Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
- S.29
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GRin Mag.a Seidl: Ich danke für die Präsentation. Wir wissen nun alle, wer diesen Prozess begleiten wird. Im Kulturausschuss besprechen wir dieses Thema immer wieder.
Ich habe daher zwei konkrete Fragen.
Verstanden habe ich, dass die Bestandaufnahme bereits begonnen hat. Stimmt das?
Gibt es schon Gespräche mit Kulturschaffenden aus allen Bereichen?
Zweitens würde ich gerne wissen, ob es im
Rahmen der Aufnahme des Status quo
auch darum geht, die Räumlichkeiten zu erheben bzw. ob es noch Potentiale gibt? Wie
teilen sich unterschiedliche Institutionen
Räume auf? Es wäre sehr wichtig, das
Thema Raum nicht aus den Augen zu verlieren. Wo gibt es einen Bedarf bzw. können
Verbesserungen herangezogen werden?
Das wäre mir wichtig zu erheben.
Mag.a Dörflinger: Wir haben mit der Grundlagenarbeit begonnen, in dem Sinn, dass
wir die Kultur- oder Dokumentanalyse gestartet haben. Die Interviews sind ab September 2020 vorgesehen.
Hinsichtlich des Themas Raum kann ich
gleich sagen, dass dies ein zentrales wird,
das wir genau beleuchten werden.
Dipl.-Kult.in Hebenstreit: Die Mag.-Abt. III,
Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, ist auch mit in unserem Team,
was eine Besonderheit darstellt, weil das
üblicherweise nicht der Fall ist. Raumfragen
kommen immer wieder. Zudem wird uns
das Thema Kultur und Stadtentwicklung
auch allgemein begleiten.
Ich würde gerne noch eine weitere Antwort
geben. Der allererste Debattenbeitrag hat
mir gezeigt, dass es der Auftrag an die Verwaltung ist, nicht selbst Kultur zu machen.
Das ist ganz wichtig. Der Rahmen ist zusammen mit der Politik, die die Ziele vorgibt,
zu schaffen, dass sich Kultur gut entwickeln
kann. Es ist richtig, dass wir erst mal viel reden. Das mag vielen aufstoßen. Wir rufen
aber dazu auf, dass sich alle mit ihren Sichtweisen und Meinungen einbringen, denn
dann kann erst darauf geachtet werden, wie
eine Umsetzung in die Tat gut erfolgen
kann.
Bgm. Willi: Ich möchte zur Wortmeldung
von GRin DIin Achhorner etwas sagen: Ich
war selber Abgeordneter zum Tiroler Landtag und darf festhalten, dass dort Gesetze
GR-Sitzung 16.07.2020
verabschiedet werden. Das Kinderbildungsund -betreuungsgesetz ist ziemlich trocken,
wenn man sich dieses durchliest. Es ist
aber genau der Rahmen, der die Buntheit in
unseren Betreuungseinrichtungen zulässt.
Ähnlich ist es im Bereich Kultur. Hier wird
ein Rahmen geschaffen, damit viel bunte
Kultur entstehen kann. Das ist eine ziemlich
trockene, aber wichtige Arbeit, die vorher
passieren muss.
Meine Frage ist: Ich erlebe Kulturschaffende
glücklicherweise oft als sehr spontane Personen. Oft wird in einem Gespräch ein
neues Projekt entwickelt. Es kommt dann
eine Idee, die, wenn sie vorgetragen wird,
mitunter so zwingend ist, dass man sich als
politisch Verantwortlicher schwertut, zu sagen, dass man nicht zustimmen kann. Man
wird von der Spontaneität angesteckt. Ich
frage mich, welche Erfahrungen Sie dabei
haben, denn von Ihnen wurden schon Kulturstrategieprozesse entworfen bzw. begleitet.
Auf der einen Seite wollen wir eine Strategie
entwickeln, aber in welche Richtung? Wohin
gehen wir? Wo sind unsere Stärken bzw.
wie bauen wir diese aus? Dagegen spricht
die immer wieder vorkommende Spontaneität. Wie geht man damit um? Können Sie
Ihre Erfahrungen darlegen?
Mag.a Dörflinger: Das Thema, das Sie angesprochen haben, ist ein sehr inhärentes
für den Kunst- und Kulturbereich, der sich
immer wieder in unterschiedlichen Strategiearbeiten und Analysen zeigt. Ich kann
daher nur die Worte "Strukturen der Freiheit" verwenden. Es geht darum, einen Rahmen zu bilden und auch Ziele zu formulieren, die vielleicht ein bisschen offen sind,
um genau dem Gestaltungsspielraum und
der Spontaneität Platz zu lassen.
Die Spontaneität aufzufangen und nicht alles zu sehr zu regeln, ist sicherlich die Herausforderung, die es jetzt schon gibt. Wir
werden versuchen, dies so gut wie möglich
aufzufangen, zu dokumentieren und weiterzugeben, um Diskussionen dazu zu ermöglichen. Die Themen sollen sichtbar gemacht
werden, denn das ist unsere Rolle in diesem Prozess. Wir möchten Ihnen die Bereiche weitergeben, denn wir werden die Maßnahmen nicht erarbeiten und umsetzen,
sondern wir sind die BegleiterInnen und UnterstützerInnen, die darüber informieren.