichtet, die
zu gleichen Teilen für Wohnen und Arbeiten
genutzt werden. Ein zentraler Punkt von
Monte Laa ist ein Grünbereich mit rund
12.400 m2. Der Park bildet die Achse, die
Wohn- und Bürogebäude verbindet.
Das Herzstück der gesamten Überlegungen
ist eine Überplattungskonstruktion, wie sie
auch im antragsgegenständlichen Bereich
GR-Sitzung 14.06.2018

der A12 bei Sieglanger/Mentlberg gewählt
werden könnte. In Wien wurde in den Jahren 2001 und 2002 das Projekt Monte Laa
mit der Errichtung des Basisgrundwerkes,
eines zweizelligen, ca. 220 m langen Stahlbetonrahmenbauwerkes gestartet. Dieses
war statisch sowohl auf die Lasten aus den
künftigen Überbauungen als auch auf Explosionsdruck und Brandlast aus dem Tunnel auszulegen. Der Querschnitt war auf
vier Fahrspuren je Richtung ausgelegt.
Als besondere Randbedingung der Herstellung mussten während der Errichtung in jeder Bauphase je Fahrtrichtung immer drei
Fahrspuren freigehalten werden, da die A23
die am stärksten befahrene Straße Österreichs ist. Dies ist gelungen und ist auch für
das Projekt in Innsbruck anzudenken. Auf
eine solche Einhausung kommen durch die
folgende Überbauung hohe Lasten zu. In
Wien wurde dies mit Pfahlgründungen mit
Tiefen von mehr als 40 m gelöst.
Mit der Einhausung und Überbauung einer
Autobahn können lokal gleich drei gravierende Probleme für die Bevölkerung auf einmal gelöst bzw. zumindest verbessert werden: Lärmbelastung, Abgasbelastung,
Wohnengpass.
Eine Einhausung und Überbauung des Autobahnabschnitts im Westen von Innsbruck
würde rund 100.000 m2 leistbaren Grund für
beispielsweise bis zu 1.000 Wohnungen
schaffen. Zudem würde man mit diesem
Projekt zehntausende Innsbrucker BürgerInnen von den Lärm- und Abgasbelastungen
der Autobahn befreien. Diese Lösung wäre
eine Win-win-Situation für die Bevölkerung
und ein wichtiger Schritt in Richtung bezahlbares Wohnen in Tirol bzw. in der Landeshauptstadt Innsbruck.
Zusammenfassend muss auch festgestellt
werden, dass eine Überbauung der Einhausung der Autobahn bei Sieglanger/Mentlberg wohl die sinnvollste Form der dortigen
Flächennutzung ist. Damit wäre auch bereits ein offenes Thema aus dem aktuellen
Koalitionsübereinkommen der Innsbrucker
Stadtregierung gelöst:
"Mobilität 2018-2024 (...) Wir streben die Realisierung einer sinnvollen Form der Einhausung der Autobahn gemeinsam mit dem
Land Tirol und der ASFINAG bei Sieglanger, Mentlberg (...) an."