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Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_04-April.pdf

- S.40

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- 274 -

Ich sollte vielleicht noch einen Satz
voranstellen, den ich im Bauausschuss
auch zu Arch. Dipl.-Ing. Stoll gesagt habe:
Architektonisch und stadtgestalterisch ist
es ein wunderschönes Projekt, wogegen
ich auch keinen Einwand hätte, aber ich
würde nur gerne wissen, warum man für
so viel Geld ein solches Projekt verwirklicht, was hineinkommen soll und zu
welchem Zweck. Diese Aufklärung liegt bis
jetzt nicht vor.
Es war davon die Rede, dass parallel zu
den Planungsarbeiten - das Gebäude
haben wir schon auf der Grundlage eines
Wettbewerbs - bzw. zur Weiterentwicklung
- an einem Museumskonzept gearbeitet
wird. Unter Weiterentwicklung ist die
Debatte zu verstehen, ob der Behindertenlift ein paar Meter weiter links oder rechts
ist.
Über das Museumskonzept weiß man
noch immer nichts Genaues, außer dass
das Riesenrundgemälde und noch einige
andere Museumsbestände dort untergebracht werden sollen. Das beantwortet im
Übrigen nicht die Frage, warum man ein
neues Museum baut, wenn die bestehenden Museen bereits hinten und vorne mit
dem Geld nicht auskommen. Hier möchte
ich nur das Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum erwähnen.
Wenn bei irgendeinem Autobahnbau oder
Ähnlichem urgeschichtliche Siedlungen
gefunden werden, muss das Denkmalpflegeamt und das Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum mit dem Hut in der Hand
betteln gehen, um Sponsoren zu finden,
damit sie überhaupt solche Funde aus der
Tiroler Urgeschichte kurz dokumentieren
können, bevor der Bagger darüber fährt.
So schaut es in Tirol kulturell aus.
Für den Luxus um € 11 Mio auf dem
Bergisel etwas hinzustellen, haben wir das
Geld schon. Für den Alltagsbetrieb der
Museen haben wir jedoch das Geld nicht.
Was dieses Museum uns dann konkret zu
sagen haben wird, ist noch nicht klar.
Eine zentrale Themenstellung, warum das
Riesenrundgemälde auf den Bergisel
transferiert werden soll, wird das Gedenkjahr 1809 sein. Jetzt könnte man über
dieses Gedenkjahr 1809 sehr lange
diskutieren. Nur eines, glaube ich, kann
man mit ziemlicher Sicherheit gleich
GR-Sitzung 19.4.2007

vorweg sagen; egal wie man zu Andreas
Hofer und seinen Tätigkeiten stehen mag:
Mit der touristischen Attraktivierung wird
man sich etwas schwer tun, weil nach
Aussage von o. Univ.-Prof. Dr. Brigitte
Mazohl-Wallnig, Institut für Geschichte, ist
es so, dass sich für das Heldenjahr 1809
außerhalb von Tirol kein Hund interessiert.
Das ist in allen europäischen Geschichtsbüchern - wenn überhaupt - eine Fußnote.
Es steht jedenfalls in österreichischen
Geschichtsbüchern mehr über Wilhelm
Tell als in schweizer Geschichtsbüchern
über Andreas Hofer.
Außerhalb von Tirol interessiert aus
irgendwelchen seltsamen Gründen das
Heldenjahr 1809 in ganz Europa niemanden und ergo wird auch kein einziger
Tourist bzw. keine einzige Touristin auf
den Bergisel zu locken sein, weil dort,
außer der Bergisel-Sprungschanze von
Arch. Zaha Hadid auch noch das Riesenrundgemälde und das Tiroler Kaiserjägermuseum stehen.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Dann
müssen wir mehr informieren.)
Von der musealen Attraktivität her ist es
ungefähr nahe Null und von der musealen
Konzeption, für was es gut sein und was
es uns zu sagen hat, ist es mit Sicherheit
Null. Hier besteht keine Begründung eines
öffentlichen Interesses.
Zur Naherholungsqualität, die ebenfalls ins
Treffen geführt wird, war im Bauausschuss
leider zu erfahren, dass die wunderschöne
Grünraumgestaltung, die von Arch. Dipl.Ing. Stoll und seinen Mitarbeitern angedacht ist, überhaupt erst auf Drängen der
Stadtgemeinde Innsbruck hineinreklamiert
wurde.
Unser allerhöchster Landesherr wollte
zwar am Bergisel das Museum bauen,
aber an die Grünraumgestaltung und
Naherholungsqualität hat er etwas weniger
gedacht. Das wurde zwar auf Druck der
Stadt Innsbruck hineinargumentiert bzw.
hineingedrängt, aber die Finanzierung ist
überhaupt noch nicht klar.
Ob dieses schöne Bild, das wir vorher im
Bauausschuss gesehen haben, zur
Grünraum- bzw. Freiraumgestaltung,
inklusive dem Rundwanderweg um den
Bergisel mit diesen schönen Aussichts-