Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2003

/ Ausgabe: 10-November.pdf

- S.23

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des Pflegegeldes ist so konzipiert, je pflegebedürftiger jemand ist, desto
mehr Geld gibt es. Das ist nicht so schlecht, denn das Geld wird benötigt.
Wenn man das hinterfragt, ist es ein Anreiz in Richtung mehr Pflegebedürftigkeit. Wir haben in der Studie gehört, dass die Strategie den Bedarf
prägt. Es ist einfach zu hinterfragen welche Strategien zu verwenden sind,
damit der Bedarf in welche Richtung wächst.
Jetzt gibt es die Überlegung, wie es anders aussehen könnte.
Ich war am letzten Freitag bei der Enquete des JUFF auf der Messe für aktive Senioren "Senaktiv" anwesend, wo man ausgezeichnete Referate hören
konnte. Einer der Referenten hat gesagt, dass das Alter die Herausforderung zum Meisterstück des Lebens ist. Das klingt für mich schon anders,
als dass man sich auf das Altwerden nicht freuen darf. Meine Großmutter
hat immer gesagt: Auf das Altwerden brauchst du dich nicht freuen. Der
Gegenpol des Alters ist die Herausforderung zum Meisterstück des Lebens.
Sie werden jetzt vielleicht einwenden, dass das nicht so einfach ist. Dies ist schon klar, da ein Meisterstück keine Kindergartenbastelei
ist. Ich möchte damit nicht die Kinder abwerten, denn für die Kinder bedeutet das auch ein Meisterstück, aber hier geht es um etwas anderes. Es
wird im Alter körperlich schwieriger, denn es nehmen die Kräfte und Fähigkeiten ab. Im psychischen Bereich ist man aber gleich leistungsfähig
wie ein junger Mensch. Im mentalen, sozialen und geistigen Bereich ist ein
alter Mensch den jungen Leuten überlegen. Hier kann "Er" sein oder "Sie"
ihr Meisterstück einbringen, wenn wir als Gesellschaft dies sehen, wahrnehmen und auch annehmen.
Das heißt, dass die politischen Entscheidungsträger Rahmenbedingungen schaffen, in denen alte Menschen Meister werden können.
Menschen, die in der Altenpflege tätig sind, arbeiten mit dem Bewusstsein,
indem sie Meister auf ihrem letzten Lebensweg begleiten. Erst dann bekommen die schönen neuen Wohn- und Pflegeheime plötzlich einen Sinn.
Dies könnten somit Altersoasen werden, wo sich Menschen zurückziehen,
die körperliche Hilfe und Unterstützung, aber auch Begleitung benötigen,
um zur Meisterschaft des Lebens zu kommen. Die jüngeren Leute könnten
die alten Leute besuchen um aufzutanken und um zu spüren bzw. zu erfahren, worum es im Leben letztlich geht.

GR-Sitzung 20.11.2003