Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-11-24-GR-Protokoll.pdf
- S.126
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- 1062 -
Bgm. Willi übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc.
Bgm. Willi: Natürlich habe ich keine
Freude, wenn wir auf ausländische Pflegekräfte angewiesen sind. Mir ist auch lieber,
wenn wir das mit unseren Leuten stemmen
können. Als ich noch fast Kind bzw. Jugendlicher war, erinnere ich mich daran, dass es
die Phase der philippinischen Krankenschwestern gab. Das war auch so eine Zeit,
in der Österreich verschlafen hat, ausreichend Pflegekräfte zu rekrutieren und den
Beruf attraktiv zu machen.
Nun wurde es wieder verschlafen und daher
haben wir den von Bgm.-Stellv. Ing.
Mag. Anzengruber, BSc beschriebenen Notstand. Wir haben einen Notstand! Diese
Stelle ist der Versuch, mit dem vorherrschenden Mangel möglichst gut umzugehen. Nach dem Motto "sowohl als auch"
brauchen wir das, was in dem Antrag steht.
Deshalb unterstütze ich diesen auch. Natürlich brauchen wir das andere auch.
Wieso melden sich so wenige junge Menschen für den Pflegeberuf? Weil er nicht attraktiv genug ist. Ich habe einen Bruder, der
ist ausgebildeter Fotokaufmann und war
schon in seinem Beruf tätig. Dann ist er zum
Roten Kreuz gekommen und hat entdeckt,
dass der Pflegeberuf seines ist. Er ist glücklicher Pfleger geworden. Das sind aber Einzelfälle. Dieses Thema muss in die Breite
kommen.
Ich verstehe diesen Antrag und deshalb unterstütze ich ihn. Es ist ein Versuch, mit
dem derzeit vorherrschenden Mangel möglichst professionell umzugehen.
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc.
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc:
Diese Pflegekoordinationsstelle soll nicht
ins Ausland gehen und Personal akquirieren
bzw. Recruiting machen. Leider haben wir
das momentan. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, damit das gut funktioniert.
Wichtig ist die Koordination im Inland mit
Pflegeausbildungsstätten in den anderen
Bundesländern, im europäischen Raum,
aber auch, wenn es bei uns jemanden gibt,
GR-Sitzung 24.11.2022
der in die Pflegeausbildung einsteigen will.
Momentan gibt es dazu ein Projekt mit der
ISD, in dem sich MitarbeiterInnen umschulen lassen, damit sie die Pflegefachausbildung bzw. Pflegefachassistentenausbildung
machen können.
Es gibt z. B. eine Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der TILAK GesmbH (AZW), die Personen, die sich umschulen lassen möchten,
aufnehmen. Gleichzeitig könnte die Pflegekoordinationsstelle die Begleitung bei den
Vorbereitungskursen organisieren. Unsere
Heime können das leider nicht mehr leisten.
Die Überlegung war da, diese Stelle bei der
ISD anzusiedeln, dann würden wir aber alle
anderen, sehr wichtigen Säulen in den Pflegeeinrichtungen in der Stadt Innsbruck ausschließen. Da gibt es das Heim St. Josef,
das Heim St. Raphael, das Heim St. Vinzenz, das Wohn- und Pflegeheim der Stiftung Nothburgaheim, aber auch die mobile
Pflege. Wir haben immer betont, dass diese
Dinge gemeinsam und auf einer neutralen
Position gemacht werden sollen, was auch
die ISD empfohlen hat.
Dadurch sind wir zum Ergebnis gekommen,
dass das für die Stadt Innsbruck und deren
Pflegeversorgung ein wichtiger und guter
Antrag ist. Ich bitte um Zustimmung.
GR Buchacher: Ich bin nebenbei als ehrenamtlicher Helfer im Altersheim tätig und bekomme dort einige Dinge mit. Ich weiß von
vor Ort, über was geredet wird, und vor allem, was PflegerInnen meinen. Da sind
Menschen dabei, die aus Indien oder wo
auch immer herkommen und sehr engagiert
sind. Die alten Leute in den Pflegeheimen
sind sehr dankbar.
Ich appelliere an Euch! Wir haben heute
über die Not der Kinder gesprochen. Ich
habe am eigenen Leib erfahren, was es
heißt, als Kind Not zu erleben, weshalb ich
mit vollem Engagement hinter diesem
Thema stehe. Ebenso stehe ich aber nicht
nur altersmäßig, sondern voll dahinter, dass
wir alles tun müssen, um das Thema Pflege
endlich anzugreifen.
Die PflegerInnen in den Heimen werfen den
PolitikerInnen vor, dass sie außer Sonntagsreden gar nichts draufhaben und nichts
tun, sondern alles abwehren, was ihnen irgendwie behilflich sein könnte. Es stehen