Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2017

/ Ausgabe: 06-Protokoll_24.05.2017.pdf

- S.24

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 06-Protokoll_24.05.2017.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2017
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 342 -

(ORF). Vergleicht man die Artikel in den
Printmedien mit den Sendungen des ORF,
dann liegt da oft ein Grand Canyon dazwischen. Ich appelliere an die JournalistInnen,
in Zukunft objektiver zu berichten.
Die Medien, die uns im Gemeinderat oder
Landtag begleiten, versuchen ihr Bestes.
Das ist oft nicht leicht. Im Großen und Ganzen können wir mit unseren RedakteurInnen
zufrieden sein. Die Berichterstattung ist zumindest in weiten Bereichen objektiv. Natürlich möchte man als Opposition immer mehr
Raum bekommen, aber in der Stadt Innsbruck, wo 84 % der MandatarInnen den Regierungsfraktionen angehören, ist es wirklich schwer, sich Gehör zu verschaffen. Wir
machen das aber ganz gut, und sonst können wir immer noch Inserate schalten.
GRin Blaser Hajnal, MAS: Nicht zu Unrecht
werden die Medien als dritte Macht im Staat
bezeichnet. Sie üben nämlich eine wichtige
Kontrollfunktion aus. Viele Unregelmäßigkeiten in Politik und Wirtschaft - auch hier in
der Stadt Innsbruck - wären ohne die Recherche der Medien nicht aufgedeckt worden. Leider geht der investigative Journalismus heute immer mehr verloren. In letzter
Zeit häufen sich zudem die Attacken auf die
Berichterstattung. All dies hemmt einen
qualitätsvollen Journalismus.
Klar ist, dass nur das Zusammenspiel von
öffentlich-rechtlichen Medien, Verlagsmedien und freien Medien eine lebendige Medienlandschaft garantiert. Die Politik muss
dabei für die Unabhängigkeit und Objektivität aller Medien einstehen. Wir von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs
(SPÖ) vertreten dabei die Auffassung, dass
die Besitzverhältnisse aller Medien breit gestreut sein sollen, um Einflussnahmen zu
vermeiden. Wie schon gesagt, spielen freie
Medien eine wichtige ergänzende Rolle. In
Innsbruck sind das z. B. die Tiroler Straßenzeitung "20er", das Radio "Freirad" oder
diverse Stadtblogs. Sie sichern die Meinungsvielfalt von der Basis aus, berichten
abseits der journalistischen Agenda und
verschaffen anderen Ansichten Gehör. Damit unterstützen freie Medien die Mitbestimmung und tragen dazu bei, die demokratische Gesellschaft zu stärken. Die Stadt
Innsbruck muss deshalb auch ihre freie Medienlandschaft gezielt pflegen und fördern.

GR-Sitzung 24.05.2017

Oft leisten die BetreiberInnen mit wenig
Geld eine erstaunlich gehaltvolle Berichterstattung. Ihre ungefilterten Informationen
und authentischen Berichte bilden zudem
gerade für das junge Publikum ein glaubwürdiges Gegengewicht zu den im Netz
grassierenden Fake News. Wir von der
SPÖ werden daher diese Aktuelle Stunde
zum Anlass nehmen, Maßnahmen zur Sicherung der lebendigen Innsbrucker Medienlandschaft zu erarbeiten.
GR Vescoli: Es ist immer sehr schwierig,
über freie Medien zu sprechen. Denn es
stellt sich die Frage, was freie Medien sind?
Ich glaube, die Medien geben das wieder
bzw. sollten das wiedergeben, was die BürgerInnen am Stammtisch oder im Kaffeehaus untereinander besprechen. Sie sollten
über die Probleme berichten, die sich in
diesen Gesprächen herauskristallisieren.
Das sollten wir hier herinnen auch so machen.
(GR Dr. Stemeseder: Die Presse ist aber
gleichgeschaltet! In der ganzen westlichen
Hemisphäre ist sie gleichgeschaltet!)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: GR Dr. Stemeseder, Sie sind nicht am Wort!
GR Vescoli: Was die Tiroler Medien anlangt, kann ich ihnen zugestehen, dass sie
ihren Job machen. Sie dürfen vielfältige
Meinungen vertreten. Hier im Plenarsaal
gibt es auch eine Meinungsvielfalt, diese
sollte man auch so stehen lassen. Inwieweit
sie jetzt Meinung machen, ist aber wieder
eine ganz andere Frage. Die/Der vernünftige BürgerIn, die/der sich nichts sagen lässt,
bildet sich selbst ihre/seine Meinung, was
gut und was schlecht ist.
Die große Gefahr geht von den sozialen
Medien aus. Die Social Media tun den Zeitungen weh. Daher haben sie jetzt alle auf
eine zusätzliche Online-Berichterstattung
umgestellt. Denn online bekommt man immer die aktuellen News. Und das ist die Zukunft, immer up to date zu sein. Das heißt,
wenn etwas Wichtiges geschieht, dann
kann man es eine Minute später schon im
Netz erfahren. Die Zeitung ist in der Früh
eigentlich schon überholt. Wenn ich sie mittags lese, ist sie schon von gestern. Aktuelle News sind nur ein paar Sekunden alt. Die
junge Generation lebt schon damit, die Älteren nicht. Ist also die ältere Bevölkerung
weniger gut informiert? Jede/r muss für sich