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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf

- S.30

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- 459 -

GR Schmidt: Ich habe eine konkrete Frage
hinsichtlich des Bedarfs, der sich mir noch
nicht ganz erschließt. Wir haben eine Energie-, Klima- und Mobilitätsstrategie, bei der
ich den Bedarf gut erkennen kann. Innsbruck war bislang auch eine lebendige Stadt
mit Kulturveranstaltungen. Können Sie mir
bitte die Frage beantworten, wie es jetzt
dazu kommt, dass dafür eine Strategie notwendig ist? Kultur ist lebendig und ich
denke, dass sich bislang unsere Landeshauptstadt nichts nachsagen lassen
musste.
Wir sind eine Kulturstadt und haben auch
die richtigen Einrichtungen dafür. Warum ist
jetzt eine Strategie notwendig?
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Nachdem
ich glaube, dass das eine politische Frage
ist, darf ich diese am Ende der Diskussion
beantworten.
GR Schmidt: Das ist eine rein inhaltliche
Frage, sonst gar nichts.
Bgm.-Stellv. Mag. Schwarzl: Gut, dann
gebe ich die Frage auch gerne an die Expertin weiter.
in

a

Dipl.-Kult.in Hebenstreit: Ich bin seit einem
Jahr in dieser Funktion bei der Stadt Innsbruck angestellt und bin seit zirka fünf Jahren hier wohnhaft. Es war für mich nicht so
leicht, mich einzuarbeiten, weil es so ist,
dass viele Personen durch langjährige Erfahrung voneinander gewisse Dinge wissen.
Daher ist es als Außenstehende nicht einfach, hier einzusteigen. So stelle ich mir das
auch bei Leuten vor, die hierherziehen, studieren oder sich entscheiden in einem Bereich eine Aktivität zu setzen.
Es ist schwer herauszufinden, was vor Ort
eigentlich passiert. Die Übersicht fehlt. Nach
welchen Kriterien wird entschieden, welche
Dinge zugelassen werden? Gibt es eine
Strategie dahinter? Diese Frage habe ich
mir gestellt, was sicher nicht bei jeder/m der
Fall ist. Andere möchten Projekte umsetzen
und wissen, wie sie zu einer Förderung
kommen, damit eine Aktion stattfinden
kann. Ich habe daraus für mich geschlossen, dass es sinnvoll ist, zu überlegen, wie
bestehende Dinge, die vielleicht nicht so
sichtbar sind, zusammengeführt werden.
Daher ist ein Nachholbedarf gegeben, um
die Entwicklungen zu sammeln.

GR-Sitzung 16.07.2020

Man könnte auch überlegen, ob man in der
gleichen Art und Weise wie bisher weitermachen will. Ich erkenne aus Gesprächen,
dass immer stärker die Frage auftaucht, ob
wir uns nicht mehr austauschen könnten. Es
gibt kein Gremium, in dem sich regelmäßig
Verwaltung, Politik und Kultur auseinandersetzt.
Natürlich kann man so eine Runde gleich
einrichten oder man startet sofort mit einem
größeren Projekt, um in diese Diskussion zu
gehen. Das sind meine Aspekte dazu.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Ich möchte
die Frage vielleicht doch noch ein wenig
weiter gefasst inhaltlich beantworten. Es ist
evident, dass Städte durch ihr Kunst- und
Kulturangebot ganz massiv geprägt werden.
So auch Innsbruck. Wir haben sozusagen
das Asset, dass wir nicht nur durch ein reges Kulturleben, sondern durch eine ganz
besondere Landschaft auffallen.
Genau dieses Spannungsfeld aus Kunst,
Kultur, Landschaft und Natur macht Innsbruck so besonders. Die Kunst und Kultur,
die hier stattfindet, erfolgt unter bestimmten
Rahmenbedingungen. Eine Sportstrategie
wurde jetzt auch auf den Weg geschickt. Ich
könnte fragen, wofür ist dies notwendig,
denn Sport findet auch so statt. Genau diesen Maßstab lege ich auch bei Kunst und
Kultur an. Unter welchen Bedingungen und
Rahmenbedingungen arbeiten Kunstschaffende? Durch die COVID-19-Krise hat sich
auch sehr viel an Defiziten offenbart, die belastend sind.
Wo sind Defizite? Wo sind Potentiale, die
wir in der gebündelten Form noch gar nicht
so wahrgenommen haben, auf die wir
durchaus in Kombination mit Schnittstellen im Bildungs-, Integrations- oder Tourismussektor - verstärkt eingehen wollen?
Nicht umsonst ist - das ist aus der Beschlussfassung bekannt - der Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer
(TVB) mit einem Betrag in Höhe von
€ 15.000,-- für die Finanzierung im nächsten
Jahr mit an Bord. Kunst und Kultur sind
nicht nur ein Bissen Brot für unsere Stadtgesellschaft. Gerade in dem Asset sehen
wir, dass Natur und Kultur ein ganz wesentlicher Wirtschaft- und Tourismusfaktor sind.
GRin Mag.a Seidl hat das Stichwort "Räume"
sehr treffend angesprochen. Wir werden es