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Jahr: 2010

/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil1.pdf

- S.17

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fügbaren fossilen Energieträgern. Es basiert auch auf vermeintlich beliebig verfügbaren Geldmitteln, um Straßenausbau und
Neubau zu finanzieren. Stimmt das noch?
Haben wir wirklich unendlich Geldmittel?
Oder ist die autogerechte Stadt, die seit
den 60er-Jahren das Ideal ist, Vergangenheit?
In einem überschaubaren Zeithorizont gibt
es keine beliebig verfügbaren, und vor
allem billige, fossilen Energieträger mehr.
Trotzdem sieht das Doppelbudget
€ 3,5 Mio für einen Kreisel und Tunnel vor.
Alles für das Auto. Das ist Ausdruck der
Wertehaltung der heutigen Verkehrspolitik.
Können wir uns das morgen noch leisten?
Oder brauchen wir andere Verkehrssysteme, um von A nach B zu kommen?
Heute ist der Straßenraum ein Durchzugsraum, die Eintönigkeit dessen fällt den
meisten Menschen gar nicht mehr auf. Für
zu Fuß gehen und Rad fahren bleiben
Restflächen übrig. Umstellen ist gar nicht
so schwer und schon gar nicht unmöglich.
Den "schwarzen Peter" an die Wand zu
malen und Rückschritt zu schreien, ist
einfach und bringt Wählerstimmen.
Die Verantwortung zu übernehmen und
das Verkehrssystem so umzustellen, dass
auch zukünftige Generationen - ohne sich
verschulden zu müssen - von A nach B
kommen, bedarf Mut und Weitblick.
Zu Fuß gehen, Rad fahren und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) mit
gleichzeitiger Aufwertung der Straßenräume als Aufenthaltsräume, stärkt die
Unabhängigkeit vom Auto. Die noch übrig
gebliebenen Autos dürfen zu Gast sein
und können leicht integriert werden.
Wir brauchen im Verkehrsbereich einen
Paradigmenwechsel: Der Mensch und
nicht das Ding, steht im Mittelpunkt. Fehlinvestitionen sind zu vermeiden.
Mir ist zufällig in der Zeitschrift VZÖ - Verband der Ziviltechnikerbetriebe Österreichs eine Überschrift aufgefallen, die
genau das aussagt, was wir brauchen.
"Infrastruktur, die nachhaltig mobil macht."
Im Doppelbudget 2011/2012 findet sich
wenig Innovatives, Peanuts für den Radverkehr, kein Geld für Shared Space, kein
Geld für die Umsetzung der BarrierefreiGR-(Budget-)Sitzung 9.12.2010

heit in der Alltagsmobilität. Dafür ein Haufen Geld für Straßenausbau: € 3,5 Mio
allein für die nächsten zwei Jahre für einen
"klitzekleinen" Tunnel. Und das ist ja erst
der Anfang.
Um den seit dreißig Jahren gehegten
Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, soll
der Straßenbahnausbau gestoppt werden.
Was vor dreißig Jahren der damaligen
Logik entsprochen hat, widerspricht der
heutigen. Es ist wichtiger, Kinder und Jugendliche zu den Schulen und Ausbildungsstätten zu bringen und Erwachsenen
eine Alternative zu bieten, und zwar mit
einem emissionsfreien Verkehrsmittel, das
ist die Straßenbahn.
Die zukünftige Energieversorgung ist eine
der größten Herausforderungen. Innsbruck
hat ein ambitioniertes Programm in der
Hand, den Innsbrucker Energieentwicklungsplan (IEP). Über Parteigrenzen hinaus, haben alle zusammengearbeitet.
Die Ressourcenumstellung - weg von Öl
und Gas - hin zu Alternativenergien und
zum Verpacken der Häuser, ist möglich.
Warme Wohnungen ohne Bauchschmerzen wegen hoher Öl- und Gasrechnungen
und Unternehmen, deren Betriebskosten
gesenkt werden sollen, brauchen einen
Investitionsplan und Geld. Es müssen
auch die Gebäude der öffentlichen Hand
saniert und umgestellt werden: Kindergärten, Volksschulen und Vereinsheime.
Im Doppelbudget 2011/2012 finden sich
nur € 120.000,-- für die Innsbrucker Energieentwicklung. Da werden wir doch etwas
mehr brauchen. Allein die Umstellung der
öffentlichen Gebäude wird einiges kosten.
Es ist realistisch, die ambitionierten Ziele
bis zum Jahr 2025, die der Plan vorsieht,
zu erreichen. Allerdings werden wir umschichten müssen.
Weg vom Tunnel und hin zu warmen
Wohnungen. Ich bin mir sicher, dass die
InnsbruckerInnen lieber Förderungen zur
Umstellung der teuren Ölheizung haben
anstatt zusätzlichen Straßenausbau. Ich
bin mir auch sicher, dass Unternehmen
lieber eine Förderung zur Umstellung ihrer
Energienotwendigkeit haben, anstatt eines
zusätzlichen Straßenausbaus.
Abgesehen davon, dass mit der Umsetzung des Planes wir Innsbrucker Grüne