Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 07-Protokoll_12.07.2018_gsw.pdf
- S.19
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 340 -
übrigens ein Problem, welches nicht nur die
PflegerInnen betrifft, sondern auch andere
Berufe im öffentlichen Dienst. Hier muss
nachgezogen werden.
Die Situation ist tatsächlich dramatisch und
auf der anderen Seite auch bekannt. Dr. Innerebner und ich haben gestern gemeinsam
mit VertreterInnen des Ausbildungszentrums West (AZW) und dem Land Tirol genau dieses Thema für die Zukunft besprochen. Es betrifft nicht nur die Stadt Innsbruck, sondern natürlich ganz Tirol. Uns
betrifft es jedoch besonders, da im urbanen
Raum gesellschaftliche Veränderungen
schneller geschehen.
Die Zahlen kann man durchaus nennen. Pro
Jahr fehlen in Tirol derzeit über 300 Pflegekräfte. Davon ein nicht unerheblicher Teil in
der Stadt Innsbruck. Wir werden hier über
neue Ausbildungsformen nachdenken müssen. Gestern hatten wir die eher provokante
These der "Pflegelehre" in den Ring geworfen. Wie man das im Bereich der Pflegeassistenz gestaltet, muss man sich genau
ansehen.
Wir haben auch darüber gesprochen, wie
wir gemeinsam mit dem Ausbildungszentrum West (AZW) und dem Land Tirol, die
hier wirklich bereits gute Linien vorgeben
und dieser gesellschaftlichen Entwicklung
eigentlich nicht nachhinken, entgegensteuern können.
Wir müssen nicht nur die offiziellen Rahmenbedingungen wie Einkommen und Anerkennung verbessern, sondern auch für
den Pflegeberuf werben. Im Moment liegt es
ein wenig in der Ecke und ist nicht attraktiv
genug. Das gilt nicht nur für die Rahmenbedingungen, sondern auch für das Image.
Ich habe gestern einen saloppen Satz gesagt. Dr. Innerebner, ich werde diesen jetzt
nicht erwähnen. Wir müssen gemeinsam
am Image arbeiten und versuchen, junge
Menschen in diesen sehr interessanten und
befriedigenden, aber natürlich auch belastenden und anstrengenden Beruf zu bringen.
Im Bereich der Pflegeplätze haben wir den
Vorsorgeplan des Landes komplett erfüllt.
Der Pflegeregress hat bei uns bisher noch
keine großen Auswirkungen gezeigt. Sollte
es, wie in anderen Städten, bereits spürbar
GR-Sitzung 12.07.2018
werden, müssen wir rasch reagieren und
Pflegeheimplätze errichten.
Der Weg muss sein, die Pflege zu Hause zu
forcieren, die Angehörigen zu unterstützen,
Pflegepersonal für die Wohn- und Pflegeheime sowie für die mobile Pflege zu stärken, Menschen zu motivieren, in die Pflege
zu gehen und Rahmenbedingungen für jene
Menschen zu schaffen, die uns wahrscheinlich einmal pflegen werden. Holen wir diese
Menschen nicht nur vor den Vorhang, sondern bieten wir ihnen Rahmenbedingungen,
damit dieser Beruf wieder erstrebenswerter
wird. Das gilt für die Ausbildung und die
Bezahlung.
Im Regierungsprogramm ist eine Einrichtung der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH
(ISD) enthalten, den MitarbeiterInnen das
Wohnen zu ermöglichen. Es gibt bereits
eine Idee, die wir in den nächsten Tagen
präsentieren werden.
Bgm. Willi: Ich bedanke mich an dieser
Stelle bei Dr. Innerebner für diese Initiative.
Am Fritz-Baumann-Weg wurde ein ehemaliges, sehr kleines StudentInnenheim geschlossen. Wir sind dabei, dort Kleinwohnungen für MitarbeiterInnen der Innsbrucker
Soziale Dienste GmbH (ISD) zu adaptieren,
damit der Pflegeberuf vielleicht etwas attraktiver wird. Vielen herzlichen Dank! (Beifall)
GR Onay, Akad. Vkfm.: Der Gerontologe
Urs Kalbermatten sagt: "Das Alter zum
Meisterstück des Lebens machen".
Lassen Sie das zu unserer gemeinsamen
Aufgabe werden.
GR Mag. Krackl: Vorher wurde von
GR Mayer gesagt, dass sich die Gesellschaft verändert hat. Ja, das ist richtig. Wie
GRin Ringler bereits ausgeführt hat, ist es
für uns das Beste, wenn die SeniorInnen so
lange wie möglich zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Dort
fühlen sie sich wohl. Jede/jeder möchte ein
Zuhause haben und so lange wie möglich
dort wohnen.
Wenn in früheren Jahren Pflegefälle aufgetreten sind, wurden diese im Familienverband gelöst. Es war aber auch so, dass
eine Familie damals meistens aus Vater,
Mutter und mehreren Kindern bestanden
hat. Diese Gesellschaftsform hat sich in den