Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_04-April.pdf
- S.33
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unglaublich, dass man solche Aussagen
treffen kann. Es ist möglich, sich hier ein
eigenes Bild zu machen. Vielleicht sollte
der Ausschuss für Daseinsvorsorge
einmal die einzelnen Heime aufzusuchen,
um das vor Ort zu erleben und sich das
anzusehen. Man kann sich die Heime
auch alleine ansehen. Der Ausschuss für
soziale Daseinsvorsorge kann das auch
machen.
Noch etwas zu der damaligen dringenden
Anfrage: Natürlich war ich sehr betroffen,
dass Sie, GRin Dr.in Krammer-Stark
unterstellt haben, dass viele Menschen
gestorben sind, weil wir eine Übersiedelung vorgenommen haben. Die Studie, die
Sie haben, hat einen anderen Tatbestand
zur Folge. Wenn heute jemand seinen
Haushalt oder die Wohnung auflöst und
aufgibt und natürlich praktisch all das, was
ihn über Jahre, Jahrzehnte oder das
ganze Leben begleitet hat, aufgeben
muss, weil es in dem Zimmer nicht mehr
Platz hat, dann wird dem Menschen
bewusst, dass das jetzt ein letzter Schritt
in seinem Leben ist. Das ist sicher eine
belastende Situation, das ist keine Frage.
Was wir machen, ist aber etwas ganz
anderes. Wir sagen dem Menschen, dass
er diesen Schritt machen muss, aber wenn
er weiß, dass er in das bestehende Heim
am Hofgarten kommt und übersiedelt
dann, geht er bereits im Bewusstsein in
diese Situation, dass er siedeln muss. Das
stellt für diese Menschen keine besondere
Belastung dar, denn der Mensch hat das
schon vorher gewusst und er stellt sich
darauf ein. Das spielt sich alles im Kopf
ab. Daher ist die Übertragung der Situation einfach völlig unzulässig. Ich habe das
natürlich sehr kritisch gesehen. GRin
Dr.in Krammer-Stark, Ihre Schlussfolgerungen aus dieser Studie sind einfach für
diesen Fall unzulässig.
Ich muss noch etwas sagen: Wie oft
werden eigentlich ältere Menschen, wenn
sie immer wieder krank werden, ins
Krankenhaus gebracht. Das ist jedes Mal
eine Übersiedelung und das ist jedes Mal
eine große Belastung. Wir rufen mehrmals
in der Woche entweder die Rettung oder
die Johanniter Tirol, um Heimbewohner in
die Klinik zu bringen. Das dürften wir unter
Umständen auch nicht machen, weil das
immer eine emotionale Belastung ist. Das
GR-Sitzung 24.4.2008
muss man aber doch auch immer tun.
Allerdings gibt es auch Fälle, wenn dies
sehr oft stattfindet, dass die Menschen
von selber sagen, dass sie langsam nicht
mehr wollen. Natürlich, das ist keine
Frage, aber vor diesem Hintergrund
müsste man jeden Krankentransport auch
überdenken und vielleicht müsste man
sagen, dass die Herren Professoren in die
Heime kommen, um dort die Behandlungen vorzunehmen, aber man hat dort nicht
die entsprechenden Geräte.
Ich wollte damit nur sagen, dass es
natürlich einfach aus einer gewissen
Notwendigkeit auch diese Dinge gibt, aber
dass man das nicht so dramatisieren
kann, wie es dargestellt wurde und hier
unterschwellig einen massiven Vorwurf
machen will. Diesen Vorwurf muss ich
doch mit Nachdruck zurückweisen.
GRin Mag.a Schindl-Helldrich: Um dieses
Thema hier im Gemeinderat inhaltlich zu
diskutieren, bleibt einem nichts anderes
übrig, als dies bei Anträgen des Bauausschusses oder bei Anträgen des Ausschusses für Finanzen und Subventionen
zum Thema zu machen. Wann sonst
könnten wir uns sonst wünschen, das in
diesem Gemeinderat zu diskutieren?
(Bgm.in Zach: Beim Budget-Gemeinderat
und im Ausschuss für soziale Daseinsvorsorge kann das diskutiert werden.)
Ich würde mir wünschen, dass wir das
Thema ausführlich miteinander diskutieren. Wir sollten uns im Gemeinderat
wirklich einmal Zeit nehmen, um uns
darüber einmal auszutauschen, denn in
diesen Zusammenhängen muss man sich
immer sehr knapp halten und kann nur
sehr pointiert darauf eingehen. Ich glaube,
dass dieses Thema einmal mehr Zeit
verdienen würde.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, Sie
haben zuletzt die Kommunikation angesprochen. Ich arbeite schon sehr lange
Zeit mit sehr schwer behinderten Menschen und kann dazu sagen, wenn
Menschen zusammentreffen, die alle
bereits eine fortgeschrittene Behinderung
haben - das sind auch Menschen im Alter,
nicht alle, aber viele, die in unseren
Altersheimen wohnen -, die ein massives
Problem in der Kommunikation haben, um
irgendwelche Angebote annehmen zu