Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_05-Mai.pdf
- S.11
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Zahlen und Fakten der zwölf Casinos:
Die Umsatzerlöse betrugen im Jahr 2008
€ 281 Mio.
wirklich brennt. Ich hoffe, dass wir diese
Situation bald in den Griff bekommen.
Glücksspiel in Österreich:
Wenn ich vorher von der Ausschüttungsquote gesprochen habe, dann heißt das,
dass die 3 % Marge, die alle Casinos
zusammen von den eingesetzten Beträgen erwirtschaften, € 281 Mio ausmachen.
Wenn man indirekt hochrechnen möchte,
wie hoch die Spieleinsätze gewesen sind,
muss man das zirka mal 33 rechnen und
dann kommt man auf das Volumen, das
dort bewegt wird.
Wir waren früher eigentlich weltweit das
Vorzeigeland hinsichtlich des Glücksspiels. Das war ein Grund, warum die
Casinos Austria immer wieder eingeladen
wurden, um an internationalen Projekten
mitzuarbeiten. Wir haben weltweit in den
letzten dreißig Jahren zirka 200 CasinoProjekte realisiert. Das hatte auch damit
zu tun, weil in Österreich ein regulierter,
kontrollierter Markt war.
Der Jahresüberschuss der zwölf Casinos
hat € 10,2 Mio betragen. Aber auch hier
verhehle ich nicht, dass dieses Ergebnis
nur deshalb positiv aussieht, weil die
Ertragsbeteiligung an den österreichischen
Lotterien bereits eingerechnet ist. De facto
sind die zwölf Casinos mittlerweile seit
einigen Jahren nicht mehr in der PlusZone.
Die einzige Chance, damit dieses Klientel,
das ohnehin vorhanden ist, seine Bedürfnisse irgendwo befriedigen kann, war, das
Glücksspiel in kontrollierter Form abzuführen. Man optimiert damit die Steuererträge
und gleichzeitig - das ist eines der
wichtigsten Argumente - versucht man,
den spielenden Gast - hier reden wir von
einem sehr kleinen Prozentsatz der
Casino-Gäste - vor sich selbst zu schützen, dass er nicht mehr verlieren sollte, als
er es sich de facto leisten kann.
Casinos in Österreich: Umkämpfter
Heimatmarkt:
An den Grenzen um Österreich gibt es
derzeit mehr als 60 wirkliche Casinos. Es
gibt vier Bundesländer (Wien, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten), die schon
vor einiger Zeit das kleine Glücksspiel mit
entsprechend vielen Automatenaufstellungen erlaubt haben. In den anderen
Bundesländern sind sehr viele Automaten
in dieser Form illegal positioniert. Dazu
gehören auch Kartencasinos, die sich in
einem gewissen Graubereich bewegen.
Dazu möchte ich nicht näher eingehen,
denn damit beschäftigen sich andere
Leute.
In letzter Zeit liest man hin und wieder
über eine Situation, die für Tirol unerfreulich ist. Mir geht es nicht um einen Schutz
des Monopols für Casinos Austria bzw. für
unseren Betrieb, sondern es geht wirklich
um die Problematik bzw. Sensibilität für
das Glücksspiel generell. Wir haben in
Tirol nachgewiesenermaßen bereits über
1.000 illegale Geldspielautomaten in den
Wirtshäusern, Tankstellen, Card Casinos
usw. stehen.
Wenn man die Informationen verfolgt, die
von verschiedenen Seiten herangetragen
werden, würde ich sagen, dass der Hut
GR-Sitzung 14.5.2009
Mit der Einführung des kleinen Glücksspiels ist es dann eigentlich schon
passiert, dass die Grenzen sehr stark
verwischt wurden. Es ist aus meiner Sicht
auch von einem privaten Kleinunternehmer sehr schwer zu erwarten, dass er,
wenn er mit einem Knopfdruck die
Systematik auf den Kopf stellen und das
Vielfache verdienen kann, dieser Versuchung widersteht.
Es ist mittlerweile eindeutig, und diese
Erkenntnisse gibt es auch aus dem
gesamten Ausland, dass in diesen
Bundesländern ein wirklich massives
Suchtproblem besteht. Das soll nicht
heißen, dass so etwas bei uns in den
Casinos nicht auch passieren kann. Es ist
schwierig und sensibel genug, diese
Gratwanderung zu schaffen. Aber in
diesem kleinen Glückspielbereich und
später in dem illegalen Bereich, wie er
jetzt herrscht, gibt es überhaupt keine
Schranken, Kontrollmechanismen und
keinen Jugendschutz mehr. Natürlich ist
es diesen Anbietern am liebsten, wenn sie
ihre KundInnen gar nicht kennen, damit
sie mit der Problematik auch nicht befasst
werden.