Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_01-Jaenner.pdf
- S.44
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Wahlen so ist. Das ist auch nach den
Wahlen der Fall.
Ich muss Ihnen sagen, dass ich nicht eine
klassische Besucherin des Treibhauses
bin. Das hat aber eigentlich mit der Zeit
und anderen Präferenzen zu tun, so wie
es jeder in der Kultur haben kann. Ich
habe aber schon so viel Einsicht, denn ich
bin eine, die seit zwei Perioden für die
Kultur in der Stadt Innsbruck verantwortlich ist, um zu wissen, was ein Kulturbetrieb kostet, wie er zu kontrollieren ist, was
Kultur notwendig hat und wie dies zu
bewerten ist.
Hier ganz im Speziellen geht es um Auflagen, die wir von der Stadt Innsbruck
vorschreiben. Auf Grund der Sicherheit,
auf Grund von immer erhöhteren Auflagen, die wir auf Grund der Tragödie am
Bergisel vorgeben, ist das notwendig. Die
Katastrophe am Bergisel hat eine Fülle an
Auflagen nach sich gezogen. Das hat man
bei diversen Veranstaltungen am Bergisel
gesehen, welcher Aufwand jetzt gemacht
wird und wo in jeder Art und Weise auf die
Sicherheit und auf die Kosten vermehrt ein
großes Augenmerk gelegt wird. Wir alle
sind damit einverstanden, weil keiner den
Kopf hinhält, wenn etwas passiert und
man sich hier eines Versäumnisses schuldig macht.
Ich hatte beim Treibhaus immer ein ungutes Gefühl, wenn es sehr spannende Aufführungen von bekannten Kabarettisten,
um Theaterstücke sowie um Musiksachen
gegangen ist. Das Treibhaus ist meistens
gestürmt worden. Das Ganze ist ein Turm.
Ich bin sehr froh, dass von Seiten des
Stadtmagistrates Innsbruck die Sicherheitsauflagen erstens dem allgemeinen
technischen Stand entsprechen. Es gibt
diesbezüglich auch eine prozesshafte
Entwicklung, wie wir sie heute schon gehabt haben. Es wurden diese Maßnahmen
vorgeschrieben und der Betreiber hat ganz
deutlich gesagt, dass er mit dieser Vorschreibung nicht gerechnet hat, dass die
Maßnahmen wichtig sind, aber er diese
nicht bezahlen kann.
Im Tiroler Landestheater passiert ganz
das Gleiche. Ich muss sagen, dass wir
beim Treibhaus mit dem Lift lange gewartet haben, der nicht gemacht wurde. Wir
haben gesagt, dass wir diesen dann finanGR-Sitzung 26.1.2006
zieren, wenn er eingebaut ist. Das haben
wir getan. Nun sind diese neuen Auflagen
gekommen. Diese Auflagen kosten
€ 80.000,--. Wir haben eine Halbierung der
Kosten vorgenommen, Stadt Innsbruck
und Land Tirol. Wir teilen den Betrag auf
zwei Jahre auf. Ich stehe dazu.
Was ist die Alternative? Jetzt kann ich
schon sagen, dass wir einen gastronomischen Betrieb mit Einnahmen haben. Ich
bin froh, wenn es Einnahmen gibt. Ich hoffe, dass die Flüsse dort hinlänglich hingelenkt werden, wo ein kulturelles Programm
abgewickelt wird und wo der Eintritt immer
nur ein Bruchteil dessen ist, was die wirklichen Kosten sind.
Jeder, der einmal ein Theaterstück oder
ein Konzert aufgeführt hat, wird nicht meinen, dass er die Kosten nur mit den Eintritten hereinbringt. Das sind höchstens ein
paar Charitys, wo die Karten an die eigenen Bekannten "verklopft" werden und jeder Aufschrei über die Höhe damit erstickt
wird, dass man sagt, dass das für einen
guten Zweck ist. Daher muss man zehn
Karten weiterbringen und jeder muss drei
nehmen. Wir alle wissen das, denn alles
andere ist subventioniert.
Wenn StR Dr. Gschnitzer sagt, dass er in
dieser Stadt eine architektonische Qualität
will, dann hat er Recht, denn das fällt auch
unter Kultur. Ich sage euch, dass ich in
dieser Gesellschaft eine Kultur möchte,
ganz gleich, wo sie stattfindet, die leistbar
ist. Deshalb müssen wir die Kultur subventionieren. Das Burgtheater und die Oper in
Wien machen das ganz gleich.
Wenn wir also sagen, dass wir kein Vertrauen zu Norbert Pleifer haben, und daher von der Stadt Innsbruck aus selber so
einen offenen Betrieb machen, wo wir ein
bisschen ausschenken, ein Kabarettist
auftritt, dies und jenes stattfinden kann
und ein Jazzbrunch abgehalten werden
kann, meint dann ein Mensch in der Stadt
Innsbruck, dass das billiger werden
würde? Bitte, da kann ich ja nur kichern.
Ob es genauso angenommen werden
würde, lasse ich einmal ganz beiseite.
Die Qualität im Treibhaus ist, dass dort ein
gewisses bohemehaftes freies Laissezfaire stattfindet, wo ich Leute, die durchaus ganz bürgerlich sind, unter der Woche
dort mit einem Dreitagesbart und einem