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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 12_Protokoll_09.11.2017.pdf

- S.8

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zukunftsfähige Mobilitätslösungen

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Olympische Winterspiele als Motor für
die Entwicklung von Innsbruck/Tirol

Der Motor hat nicht nur gestottert, er ist
ganz ausgefallen und befindet sich in der
Werkstatt. Vielleicht gelingt es uns, ihn auch
ohne Olympische Spiele wieder anzukurbeln.
Die Menschen in der Stadt Innsbruck haben
diesen Versprechen nicht ganz geglaubt
und sich für eine Stadtentwicklung ohne
IOC-Gängelband entschieden. Interessant
war, dass am Wahlabend bzw. am Morgen
danach Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer und
Landeshauptmann (LH) Platter interviewt
worden sind. Man hörte von beiden, dass
die Menschen dem IOC misstraut hätten.
Dass man vielleicht selbst auch ein bisschen eine Mitverantwortung haben könnte ich meine damit nicht nur die zwei ExponentInnen, sondern sage das auch zur Innsbrucker Volkspartei (ÖVP), Liste Rudi Federspiel (RUDI), zur Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) sowie zu den männlichen Vertretern der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) -, das kam nicht zur Sprache. Man ging sehr schnell zur Tagesordnung über.
Das ist zwar nicht ganz verwunderlich, ich
denke aber, man sollte dieses Nein zu
Olympia als Auftrag sehen, sich mit den
Stadtentwicklungsbemühungen weiterhin
auch ohne Winterspiele kräftig ins Zeug zu
legen.
Eines meiner Argumente gegen die Olympischen Spiele in der Stadt Innsbruck war,
man könne die Personal- und Finanzressourcen, die man in die Bewerbung bzw.
womöglich in die Abwicklung des
Großevents stecken hätte müssen, ohnehin
für genau das, was in der Pro-Werbung versprochen wurde, verwenden. Auch ohne
Abhaltung der Olympischen Spiele.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Sollen wir
Dr. Stoss einfliegen lassen, damit er uns bei
der Stadtentwicklung zur Seite steht?)
Frau Bürgermeisterin, Sie haben in der Oktoberausgabe von "Innsbruck informiert" eigentlich die richtigen Fragen formuliert: Wie
werden sich Stadt und Land entwickeln?
Was sind die globalen Herausforderungen
und technischen Neuerungen? Wie sehen

GR-Sitzung 09.11.2017

die Arbeitsplätze der Zukunft aus? Wie die
Bildungsangebote für unsere Kinder?
Die Fragen sind genau die richtigen. Ich
glaube aber, die Antwort Olympia war einfach die falsche. Nichtsdestotrotz müssen
wir uns diesen Fragen stellen. Ich glaube,
es gibt genug Herausforderungen. Der Klimawandel ist noch nie so oft und so viel wie
jetzt von den Medien thematisiert worden auch unabhängig von der gerade in Bonn
stattfindenden Klimakonferenz. Die Sachlage ist klar und wir spüren an den Extremwetterereignissen jetzt schon, dass wir den
Klimaschutz vorantreiben und uns an den
Klimawandel anpassen müssen.
Wir müssen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in die Pflicht nehmen, auch
ohne Olympische Spiele, um den Frachtenbahnhof unseren Bedürfnissen entsprechend entwickeln zu können. Wir müssen
danach trachten, das Örtliche Raumordnungskonzept (ÖROKO) mit den Zukunftspfählen, die schon eingeschlagen wurden,
und das uns nach Ende der Begutachtung
vorliegen wird, zügig umzusetzen. Auch
wenn es eine tolle Investition ist, können wir
uns nicht auf dem Bau der Regional- und
Straßenbahn ausruhen. Sie bedient einen
Hauptast, aber es wird notwendig sein, weiterhin innovative Mobilitätsmöglichkeiten
anzudenken. Vor allen Dingen sehe ich
aber die Digitalisierung und ihre Auswirkung
auf unser Bildungssystem und die Arbeitswelt als große Herausforderung in den
Städten.
Vor der Erstellung des Angebots zur Bewerbung für die Olympischen Winterspiele
haben wir wichtige Weichen gestellt. Ich
glaube, dass das Nein zu den Spielen uns
nun auch die Chance gibt, abseits von Zeitund IOC-Druck den Weg mutig, innovativ
und in manchen Bereichen vielleicht beschleunigt weiterzugehen.
Uns war es wichtig, die Volksbefragung zu
den Olympischen Winterspielen nicht sangund klanglos in der Mottenkiste verschwinden zu lassen. Es ist interessant: Wenn wir
noch fünfmal darüber abstimmen lassen,
dann werden wir wohl bei 100 % Ablehnung
landen. Die Statistik spricht für sich: Je öfter
abgestimmt wird, umso größer ist der Anteil
der GegnerInnen.
GR Grünbacher: Ehrlicherweise muss ich
sagen, dass ich ein wenig überrascht bin