Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2015

/ Ausgabe: 06-Protokoll_18.06.2015_gsw.pdf

- S.36

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- 375 -

Das Rauchen bringt eine Form der strukturellen Gewalt mit sich. Ich weiß nicht, wie
viele NichtraucherInnen unter Euch sind. Es
ist aber wirklich schwierig und mühsam,
dieses Recht, nicht verletzt zu werden, immer wieder einzufordern. Es ist wirklich
schwierig. NichtraucherInnen müssen fast
immer den Preis dafür bezahlen, davon bin
fest überzeugt.
Dieses Verbot kommt für mich einfach
43 Jahre zu spät. Warum es in Österreich
so lange gedauert hat, liegt nach meiner
Meinung auch daran, dass in der Politik und
in den Gremien die RaucherInnen stark vertreten sind. Ich sehe das auch hier im Gemeinderat. Wenn man bedenkt, dass in Tirol
in der Bevölkerung etwa 20 % der Frauen
und 30 % der Männer rauchen, haben wir in
gewissen Gremien eine Quote von 75 %
und höher. (Unruhe im Saal)
Auch StR Mag. Fritz hat in letzten drei Jahren sehr umgedacht. Er sieht gewisse Dinge
heute anders. (Unruhe im Saal)
Ja, es ist nicht das erste Mal. Ich habe
schon sehr viel Kritik einstecken müssen.
Ich möchte hier nur mitteilen, es ist auch eine unveränderliche Tatsache für mich, dass
es Menschen gibt, die das als eine Form
der Gewalt empfinden und sich deshalb aus
dem öffentlichen Raum zurückziehen.
Ich habe das bei mir gesehen. Ich habe eine Zeit geraucht, weil es mit Anfang 20 einfach so war, wenn man ausgehen wollte. Es
gab ja keine NichtraucherInnenlokale in der
Stadt Innsbruck. Als ich dann mit 26 Jahren
wirklich damit aufhören wollte, musste ich
meinen Freundeskreis drastisch austauschen, weil kein Respekt dafür existierte.
Wenn man sagte, dass die eigene Wohnung eine NichtraucherInnenwohnung ist,
hat sich fast niemand daran gehalten.
Es war wirklich schwierig, gewisse Sachen
durchzusetzen. Man bleibt dann immer öfter
zu Hause und macht Spieleabende, anstatt
auszugehen, weil es einfach nur wenige
Möglichkeiten gab.
Für mich ist also jede Entwicklung in diese
Richtung ein richtiger Schritt. Es ist mehr
Freiheit und mehr das Normale, speziell
auch bei Kindern, bei denen es gar keine
Diskussion geben sollte. Ich bedaure es,
dass das mit dem NichtraucherInnenschutz

GR-Sitzung 18.06.2015

in Österreich immer so hinausgeschoben
wird, es sich so hinzieht.
Ich war 1992 mit 17 Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Als ich sah,
dass das Nichtrauchen dort schon lange
etabliert war, dachte ich, es wird nicht mehr
lange dauern, bis das auch bei uns kommt.
Es ist für mich fast unerträglich, dass es
noch weitere 20 Jahre gedauert hat.
Aber wie gesagt, wir werden mit Freude zustimmen. Ich wollte das sagen, weil ich mich
wirklich oft sehr zurückhalte.
Bgm.-Stellv. Kaufmann: Ich danke
GRin Duftner, die eine ausgesprochene
Nichtraucherin ist und es heute hier öffentlich erklärt hat.
GR Mag. Kogler: Danke für den Antrag
GR Wallasch. Da geht es wirklich um den
Schutz der Kinder. Die Frage - rauchen ja
oder nein? - hat speziell auf Spielplätzen eine andere Wertigkeit als generell im öffentlichen Raum. Genauso wie in einem Krankenhaus für PatientInnen, ist hier primär der
Schutz der Kinder im Vordergrund. Deshalb
der Dank für den Antrag.
Was die Spielplätze generell betrifft, sehe
ich ein weiteres Problem. Da sind die Hunde und der Hundekot! Das ist zwar etwas
anderes, aber in diese Richtung muss man
auch nochmals einen Anstoß geben.
Was die Altersbeschränkung bei den Ballspielplätzen betrifft, muss ich festhalten,
dass die SPÖ im Stadtsenat zugestimmt
hat. Jetzt ist Euch das plötzlich eingefallen?!
Ich muss sagen, wenn ich daran zurück
denke - es ist schon lange her -, als ich als
Bub mit dem Ball durch die Stadt Innsbruck
gezogen bin, da waren wir immer glücklich,
wenn wir mit Älteren spielen konnten.
Es war eine bunte Durchmischung. Die
Jüngeren, die mit den Älteren gespielt haben, hatten überhaupt kein Problem. Ich
sehe diesbezüglich auch jetzt kein Problem.
Wo kommen wir hin, wenn ich jetzt mit meinem kleinen Sohn nicht auf einem Platz
spielen darf? Da wäre ich entsprechend
eingeschränkt und könnte das gar nicht
mehr umsetzen. Dahingehend ist es, glaube
ich, total überzogen, dass man eine Altersgrenze einzieht.
Wie gesagt, ein guter Antrag. Auch für die
prinzipielle Öffnung - damit man die Ball-