Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf

- S.52

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lebe seit dem Jahr 1993 in der Stadt Innsbruck und weiß, dass in der Nähe des Sillparks immer viele Jugendliche "abhängen".
Gerade junge Menschen verbringen dort
ihre Freizeit. Daher ist eine Bildungseinrichtung an so einem Knotenpunkt, gerade in
der Nähe des Hauptbahnhofes, wo viele Jugendliche aus ganz Tirol ankommen, da sie
eine Schule bei uns besuchen, sehr wichtig.
An und für sich hätte die Landesbibliothek,
die einen Bildungsauftrag, der gesamten
Bevölkerung zur Verfügung zu stehen. Einige Mitglieder des Gemeinderates, die
noch studieren, wissen wie es in der Praxis
ist. Die Uni-Bibliothek ist komplett überfüllt
und es ist schwierig dort einen Platz vor
dem PC zu bekommen, da die Studierenden diesen Raum einfach benötigen.
Menschen, die nicht inskribiert sind, haben
kaum eine Chance dort Zugang zu finden.
Umso mehr finde ich es wichtig, dass wir als
Stadt Innsbruck eine Bibliothek anbieten.
Eine Stadt hat sehr viele Aufgaben, unter
anderem auch kulturelle Angebote für die
Menschen zu schaffen. Wir sind eine pulsierende, sehr attraktive Stadt mit einer hohen
Lebensqualität.
Wir haben uns auch das Haus der Musik
geleistet, weil es wirklich Zeit dafür wurde.
In Städten wie Graz oder anderen gibt es
viel mehr solcher Kultureinrichtungen. Für
eine Stadt in der Größe von 156.000 EinwohnerInnen an einem Knotenpunkt, der
sehr oft touristisch genutzt wird, ist das unbedingt notwendig.
Ein solcher Ort sollte zusätzliche auch eine
Begegnung sein, nämlich Räumlichkeiten
anzubieten, wo viele Veranstaltungen stattfinden können. Soziale Veränderungen finden dort statt.
GR Depaoli, ich finde es in Ordnung, dass
Sie skeptisch gegenüber diesem Projekt
sind. Auch diese Meinung hat Platz, denn
wir alle vertreten gewisse Bevölkerungsgruppen. Wir sind ein sehr offenes Gremium. Es gibt keine Quote von 4 % oder 5
%, dass man überhaupt in diesen Gemeinderat Einzug halten kann. Das finde ich gut.
Unser Wahlsystem ist offen und toll. Gerade
vor der letzten Gemeinderatswahl haben wir
gesehen, dass sich kurz davor fünf neue
Listen zusammenfinden, die sehr leicht in
den Gemeinderat gekommen sind.
GR-Sitzung 15.11.2018

Hier haben die MandatarInnen die Gelegenheit, sich zu beweisen. Die GRÜNEN haben
es auch erst im Jahr 1983 mit der Liste ALI
(Alternative Liste Innsbruck) mit einem Mandat geschafft.
Wir hatten in der letzten Periode auch die
PIRATEN im Gemeinderat. Einer wurde davon verhaftet, der andere saß hier mit der
Fußfessel bei den Sitzungen. Bei dieser Gemeinderatswahl haben es die PIRATEN
nicht mehr geschafft. Auch das soll zulässig
sein.
Manchmal passiert es, dass man aus der eigenen Wahrnehmung bzw. Blase vergisst,
weil man zirka 1.300 Stimmen im Wahlkampf erreicht hat, dass man nicht für die
gesamte Bevölkerung steht. Oft wird der/die
typische Österreicher/in zitiert. Kürzlich
habe ich gelesen, dass die/der typische statistische Durchschnittsösterreicher/in eine
42-jährige Frau ist, die im Gesundheits- oder Bildungssektor arbeitet.
Ich finde es legitim, wenn Sie, GR Depaoli,
glauben, dass das Geld viel besser in Parkplätze investiert wäre. Aber zum Glück gibt
es eine Mehrheit in diesem Haus, die an
eine Investition in die Bildung denkt, wichtig
gerade für Schichten, die aus bildungsfernen Elternhäusern kommen. Wir wissen,
dass Bildung in Österreich vererbt wird.
Hast du Eltern, die AkademikerInnen sind,
dann gibt es eine viel größere Chance, die
Universität zu besuchen. Wenn die Eltern
einen Maturaabschluss haben, wird das bei
den Kindern wahrscheinlich auch der Fall
sein.
Gerade eine Stadtbibliothek ist oft ein Ort,
an dem Menschen zu Bildung finden, die
nicht in bildungsnahen Schichten großgezogen worden sind. Ich habe diese folgende
Geschichte schon in der alten Periode erzählt, aber jetzt haben wir 23 neue MandatarInnen, daher wiederhole ich mich: Ich bin
selbst in einer Stadtbibliothek aufgewachsen. Meine Eltern waren keine AkademikerInnen. Mein Vater war Lkw-Fahrer und Mechaniker und meine Mutter wuchs in einer
Bauernfamilie in sehr ländlicher Gegend
auf. Meine Mutter machte die Abendmatura
und fing mit über 60 Jahren zu studieren an.
Seitdem ich lesen konnte, habe ich mich in
der Stadtbibliothek aufgehalten, weil der
Standort sehr günstig war und weil ich dort