Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 09-Protokoll_30.10.2015-Sonder.pdf
- S.49
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Wir sind aber froh, dass wir dieses Stadtentwicklungsgebiet noch haben, weil die
nächsten Jahre weisen werden, wieviel wir
noch an sozialem Wohnbau brauchen. Wir
müssen dann froh sein, wenn wir Grundstücke zur Verfügung haben, die der Stadt
Innsbruck gehören und die wir auch zu einem Grundpreis zur Verfügung stellen können, der einen sozialen Wohnbau tatsächlich ermöglicht.
Unter sozialem Wohnbau verstehen wir
nicht ausschließlich Eigentums-Wohnbau,
sondern wir verstehen darunter natürlich
überwiegend Miet-Wohnbau. Es ist keinem
und keiner ReichenauerIn, PradlerIn, HöttingerIn usw. zu erklären, wenn gesagt wird,
man verdichtet in ihrem Stadtteil noch mehr
oder baut noch aus und für Igls gilt das als
Tabu.
Nochmals: Auch in dieser Frage müssen wir
einen Ausgleich in der gesamten Stadt
schaffen und für die gesamte Stadt da sein.
GR Dr. Stemeseder: Nur ein Satz, Doppelpunkt: Wir waren als Fraktion, in meiner
Person, gegen den Ankauf des Patscherkofels um € 10,7 Mio. Wir waren die Einzigen
und sind deshalb logischer- und zwingenderweise auch jetzt gegen alles.
GR Federspiel: Normalerweise trägt man
eine schwarze Krawatte bei Begräbnissen,
zumindest ich. Für mich ist diese Entscheidung heute, die alte Bahn abzureißen und
eine neue zu bauen, ein Begräbnis erster
Klasse.
Für uns, die Freiheitliche Partei Österreichs
(FPÖ) und Liste Rudi Federspiel (RUDI), die
sich nicht nur seit Wochen damit beschäftigen und auch keinen Sand in die Augen
streuen, sondern sich mit diesem Thema
sehr genau auseinandersetzen, mit vielen
InnsbruckerInnen darüber sprechen und
auch mit vielen IglerInnen, ist es ein
schwarzer Tag.
Dieser 30.10.2015 ist für uns ein schwarzer
Tag, weil diese Bahn, so wie sie geplant ist,
im Prinzip nicht gebraucht werden kann. Mit
einer Kapazität von 2.500 Fahrgästen pro
Stunde im Sommer, das ist - ich sage das
jetzt als Touristiker - nicht denkbar, auch
nicht im Großraum der Stadt Innsbruck.
Wir haben ja gesagt, dass wir jetzt - das ist
der Abänderungsantrag, der dann kommt die gesamte Planung einstellen und wieder
Sonder-GR-Sitzung 30.10.2015
zurück zum Ausgangspunkt gehen wollen,
indem man sagt, man erhält die alte Bahn
weiterhin.
Von meiner Warte und von der Warte unserer Fraktionen aus, sehe ich in der gesamten Geschichte - ich habe mich jetzt monatelang damit beschäftigt - den Patscherkofel
als verraten und verkauft. Deshalb habe ich
das auch so klar und deutlich gesagt.
Ich werde in dieser Richtung auch vom Magistrat der Stadt Innsbruck verfolgt werden,
da ich ein Plakat zwischen den Stadtteilen
Vill und Igls aufgestellt habe. Das ist etwas,
das jeder macht, ob das Freiwillige Feuerwehr, Musikverein oder der liebe Bauernstand sind. Sie stellen ebenfalls Plakate auf
ein Privatgrundstück und werden nicht entsprechend verfolgt, aber "der Federspiel"
schon. Das werde ich ausverhandeln bzw.
werde ich mich dagegen wehren.
Nachdem ich dem Landtag raten werde,
mich in dieser Richtung aus meiner Immunität zu befreien, kann ich auch dort meine
Stellungnahme abgeben.
Ich sehe die gesamte Geschichte als einen
Tatort: Verraten und verkauft. Die AkteurInnen sind in erster Linie die Agrargemeinschaft, Waldinteressentschaft Igls, Frau
Bürgermeisterin, die Sozialdemokratische
Partei Österreichs (SPÖ), die Innsbrucker
Grünen (GRÜNE) und last but not least die
Innsbrucker Volkspartei (ÖVP), die ja erst
ganz anders sprach, wenn man das etwas
verfolgt hat. Darauf gehe ich aber noch genauer ein.
Dann haben wir noch einen Nebenakteur im
Stadtteil Igls, das ist der Unterausschuss,
von dessen Mitgliedern ich heute hier nur
eines gesehen habe. Das wundert mich
sehr, dass die Mitglieder nicht hier sind und
sich dementsprechend - wie es zum Teil
schriftlich gemacht wurde - nochmals artikulieren.
Der Artikel in der heutigen Ausgabe der Tirol Tageszeitung, "Mythisches Misstrauen"
von Manfred Mitterwachauer, hat mir sehr
gut gefallen. Gefallen in dem Sinn, dass er
sehr objektiv dieses Thema angegangen ist.
Es wird hier wirklich ein Teil unserer Heimat
vernichtet, denn die alte Patscherkofelbahn
gehört zum Stadtteil Igls wie das Goldene
Dachl zur Stadt Innsbruck.