Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 08-Protokoll-Sonder-17.09.2018.pdf
- S.23
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Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer.
Bgm.-Stellv. Gruber: Ich möchte versuchen, das Thema einmal kurz von einer anderen Seite zu beleuchten.
GRin Duftner hat zu Beginn über die Entwicklung der Urbanität in der Welt, in Europa und natürlich auch bei uns gesprochen. Bei all den Debatten sollten wir uns
überlegen, warum wir bei dieser Diskussion
gelandet sind. Wir haben in den letzten 20
oder 30 Jahren viele positive Entscheidungen für diese Stadt getroffen. Das hat die
Attraktivität gesteigert und fördert natürlich
den Zuzug.
Jede Investition in die Universität Innsbruck
(UNI) bedeutet, dass Studierende kommen
und auch hierbleiben wollen. Jede Investition in den Kultur-, Sozial- oder Sportbereich bedeutet Zuzug. Jetzt sind wir seit einigen Monaten in der Diskussion an einem
Punkt angelangt, der die Frage behandelt:
Wie groß darf oder soll die Stadt Innsbruck
werden?
Diese Diskussion möchte ich heute nicht
ausbreiten und komme wieder auf dieses
Instrument der Vorbehaltsflächen zurück.
Es ist weder für Wachstum noch für das Gegenteil geeignet!
Die Diskussion über das Wachstum wird in
den nächsten Monaten und Jahren spannend werden, denn ich bin da bei GRin Duftner und GR Depaoli. Die Wachstumsfrage
müssen wir uns stellen und zwar mit allen
Konsequenzen. Interessant ist auch die gesellschaftliche Veränderung im familiären
Bereich, die wir nicht außer Acht lassen dürfen. Viele von uns leben das ja auch so!
Das verursacht natürlich ebenfalls mehr
Wohnbedarf! Manchmal wundert es mich
schon, wenn ich über die Anzahl der Wohnungen in der Stadt spreche, dass die meisten eigentlich vergessen, dass sie selbst oder wir alle - die Ursache für einen erhöhten Wohnbedarf sind. Wir sind aber noch
nicht dort, wo Japan heute ist, GRin Duftner,
und brauchen uns auch über solche Dinge
keine Sorgen zu machen.
Ich teile mit der Christlich-Sozialen Union in
Bayern die Meinung, wenn der Bayerische
Ministerpräsident Söder kürzlich gesagt hat,
Sonder-GR-Sitzung 17.09.2018
dass die Wohnungsfrage die wichtigste zu
lösende soziale Frage ist. Das trifft auch auf
uns zu. Trotz mehr Fläche, die in München,
Nürnberg oder Augsburg zur Verfügung
steht, ist der Wohnungsmarkt auch dort
überhitzt. Das hat also weniger mit der
Größe der Fläche zu tun als vielmehr mit
dem jeweiligen Erfolg dieser Städte.
Sie gehören zu den dynamischsten und
reichsten Städten der Welt. Das müssen wir
in der Debatte auch jenen Menschen einmal
vor Augen führen, die vor Entwicklungen
der Zukunft Angst haben! Denn die Lebensqualität in unserer Stadt ist großartig und
führt natürlich dazu, dass sie Menschen anzieht.
Ich kann, weil z. B. GR Mag. Fritz auf die
CSU hingewiesen hat, sagen, dass wir, die
Innsbrucker Volkspartei, nicht die "Champagner und Kaviar Fraktion", sondern weiterhin die "Leberkäse und Bier-Fraktion"
sind! Ich lasse nicht zu, dass uns jemand in
diesem Haus beim Thema sozialer Wohnbau etwas Negatives in die Schuhe schiebt!
Den sozialen Wohnbau haben wir in dieser
Stadt, gemeinsam mit den Sozialdemokraten, vor Jahrzehnten begründet.
Ich glaube und das ist das Interessante an
dieser Diskussion, wir haben auch in den
letzten Jahren sehr konsequent am sozialen
Wohnbau gearbeitet! Viele in Innsbruck sagen heute ja schon, dass es genug oder zu
viel ist.
Jetzt komme ich zu einem wichtigen Punkt,
den Herr Bürgermeister nicht erwähnt hat.
Vieles von dem, was er gesagt hat, ist ja
nicht ganz falsch. Aber soweit ich mich erinnern kann, haben wir im Koalitionsübereinkommen vereinbart, dass wir in den nächsten sechs Jahren 3.000 Wohnungen bauen
wollen.
Ich stelle nun die These auf - damit auch
das Publikum in die Tiefe dieses Themas
blicken kann -, dass wir die 3.000 Wohnungen auch ohne ÖROKO-Vorbehaltsflächen
in dieser Periode bauen werden. Da muss
ich Sie schon fragen, Herr Bürgermeister
und alle, die in der Koalition sind, warum wir
uns in der Regierungsvereinbarung nicht
auf 5.000 oder 8.000 Wohnungen verständigt haben? Wir haben uns auf 3.000 Wohnungen geeinigt! Das steht so im Koalitionsübereinkommen! (Unruhe im Saal)