Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_01-Jaenner.pdf
- S.38
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schichte muss man anders betrachten. Wir
haben das gleiche Problem in der Schidlachstraße, wo ein Haus mit wunderschöner Jugendstilfassade abgerissen wird.
Ich würde gerne einmal eine Diskussion
über Baugeschichte bzw. Baukultur führen, wie man mit Gebieten umgeht, die in
einer bestimmten Zeit entstanden sind.
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Die Wohnungen in der Premstraße, StRin
Mag.a Pitscheider, sind von einer derart
schlechten Qualität. Die Wohnungen sind
klein, was mich gar nicht so stören würde.
Die Wohnungen weisen eine Größe von
40 m2 auf und sind für eine Person sicher
ausreichend geräumig. Sie haben keine
Heizungen und keine Bäder. Der Trittschallschutz ist dort extrem schlecht.
Die Innsbrucker Immobilien GesmbH & Co
KG (IIG) hat die Häuser dort untersucht.
Das war keine getürkte Untersuchung. Die
Sanierung dieser Wohnungen mit einer
Wärmedämmung, Fenstersanierung und
dem Einbau einer Heizung hätte sich beim
Mietpreis wesentlich mehr durchgeschlagen, als bei einem Neubau. Bei diesen
Wohnungen ist es daher wirklich nicht
schade, dass sie abgerissen werden.
Im westlichsten Teil der Premstraße, wo
ein Teil schon vor eineinhalb Jahren besiedelt worden ist, stehen die dahinter liegenden Häuser unter Denkmalschutz. Das
Denkmalamt hat den Schutz nur für ein
Haus aufgehoben, wenn die dahinter liegenden Häuser unter Denkmalschutz bleiben. Diese Entscheidung des Denkmalamtes ist mir nicht ganz nachvollziehbar, vielleicht Dir, StRin Mag.a Pitscheider, eher.
Es gibt dort einen Bereich, der aus dieser
Zeit stammt und unter Denkmalschutz
steht.
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: Die HeraklithHäuser!)
Es ist dort verboten, eine thermische Sanierung vorzunehmen.
Es gibt den Pembaurblock in Pradl, der ein
schöner Block ist. Die Bewohnerinnen
bzw. Bewohner wünschen sich dort schon
seit langem eine thermische Sanierung,
damit sie nicht so hohe Heizkosten haben.
Abgesehen davon ist so eine Sanierung
auch für die Ökologie sinnvoll. Wir beGR-Sitzung 26.1.2012
kommen von der Denkmalbehörde keine
thermische Außenhautsanierung.
(StR Pechlaner: Das ist absurd.)
Ich habe wirklich den Eindruck, dass wir
alle gut beraten wären, wenn wir einen
Mittelweg zwischen der Erhaltung und der
Sanierung der Gebäude finden würden.
Ich finde, dass der Pembaurhof stehen
bleiben sollte, da es ist ein schöner Hof ist.
Wenn das aber dann dazu führt, dass keine thermische Sanierung der Außenhaut
möglich ist, dann ist das absurd.
Es wird nur eine Sanierung am Dachboden oder in den Kellern genehmigt. Wir
dürfen dort keine Lifte anbauen. Im Innenhof dürfen wir nur bei zwei Häusern ganz
am Ende einen Lift einbauen. Diese Maßnahmen sind seitens des Denkmalschutzes verboten.
Die Häuser in der Premstraße waren baulich so schlecht, dass ich sehr froh bin,
dass wir zu einem Neubau gefunden haben. Wir können den Leuten eine gute
Wohnkultur bieten. Wir haben auch zwei
oder drei Wohnungen mehr in einer wirklich hervorragenden Qualität. Man darf
nicht so tun, als ob alles, was abgerissen
und neu gebaut wird, ein Denkmal der
Stadt gewesen wäre, worüber eine Diskussion notwendig wäre. Dem kann ich
leider in Kenntnis der verschiedenen Häuser und in Kenntnis der Geschichten, die
damit verbunden sind, nicht zustimmen.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Ich kann den
Ausführungen von StRin Dr.in PokornyReitter vollinhaltlich zustimmen. Ich war
bei der Firstfeier des Neubaus im südlichen Bereich der Premstraße anwesend.
Erhalten ist gut und wichtig, aber das ist
ein ganz typisches Beispiel, wie durch einen Neubau ein anderes Zusammenleben
möglich ist. Die Dinge sind offener, es gibt
mehr Gemeinschaftsräume. Die Erschließbarkeit ist auch besser geworden
und zudem haben die Wohnungen nun einen ordentlichen Keller.
Gerade die Kleinwohnungen müssen optimal aufgeteilt werden, weil jeder Quadratmeter einfach unglaublich viel Wert ist.
Bei einer Wohnung mit 40 m2 ist der einzelne Quadratmeter schwieriger zu nutzen, als bei einer großen Wohnung. Daher