Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-12-14-GR-Protokoll-Budget-2.Teil.pdf
- S.53
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StRin Mag.a Schwarzl hat es schon angesprochen, es gibt die langfristigen Studien,
nach denen damit gerechnet wird, dass zukünftig mehr als 70 % der Menschen in
Städten wohnen werden.
Die Landflucht nimmt zu und wird immer
mehr zum Thema. Sie sollte auf Bundesund Landesebene dringend behandelt werden, denn alle wollen in die Stadt. Das stellt
uns vor große Herausforderungen. Wir müssen das Wohnen und damit die Infrastruktur
für ein Leben in der Stadt Innsbruck gewährleisten.
Wohnen: Wie können wir mit dem Zuzug
umgehen? Innsbruck ist topografisch beengt. Da haben wir nicht die Situation wie in
Wien oder anderen Städten, die nicht von
Bergen umringt sind. Deshalb kann man
dort relativ leicht ganze Projektstädte entwickeln.
Wir müssen mit dem wenigen Platz, den wir
haben, gut umgehen und uns überlegen wie
wir diesen intelligent nutzen. Da haben wir
die Diskussionen darüber, ob wir alles neu
machen und damit die letzten noch vorhandenen Wiesen zubauen oder verdichten sollen? Wie in jedem Jahr, wird es eine Mischung aus beiden Dingen sein.
Ich möchte aber schon zu bedenken geben,
dass wir eine sehr urbane Stadt sind und
auch beim Bauen durchaus noch urbaner
werden könnten. Das heißt aber nicht, dass
wir ein Manhattan bauen sollen, denn das
geht schon alleine wegen des Flughafens
nicht. Wir müssen daher gut überlegen, wie
wir intelligent mit dem Raum umgehen.
Manche Diskussionen sind da doch sehr
spannend. Man kann nicht einfach die Augen vor der Realität verschließen, dass die
Menschen da sind. Ich habe schon gesagt auch wenn das frommer Wunsch bleibt, weil
es in Tirol rechtlich nie machbar sein wird -,
es ist der größte Blödsinn, dass die Stadtgrenzen von Innsbruck unser Gebiet beschränken. Wir müssen einfach in der gesamten Entwicklung viel größer, regionaler
denken.
Durch diese Situation entstehen die "Speckgürtel-Geschichten". Da siedeln sich Unternehmen am Stadtrand von Innsbruck an,
weil da sehr viele Menschen sind. Daraus
ergibt sich dort ein höheres Verkehrsaufkommen, es gibt keine gute Durchmischung
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2018
etc. Das sind alles Themen, die durch eine
grenzübergreifende Planung besser funktionieren würden.
Es gibt bereits einen Antrag für eine Sitzung
des Planungsverbandes Innsbruck und Umgebung. Aber solange keine der umliegenden Gemeinden einen Anreiz hat, hier in
Richtung Fusion zu gehen oder sich zu beteiligen - das würde für die Gemeinden ja
durchaus auch Vorteile bringen -, wird das
nichts bringen.
Das Thema Stadtgrenzen und Regionen
werde ich immer wieder erwähnen, weil es
mein Wunsch ist, dass man davon wegkommt. Schaut Euch Dänemark an! Wir haben dort die Partnerstadt Aalborg. Man
hatte in Dänemark ursprünglich etwa
300 Gemeinden. Mittlerweile sind es noch
ungefähr 100, weil man sich zu Großregionen zusammengeschlossen hat - übrigens
freiwillig.
Das war mein erster Punkt. Beim Thema
Wohnen werden wir einfach viel tun und
schlau sein müssen. GR Plach hat es angesprochen, es gibt Vorlagen, wie man mit
Um- und Neuwidmungen in Zukunft umgeht.
Wie können wir einen öffentlichen Anteil gewährleisten? Was ist mit einem geförderten
Eigentumswohnbau, den wir derzeit aus bekannten Gründen nicht durchführen?
Wie können wir sicherstellen, dass wir solche Wohnungen wieder anbieten können,
ohne dass sie für die Öffentlichkeit verloren
gehen? Es soll verhindert werden, dass bei
Verkauf der private Gewinn maximiert wird
und die öffentliche Hand dann wieder ohne
Wohnungen dasteht. Das sind Themen, die
man sicher verfolgen wird müssen.
Infrastruktur: Ich habe gestern, bei der Diskussion zur Blasius-Hueber-Straße erwähnt,
dass wir nicht nur noch für Wohnen bauen!
Wir werden auch andere Bauwerke wie Hotels, Gewerbegebiete oder Wirtschaftsbetriebe brauchen, damit die Menschen arbeiten können. Wir brauchen Einrichtungen für
Sicherheit, Sport, Kultur und Freizeit, in denen sich die Menschen aufhalten können.
Das ist alles sehr wichtig, denn ohne dieses
Angebot ist eine Stadt nicht lebenswert.
Die Stadt Innsbruck ist auch deshalb lebenswert, weil sie einen großen Mix an verschiedenen Infrastruktureinrichtungen hat.
Es muss alles seinen Platz haben.