Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf
- S.35
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dass man den Weg über diese Quartiersarbeit geht. Das wird direkt über die Stadtentwicklung durchgeführt. Ich glaube die Stadt
Innsbruck hat hier wirklich Pionierarbeit geleistet, gerade im Zusammenhang mit diesem unglaublich gut gelungenen Integrationsleitbild.
Wir wissen, dass wenn man sich einbringt
und sesshaft wird, ein Gefühl der Zugehörigkeit entsteht und im besten Sinne fühlt
man sich einheimisch. Dieser Prozess wird
unterstützt, wenn wir ein Miteinander und
etwas Gemeinsames haben, das man gestalten kann. Im Integrationsbereich gibt es
natürlich unglaublich viele Initiativen. Diese
reichen von Vernetzungen über Öffentlichkeitsarbeit, Bildungs- und Arbeitsangebote.
Menschen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund erhalten Arbeitsangebote. Das Arbeitsmarktservices (AMS) arbeitet mit der
Wirtschaftskammer (WKO) und dem Berufsförderungsinstitut Tirol (BFI) zusammen, um
solche Angebote schaffen zu können. Arbeit
ist ein wesentlicher Faktor - Sprache auch!
Diesbezüglich unternimmt die Stadt Innsbruck wirklich viel!
Ich habe eine Grafik mitgebracht, die eine
Aufteilung zeigt, wie der Gemeinderat die
Subventionen im Integrationsbereich verwendet. So sieht man, wie sich das Leitbild
für die Zugehörigkeit in unseren budgetären
Beschlüssen niederschlägt. Wir haben Angebote zum Deutsch lernen - das verbinden
die meisten mit Integration auf den ersten
Blick - mit 31 % des Integrationsbudgets gefördert. Insgesamt beträgt das Integrationsbudget € 250.000,--.
Für Kinder, Jugendliche und Frauen haben
wir eigene Angebote, die ca. 15 % des Budgets betragen. Beratung und Begleitung von
Wohnungssuchenden, über Psychotherapie
und DolmetscherInnen, soziale Fragen etc.
schlägt sich nieder mit 42 %. Wir haben
Veranstaltungen zur Vernetzung, wo eine
Begegnung und ein Austausch auf Augenhöhe möglich ist - 12 %.
Zusätzlich haben wir im Rahmen des Quartiersmanagements die Orte der Begegnung
und die Stadtteilzentren. Mittlerweile sind es
sechs und auch hier ist ein Ausbau angedacht. Es ist wichtig, ein gut ausgebildetes
Personal vor Ort zu haben. Das wird über
die Innsbrucker Soziale Dienste
GmbH (ISD) organisiert.
GR-Sitzung 10.12.2020
Diese wichtigen Angebote werden durch die
Integrationsstelle von Mag.a Köfler in Abstimmung mit der Sozialkoordination belebt
und koordiniert. Ich finde diese Projekte
sehr schön und wir sind auf einem guten
Weg. Die Vielfalt in Innsbruck bereichert unsere Stadt! Wenn man Integration, Zusammenleben und Zugehörigkeit wirklich als
Querschnittsmaterie sieht, möchte ich erinnern, wie stark das gemeinsame Erreichen
von Zielen, auch bei Sportvereinen vorgelebt wird.
Bei diesen Vereinen kann man Integration,
Zugehörigkeit und das gemeinsame Hinarbeiten auf Ziele sehr gut beobachten.
Jede/jeder weiß, dass diese Integrationsarbeit beim Fußball geschieht, aber es trifft
auch auf beinahe alle anderen Bereiche zu.
Hier merken wir, wie schön es auch für Kinder und Jugendliche ist, sich in Gruppen zu
integrieren. Sie gehören alle zusammen!
Sport ist ein Kraftwerk für die Integration
und genauso sind es die 21 SprachassistentInnen in den städtischen Kindergärten,
die sowohl für Kinder deutscher als auch
anderer Erstsprache da sind. In der Phase
vor dem Schuleintritt, die so essentiell ist,
wird geholfen, Voraussetzungen zu erreichen, die für den weiteren Bildungsweg notwendig sind.
Vielen Dank für die Präsentation des Leitbildes. Wir können gerne darüber diskutieren,
sollte der Bedarf nach einer Debatte bestehen. (Beifall)
GR Onay: Beim ersten Leitbild habe ich aktiv mitgearbeitet, habe es mitentwickelt und
war Teil einiger Arbeitsgruppen. Das geschah damals unter LRin Mag.a Zanon. Doch
es hat sich leider in eine falsche Richtung
entwickelt. Ich hatte einen anderen Zugang
zum Thema Integration. Irgendwann dachte
ich mir wirklich, da spiele ich nicht mehr mit.
Ich wollte über dieses Thema gar nicht
mehr sprechen, aber nun erkläre ich Euch
kurz meinen Zugang zu diesem Thema.
Meine Mutter ist im Jahr 1972 alleine nach
Österreich gekommen. Sie lernte meinen
Vater erst später in der Stadt Innsbruck kennen. An der Grenze hat man sie kontrolliert.
Man durchsuchte sie, hat sogar die Zähne
und ihren Mund kontrolliert. Sie musste auf
einem Bein stehen. Es ging zu, wie auf
einem Viehmarkt. Österreich hat damals Arbeitskräfte gebraucht. Später, als ich Tänzer