Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-02-25-GR-Protokoll.pdf
- S.71
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Die Idee dahinter ist die, dass die internen
MitarbeiterInnen sich in einem solchen Fall
an andere MitarbeiterInnen aus meinem
Büro wenden, die sie ja kennen.
GR Lukovic, BA MA: Die Angriffe, die hier
gegen MitarbeiterInnen der Stadt Innsbruck
gefahren werden, die für einen StellvertreterInnenkonflikt in die erste Reihe gezogen
werden, sind den MitarbeiterInnen nicht
würdig. Es ist auch für den Gemeinderat in
seiner Zusammensetzung sehr unwürdig,
dass da MitarbeiterInnen so unflätig nach
vorne gezogen werden.
Ich finde es sehr befremdlich, wenn Bgm.Stellv. Lassenberger zum einen sagt, dass
er die Kompetenzen ganz klar geregelt haben möchte und gleichzeitig von einer Dezentralisierung der Verantwortung spricht.
Er will möglichst viele MitarbeiterInnen in
der Stadt wissen, um danach zu sagen,
dass es viel zu viele sind und dass sie an
den falschen Stellen sitzen etc.
Egal was man macht, es wird immer als
falsch hingestellt. Ihr wisst nicht, was Ihr haben wollt und widersprecht Euch in dieser
Debatte mindestens zehn Mal selbst. Ihr
sagt das Eine und geht wieder auf das Andere. Das ist keine Art, zu diskutieren! (Unruhe im Saal)
Dazu kommt noch der Punkt, dass alles hier
mit anekdotischer Evidenz gefüllt wird: "Ich
habe einmal eine E-Mail geschrieben und
es ist keine Antwort gekommen!" Dann sagt
die nächste Person: "Ja, ich habe auch einmal eine E-Mail geschrieben und die Antwort ist erst zwei Tage später gekommen!
Was ist das für eine schlimme Organisation
im Rathaus?"
Es heißt kommunikative Verzerrung, wenn
man nur das sieht, was nicht richtig läuft.
Die tausenden E-Mails, die täglich von der
Stadt Innsbruck bearbeitet, gut weitergeleitet werden, berücksichtigt man nicht. Man
bezieht sich nur auf diese 0,000... ‰ und
sagt, dass es sehr schlimm ist, was da passiert.
Ich kann auch dem Gesagten von StR Federspiel etwas abgewinnen, wenn er meint,
dass es in einem Unternehmen sehr viel um
Kundenbetreuung geht und dass man auf
KundInnen gut schauen muss. Nur, die
Stadt Innsbruck ist kein Unternehmen. Bitte!
Die Stadt ist kein Unternehmen! Wir sind
GR-Sitzung 25.02.2021
nicht da, um wie ein Unternehmen zu agieren. Wir sind eine öffentliche Körperschaft
und kein Unternehmen.
Also bitte, lasst einfach die Kuh im Stall und
regt Euch nicht so sehr über anekdotische
Evidenz auf, dass Euch ein oder zwei Mal
nicht sofort auf eine E-Mail geantwortet
wurde.
GRin Mag.a Seidl: Mir geht es so wie einigen anderen. Ich wollte mich zu diesem
Punkt nicht zu Wort melden. Aber jetzt sind
einfach einige Dinge gesagt worden, von
denen ich finde, dass sie nichts in einer öffentlichen Gemeinderatsdebatte verloren
haben. Das ist für mich vor allen Dingen das
Thema der Schwächen der Organisation.
Ich verstehe es und teile auch die Meinung,
dass es diese Schwächen im Stadtmagistrat
gibt. Ich habe schon öfters gesagt, dass wir
in der Stadt Innsbruck ein Managementproblem haben.
Ich glaube schon, dass man den Magistrat
in einer gewissen Form als Unternehmen
sehen kann. Man stellt Unternehmen ja immer so hin, als wären sie schlecht. Ganz im
Gegenteil, Unternehmen arbeiten ihre Organisationsprozesse ab, damit sie am Markt
bestehen können, effizient und effektiv werden. Genau solche Debatten müssen dort in
diesem Ausmaß nicht geführt werden.
Wie gesagt, wir haben ein Managementproblem. Das ist für mich offensichtlich.
Was ich nicht verstehe, es ist doch manchmal sinnvoll, Dinge, die man nicht selbst
machen kann, an Profis abzugeben. Das
betrifft unter anderem eine Organisationsentwicklung, wenn man das unbedingt haben will, weil man glaubt, dass das notwendig ist.
Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, an kleinen Stellschrauben im Magistrat herumzuschrauben und am Ende des Tages funktioniert das gesamte "Werkl" nicht mehr. Also
wäre es klug, wenn man das übergeordnet
in einem Prozess - wenn man es denn will organisiert.
Natürlich ist die Stadt Innsbruck im Sinne
eines Unternehmens vielleicht als Dienstleisterin zu definieren. Der Magistrat und wir
als PolitikerInnen sind nichts anderes als
eine Service-Einrichtung. Wir sind dazu da,
die Anliegen der BürgerInnen zu bearbeiten