Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 06_Protokoll_14.06.2018_gsw.pdf
- S.77
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 289 -
das. Wir werden es so fertigstellen lassen
müssen, dass es eine Attraktion für die
Menschen in Tirol ist, zu der sie gerne hingehen wollen.
Ein halbwegs wirtschaftliches Überleben,
wenigstens eine schwarze Null zu schreiben, das verlange ich. Ich zitiere da die zwei
Experten, deren Namen ich nicht sage.
Aber sie sind absolute Experten!
Deshalb seid mir nicht böse, wenn ich sage:
Mir war nicht nur die Debatte zu lang, sondern es stehen einfach zu viele Vermutungen im Raum, ganz ohne gesicherte Unterlagen und Fakten. Ich möchte, dass das die
Kontrollabteilung überprüft. Mit dem Ergebnis werden wir dann sehr kritisch umgehen.
(Beifall)
StRin Mag.a Schwarzl: Ich werde mich
möglichst kurzhalten, denn ich glaube, es
sind alle schon sehr erschöpft von der großen Fragestunde.
Ich möchte gerne auch für uns eine prinzipielle Erklärung abgeben. Jede/r die/der
mich kennt und die/der uns GRÜNE kennt,
weiß, dass wir uns nicht vor einer Verantwortung "schleichen". Was es wiegt, das hat
es!
Wir haben beim Erwerb, beim Grundsatzbeschluss und auch bei der ersten Kostensteigerung mitgestimmt.
Ich möchte das Projekt in zwei Bereiche
aufteilen. Das eine ist das zugrundeliegende Konzept dieser Bahn, zu der ich nach
heutigem Wissen immer noch stehe. Eine
Bahn, die alle anderen Bahnen obsolet
macht. Der andere Teil ist die finanzielle
Entwicklung.
Ich möchte vor allem auch auf die "Lessons
Learned" eingehen. Ich glaube, das ist das
Wesentliche, was dabei im Nachhinein herauskommen kann, abgesehen von der Klärung der wirtschaftlichen/politischen Verantwortlichkeiten, vor der ich mich auch
nicht scheue.
Wo ich mit GR Buchacher konform gehe,
wir waren beide damals schon im Gemeinderat und haben dem Verkauf an Peter
Schröcksnadel nicht zugestimmt. Wir hatten
das sehr kritisch betrachtet.
Anders als GR Onay war und bin ich nicht
der Meinung, dass man besser jedes Jahr
an Peter Schröcksnadel die € 400.000,-GR-Sitzung 14.06.2018
bezahlen hätte sollen, damit er die Bahn irgendwie betreibt. (Beifall)
Denn nach meiner bescheidenen Meinung
hat der Patscherkofel - ich wurde schon in
Bezug auf den Klimawandel dazu angesprochen - unter Schröcksnadel eine falsche Entwicklung genommen. Er hatte den
Berg nur auf den alpinen SkisportWettkampf ausgerichtet, der für die Bevölkerung der Stadt Innsbruck eigentlich nicht
adäquat ist.
Und wir mussten immer die Ausfallshaftungen für die Rennen der Fédération Internationale de Ski (FIS) übernehmen!
Dann war klar, im Jahr 2016 läuft die Betriebspflicht ab. Das Vertragswerk von damals - wie so oft - hätte möglicherweise
auch zu ewig langen Rechtsstreitigkeiten,
Ablöseverfahren usw. führen können. Dazu
kamen die notwendigen Investitionen, die
die Seilbahnbehörde, für einen Weiterbetrieb über das Jahr 2017 hinaus, vorgeschrieben hätte. Zusätzlich hatten wir das
Wissen, dass die Konzession im Jahr 2022
abläuft. Womöglich wäre ein völliger Neubau, auch auf einer anderen Trasse, im
Raum gestanden.
Ich kann mich erinnern, nach dem Ankauf
der Bahn, der ja mit extrem großer Mehrheit
beschlossen wurde - übrigens zu einem
niedrigeren Preis, als es sich Peter
Schröcksnadel gewünscht hatte -, gab es
diesen Beirat. Wir GRÜNE vertraten damals
ja gar keine sehr einfache Position.
Ich weiß noch, ich war damals bei einem
TT-Forum in den Ursulinensälen. Ich wurde
verlacht oder fast schon mit nassen "Fetzen" hinausgejagt, weil ich gewagt habe zu
sagen, dass wir darüber nachdenken sollten, die Liftanlagen überhaupt zu schließen.
Ich schlug vor, einen reinen Skitouren-Berg
im Winter und einen reinen Wanderberg im
Sommer zu schaffen - auch angesichts des
Klimawandels!
Ich habe ebenfalls dazugelernt. Was ich
damals nicht wusste war, wenn man am
Patscherkofel überhaupt keinen Lift mehr
betreibt, dann ist es Vorschrift, den Berg zur
Gänze aufzuforsten. Das heißt, irgendwann
wäre da auch kein Skitourengehen mehr
möglich gewesen, weil der Berg, ein Vulkan,
bis oben mit Wald bewachsen wäre.